Der ACE Auto Club Europa hat Baden-Württemberg und drei weiteren Bundesländern vorgeworfen, nicht genug zu tun, um das erhöhte Verkehrsunfallrisiko bei jungen Fahranfängern wirksam zu mindern.
Während die Mehrheit der Bundesländer inzwischen das verkehrspädagogische Konzept "Begleitetes Fahren ab 17" erfolgreich praktiziere, sperrten sich insgesamt vier Bundesländer immer noch gegen eine Erprobung, kritisierte der ACE am Donnerstag in Stuttgart. Laut ACE handelt es sich dabei neben Baden-Württemberg um Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen. "Sie alle fahren in punkto Verkehrserziehung einen Schlingerkurs und erweisen der aktiven Unfallverhütung keinen guten Dienst", sagte ein Sprecher des ACE.
Nach Ansicht des Clubs ist die jüngste Unfallbilanz des Statistischen Bundesamtes und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) ein Signal zur unverzüglichen Revision der Fahrausbildung in den fraglichen Ländern. Bundesamt und DVR hatten festgestellt, dass jedes fünfte tödlich verletzte Verkehrsopfer zwischen 18 und 24 Jahre alt ist. Junge Fahranfänger hätten demnach das höchste Unfallrisiko, gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von nur 8 Prozent. Dieser anhaltenden Entwicklung müsse entgegengewirkt werden, verlangt der ACE. Dazu eigne sich das Konzept der frühzeitigen Fahrausbildung. Sie führe nachweislich zu einer spürbaren Minderung des Unfallrisikos um bis zu 40 Prozent. Auch die Zahl der Verkehrsordnungswidrigkeiten sei bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des neuen pädagogischen Konzepts deutlich zurückgegangen.
Der ACE befürchtet eine Benachteiligung von Fahrschülern in den fünf fraglichen Bundesländern, falls dort auch künftig ein Angebot zur Teilnahme am Begleiteten Fahren verweigert werden sollte. Jede Chance, Unfälle bei der besonders gefährdeten Gruppe der jungen Fahranfänger zu verhüten, müsse ergriffen werden, drängt der ACE.
Kern des Konzepts Begleitetes Fahren ist es, dass bereits im Alter von 17 die Fahrerlaubnis erworben werden kann. Bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres dürfen die Führerscheinnovizen aber nur in Begleitung eines Erwachsenen selbst Auto fahren. Das international erprobte Konzept hat nach Angaben des ACE bei jungen Leuten zu einem spürbaren Rückgang selbst verschuldeter Verkehrsunfälle geführt. Befürwortet wir das Konzept unter anderem vom ACE, sowie von namhaften Unfallverhütungsexperten, der Deutschen Verkehrswacht (DVW) und der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände.