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Umwelt Busse mit Partikelfilter sind keine Lösung

Verkehr


Busse mit Partikelfilter sind keine Lösung

Die aktuelle Feinstaub-Debatte ist richtig und wichtig – und sie greift dennoch zu kurz. Ab 2010 kommt die zweite Stufe der EU-Luftreinhalte-Verordnung: Sie setzt dann strenge Grenzwerte für Stickstoffdioxid in der Atemluft fest. In diesem Zusammenhang ist die politische Forderung nach Bussen mit Partikelfiltern keine nachhaltige Lösung. Auf die Betriebe des Öffentlichen Personennahverkehrs, die heute Busse mit Dieselantrieb und Rußfilter neu anschaffen, rollt spätestens 2010 die nächste Kostenlawine zu. Bei einer Laufzeit von acht bis zehn Jahren sind diese Busse bereits in fünf Jahren als Hauptauslöser der Stickstoffdioxid-Emissionen ohne teure Nachrüstung nicht mehr einsetzbar. Mit ähnlich langen Laufzeiten werden auch kommunale Fahrzeuge oder die meisten leichten Nutzfahrzeuge für den innerstädtischen Lieferverkehr angeschafft.

Linienbusse im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) tragen in erheblichem Maße trotz Rußpartikelfilter zum Stickstoffdioxid-Ausstoß in den Innenstädten bei. "Auf der Düsseldorfer Corneliusstraße bestehen 0,8 Prozent des Verkehrsaufkommens aus Bussen. Diese haben aber einen Anteil von 21 Prozent an der gesamten Stickstoffdioxid-Emission", erläutert Rolf Linnenkamp, MINIsterialdirigent im UmweltMINIsterium des Landes NRW, das Problem. So wird selbst der Umstieg vom individuellen Auto auf den mit Rußfilter ausgestatteten Bus, der heute als eine Lösung in der Feinstaub-Debatte gepriesen wird, in Zukunft zum Teil des Problems. Denn die Stickstoffdioxid-Emissionen können nur mit einer aufwändigen Abgasnachbehandlung verringert werden. Eine Preisspirale ohne Ende für den ÖPNV.

Alternative Lösungsansätze gibt es: Verkehrsbetriebe wie zum Beispiel Frankfurt/Oder, Augsburg, Nürnberg und Hildesheim setzen bereits heute Busse mit Erdgasantrieb ein. Die Deutsche Bahn AG hat sich jetzt für die Anschaffung von 30 neuen Linienbussen mit Erdgasantrieb entschieden. Unsere Nachbarn Frankreich und Italien machen es uns vor: dort sind bereits rund 3.000 Erdgasbusse im Einsatz. Darüber hinaus setzen Kurierdienste wie zum Beispiel TNT Express zunehmend auf Fahrzeuge mit Erdgasantrieb, um den drohenden Verkehrsbeschränkungen in den Innenstädten zu entgehen.

Erdgasfahrzeuge emittieren praktisch keine Rußpartikel und reduzieren die Emissionen von Stickoxiden um 70 Prozent. Sie halten heute bereits die ab 2010 geltenden Grenzwerte für Abgasemissionen ein. Erdgas als Kraftstoff ist aber nicht nur umweltschonend, sondern auch sehr wirtschaftlich, weil es rund 30 Prozent günstiger als Diesel ist. Die Landesregierung Bayern hat die Vorteile von Erdgasbussen im ÖPNV erkannt. Um den Bestand von 360 Fahrzeugen kurzfristig zu erhöhen, fördert sie die Neuanschaffung mit 40.000 Euro pro Fahrzeug, denn "die umweltfreundliche Ausstattung des öffentlichen Fuhrparks soll eine Vorbildfunktion und eine Signalwirkung haben", so Bayerns UmweltMINIster Werner Schnappauf.


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