In einem schwächer als erwarteten Marktumfeld lag der Umsatz der BASF-Gruppe im 3. Quartal 2015 mit 17,4 Milliarden Euro um 5% unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Das EBITDA stieg vor allem infolge höherer Abschreibungen um 358 Millionen Euro auf 2,9 Milliarden Euro. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen ging dagegen um 171 Millionen Euro auf 1,6 Milliarden Euro zurück. Bei Chemicals stieg das EBIT vor Sondereinflüssen leicht, bei Functional Materials & Solutions deutlich; in den übrigen Segmenten nahm das Ergebnis deutlich ab.
"Das Sommerloch in diesem Jahr war ausgeprägt; zudem zogen die Mengen auch im September nicht an. Wichtige Märkte wie Brasilien befinden sich in einer Rezession oder wachsen schwächer, wie China", sagte Dr. Kurt Bock, Vorstandsvorsitzender der BASF SE.
Der stark gefallene Ölpreis führte zu rückläufigen Verkaufspreisen (-8%), vor allem bei Chemicals sowie Oil & Gas. Der Absatz ging im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht zurück (-1%). Im Chemiegeschäft, das die Segmente Chemicals, Performance Products und Functional Materials & Solutions umfasst, lag der Absatz unter dem Vorjahresquartal; in den Segmenten Agricultural Solutions und Oil & Gas stiegen die Mengen hingegen. In allen Bereichen außer bei Crop Protection waren positive Währungseffekte zu verzeichnen (+4%).
Im 3. Quartal 2015 fielen im EBIT Sondereinflüsse von plus 286 Millionen Euro an, nach minus 32 Millionen Euro im 3. Quartal 2014. Dafür war insbesondere der Ertrag aus dem Ende September 2015 vollzogenen Tausch von Vermögenswerten mit Gazprom maßgeblich. Das EBIT nahm, verglichen mit dem Vorjahresquartal, um 147 Millionen Euro auf 1,9 Milliarden Euro zu. Der Jahresüberschuss nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter stieg um 195 Millionen Euro auf 1,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis je Aktie betrug im 3. Quartal 2015 1,31 Euro, nach 1,11 Euro im Vorjahreszeitraum.
In den ersten neun Monaten 2015 lag der Umsatz der BASF-Gruppe mit rund 56,6 Milliarden Euro um 1% über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Das EBIT vor Sondereinflüssen nahm um 182 Millionen Euro auf 5,7 Milliarden Euro ab. Das EBIT erreichte in den ersten neun Monaten 2015 mit 5,9 Milliarden Euro das Niveau des Vorjahreszeitraums.
Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit erhöhte sich in den ersten drei Quartalen 2015, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, um 3,6 Milliarden Euro auf 8,5 Milliarden Euro. Dies resultierte vor allem aus dem Rückgang der Vorräte.
Prognose für das Gesamtjahr 2015
In den ersten drei Quartalen des Jahres 2015 blieb das Wachstum der Weltwirtschaft deutlich hinter den Erwartungen des Unternehmens zurück. Das wirtschaftliche Umfeld hat sich in wichtigen Schwellenländern, vor allem in China, eingetrübt. Ihre Erwartungen bezüglich der weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für 2015 hat BASF weiter reduziert (bisherige Prognose in Klammern):
- Wachstum des Bruttoinlandsprodukts: 2,3% (2,4%)
- Wachstum der Industrieproduktion: 2,0% (2,9%)
- Wachstum der Chemieproduktion: 3,5% (3,8%)
- US-Dollar-Wechselkurs von durchschnittlich 1,12 US$/Euro (1,15 US$/Euro)
- Ölpreis von 55 US$/Barrel im Jahresdurchschnitt (60 bis 70 US$/Barrel)
BASF hatte zu Jahresbeginn höhere Wachstumserwartungen: Beim Bruttoinlandsprodukt war ein Wachstum von 2,8% unterstellt worden, bei der Industrieproduktion von 3,6% und bei der Chemieproduktion von 4,2%. "Neben der schwächeren konjunkturellen Entwicklung fiel der Ölpreis noch weiter als ohnehin erwartet. Darüber hinaus werden die im 3. Quartal 2015 abgeschlossenen Devestitionen die Umsatz- und Ergebnisentwicklung belasten. Unseren Ausblick für das Jahr 2015 passen wir daher an. Wir erwarten jetzt einen leichten Rückgang von Umsatz und EBIT vor Sondereinflüssen", so Bock weiter.
Das prognostizierte leichte Umsatzwachstum der BASF-Gruppe im Jahr 2015 wird voraussichtlich nicht erreicht. BASF rechnet nun mit einem leichten Rückgang des Umsatzes. Maßgeblich hierfür sind die im 3. Quartal 2015 vollzogene Devestition des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts sowie der niedrigere Ölpreis. Den Absatz will das Unternehmen ohne Berücksichtigung von Akquisitionen und Devestitionen nach wie vor steigern.
