DEKRA übernimmt Hälfte staatlicher Lkw-Prüfstellen in Frankreich

DEKRA France, das französische Tochterunternehmen des international tätigen Dienstleistungsunternehmens DEKRA, hat bei der Bewerbung um den Kauf von bislang staatlichen Nutzfahrzeug-Prüfstellen von dem französischen MINIsterium für Wirtschaft, Finanzen und Industrie einen bemerkenswerten Zuschlag erhalten: Landesweit werden in Frankreich ab Januar nächsten Jahres 66 von insgesamt 134 Prüfstellen von DEKRA betrieben. Prof. Dr.-Ing. Gerhard Zeidler, Vorstandsvorsitzender des DEKRA e.V., kommentierte den Kauf als "ein Beispiel für die strategische Rolle von DEKRA bei den Liberalisierungsbestrebungen für die Fahrzeugüberwachung in Europa". Die Übernahme der Lkw-Prüfstellen sind, so Zeidler weiter, "ein wichtiger Schritt zu unserem Ziel, neben der Marktführerschaft bei Pkw-Prüfungen auch bei der technischen Prüfung von Nutzfahrzeugen die Marktführerschaft in Europa zu übernehmen". Der Marktanteil von DEKRA bei Lkw-Prüfungen in Frankreich beträgt zukünftig rund 45 Prozent.

Der Umsatz von DEKRA France wird sich in 2005 auf mehr als 70 Mio. Euro verdoppeln. Für den Kauf der staatlichen Prüfstellen investiert DEKRA zwischen 25 und 30 Mio. Euro.

Das Prüfvolumen im Nutzfahrzeugbereich beläuft sich in Frankreich auf insgesamt rund 1,3 Millionen. Daraus ergibt sich für DEKRA ein zusätzliches Prüfvolumen von etwa 550.000 Nutzfahrzeugen. Mit 25 Prozent Marktanteil und zirka 4,5 Millionen Hauptuntersuchungen ist DEKRA France bereits Marktführer bei der Pkw-Prüfung in Frankreich. "Die Anerkennung von DEKRA France auch als künftig größte Nutzfahrzeug-Prüforganisation in Frankreich zeigt, dass der französische Gesetzgeber großes Vertrauen in die technische und wirtschaftliche Kompetenz sowie in die Unabhängigkeit von DEKRA setzt", sagte Gerhard Zeidler.

Mit der Übernahme der Nutzfahrzeug-Prüfzentren will DEKRA gleichzeitig den Kundenservice deutlich verbessern. Bislang müssen Nutzfahrzeughalter in Frankreich lange Wartezeiten für die technischen Prüfungen in Kauf nehmen. "Aufgrund unserer guten Marktpräsenz im Pkw-Prüfgeschäft und unserer klaren Serviceorientierung werden wir künftig die Anmelde- und Wartefristen bei Nutzfahrzeugprüfungen drastisch verringern können", versprach Zeidler. Unproduktive Standzeiten für die Nutzfahrzeug-Fuhrparks würden damit spürbar reduziert. Auch beabsichtigt DEKRA France, das Lkw-Prüfnetz in den nächsten Jahren kontinuierlich zu verdichten.

Das landesweite Pkw-Prüfnetz von DEKRA in Frankreich umfasst heute rund 1.500 Prüfstellen, die zum überwiegenden Teil im Franchise-System betrieben werden. Das Geschäft der Nutzfahrzeugprüfung will DEKRA dagegen mit eigenen Stationen betreiben. In der periodischen Pkw-Überwachung arbeiten heute rund 2.300 Fahrzeugprüfer für DEKRA France.

Das Unternehmen wird für die Durchführung der neuen Aufgaben rund 300 neue Arbeitsplätze schaffen. Etwa 50 der bisher 600 staatlich bediensteten Prüfer beabsichtigt DEKRA zu übernehmen. Es ist davon auszugehen, dass die Mehrheit der staatlichen Prüfer ihren Beamtenstatus nicht aufgeben wollen.

Für den Vorstandsvorsitzenden des DEKRA e.V. ist die Übertragung des neuen Aufgabenfeldes Nutzfahrzeugprüfung in Frankreich "ein eindeutiges Signal, die DEKRA Kerngeschäfte konsequent weiter zu internationalisieren und neue Märkte zu erschließen. Neben automotiven Dienstleistungen werden wir zunehmend auch innovative Industrie-Dienstleistungen in Europa und darüber hinaus anbieten", erklärte Zeidler.

Der DEKRA Konzern ist derzeit mit 40 konsolidierten Unternehmen in 21 europäischen Ländern sowie in den USA, in Brasilien und in Südafrika vertreten. Rund 10.750 Beschäftigte arbeiten weltweit für DEKRA und erwirtschafteten im Jahr 2003 einen Gesamtumsatz von rund einer Milliarde Euro. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres konnte der Umsatz um zwei Prozent auf rund 491 Mio. Euro gesteigert werden. Zeidler: "DEKRA ist international weiter auf Erfolgskurs und profitiert aktuell von den Liberalisierungsbestrebungen einiger Staaten bei der Fahrzeugüberwachung in Europa. DEKRA wird darüber hinaus jedoch auch andere Marktchancen wahrnehmen, wenn diese profitabel und geeignet sind, die Wachstumsstrategie unseres Unternehmens nachhaltig zu untermauern".