Das EBIT vor Sondereinflüssen wird 2015 voraussichtlich nicht wie erwartet das Niveau des Vorjahres erreichen, sondern leicht sinken. BASF rechnet weiterhin mit höheren Beiträgen ihres Chemiegeschäfts, während das Ergebnis im Segment Oil & Gas deutlich sinken wird. Im Pflanzenschutzgeschäft wird das Ergebnis entgegen den Erwartungen des Unternehmens auf Grund des schwierigen Marktumfelds voraussichtlich leicht unter dem Wert des Jahres 2014 liegen. BASF erwartet unverändert einen leichten Rückgang des EBIT der BASF-Gruppe. Im Jahr 2014 wurden höhere Sondererträge erzielt, vor allem durch die Veräußerung des 50-prozentigen Anteils an der Styrolution Holding GmbH.
Geschäftsentwicklung in den Segmenten im 3. Quartal
Der Umsatz des Segments Chemicals ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 13% auf 3,6 Milliarden Euro zurück. Wesentlich hierfür waren niedrigere Preise auf Grund gesunkener Rohstoffkosten, insbesondere bei Petrochemicals. Zudem minderte der Ende 2014 vollzogene Verkauf des BASF-Anteils an der Joint Operation Ellba Eastern, Singapur, den Umsatz. Positive Währungseinflüsse sowie Mengensteigerungen bei Intermediates und Monomers wirkten gegenläufig. Das EBIT vor Sondereinflüssen nahm um 17 Millionen Euro zu und lag bei 633 Millionen Euro. Maßgeblich dafür waren vor allem gestiegene Margen bei Petrochemicals.
Bei Performance Products nahm der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 1% auf 3,9 Milliarden Euro ab. Dies ergab sich aus niedrigeren Verkaufspreisen, einem schwächeren Absatz sowie aus dem fehlenden Umsatz des im Juni 2015 verkauften Textilchemikaliengeschäfts. Währungseffekte wirkten sich in allen Bereichen positiv auf den Umsatz aus. Zum Absatzrückgang trugen die geringeren Mengen bei Pigmenten bei, aber auch die ölpreisbedingt schwache Nachfrage im Arbeitsgebiet Ölfeldchemikalien. Ein starker Wettbewerb bei Vitaminen wirkte sich negativ auf die Preise aus. Bei Papierchemikalien blieb das Marktumfeld schwierig. Das EBIT vor Sondereinflüssen ging infolge höherer Fixkosten um 57 Millionen Euro auf 319 Millionen Euro zurück. Dieser Fixkostenanstieg resultierte insbesondere aus der Inbetriebnahme neuer Anlagen und Wechselkurseffekten.
Im Segment Functional Materials & Solutions erreichte der Umsatz mit 4,5 Milliarden Euro das Niveau des 3. Quartals 2014. Dabei wirkten positive Währungseinflüsse den niedrigeren Preisen und dem leicht rückläufigen Absatz entgegen. Eine anhaltend hohe Nachfrage aus der Automobil- und Bauindustrie konnte die gesunkenen Verkaufsmengen im Edelmetallhandel nicht vollständig ausgleichen. Das EBIT vor Sondereinflüssen wuchs um 61 Millionen Euro auf 371 Millionen Euro. Hauptgrund war die Ergebnissteigerung des Bereichs Performance Materials.
Bei Agricultural Solutions stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal durch höhere Mengen und Preise um 6% auf 1,1 Milliarden Euro. Die starke Abwertung des brasilianischen Real führte zu negativen Wechselkurseffekten. Das EBIT vor Sondereinflüssen ging um 36 Millionen Euro auf 7 Millionen Euro zurück. Maßgeblich hierfür waren höhere Kosten, insbesondere durch Kapazitätserhöhungen und den Abbau von Vorräten.
Der Umsatz im Segment Oil & Gas nahm gegenüber dem Vorjahresquartal um 2% auf 3,6 Milliarden Euro ab. Maßgeblich hierfür war ein preisbedingter Umsatzrückgang im Arbeitsgebiet Natural Gas Trading. Im Arbeitsgebiet Exploration & Production stieg der Umsatz auf Grund von höheren Mengen und Portfolioeffekten, trotz eines signifikant niedrigeren Ölpreises. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank durch den geringeren Beitrag von Natural Gas Trading um 65 Millionen Euro auf 371 Millionen Euro.
Der Umsatz bei Sonstige ging im Vergleich zum 3. Quartal 2014 um 30% auf 685 Millionen Euro zurück. Dies ist vor allem auf den geringeren Rohstoffhandel sowie den Ende 2014 erfolgten Verkauf des Anteils an der Joint Operation Ellba Eastern Private Ltd. zurückzuführen. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank, vor allem auf Grund der gegenüber dem Vorjahresquartal geringeren Auflösung von Rückstellungen für das Long-Term-Incentive-Programm, um 91 Millionen Euro auf minus 98 Millionen Euro.