Viele Straßen in Deutschland sind ausgesprochen gefährlich. Dazu gehören insbesondere Landstraßen, die von Bäumen gesäumt sind. Das Risiko, bei Baumunfällen getötet zu werden, ist laut Deutschem Verkehrssicherheitsrat (DVR) sechs Mal höher als bei Unfällen, bei denen ein Auto von der Fahrbahn abkommt und nicht auf ein Hindernis aufprallt. Ein Viertel aller tödlichen Unfälle auf deutschen Straßen sind Baumunfälle. Im Jahre 2004 wurden dabei 1.297 Personen getötet. 85% der Baumunfälle sind Alleinunfälle, also Unfälle ohne Unfallgegner.
Etwa die Hälfte der Baumunfälle passiert bei Dunkelheit und Dämmerung. Die Unfallgefahren sind im Winter bei ungünstigen Bedingungen wie Nässe und Glätte besonders hoch, so der DVR.
Trotz dieser erheblichen Gefährdung fährt die Mehrzahl der Fahrer auf baumbestandenen Straßen zu schnell. Messungen weisen in Alleen Überschreitungen der vorgegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen von bis zu 70% auf.
In der Gefahrenwahrnehmung spielen Bäume am Straßenrand für viele Kraftfahrer offensichtlich nur eine untergeordnete Rolle. Als gefährlich gelten auf Landstraßen vor allem enge Kurven, schmale Straßen oder Stellen mit Wildwechsel. In einer bundesweiten Repräsentativbefragung unter Pkw-Fahrern landeten Bäume, die dicht am Straßenrand stehen, nur auf Platz 10 der gefährlichen Straßenaspekte. Wie wenig ausgeprägt das Gefahrenbewusstsein ist zeigt sich daran, dass rund drei Viertel der befragten Pkw-Fahrer kein Unsicherheitsgefühl in Alleen empfinden.
Bei vielen Kraftfahrern herrscht die irrige Vorstellung, bei Schleudervorgängen in Alleen den Aufprall auf Bäume dadurch vermeiden zu können, dass sie sich zwischen zwei Bäumen hindurch bewegen können. In einer Allee werden die Bäume aber beim Abkommen von der Fahrbahn zu einer geschlossenen Wand, so der DVR. Ein Hindurchsteuern ist schon bei geringer Geschwindigkeit nicht mehr möglich.
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat appelliert deshalb an alle Autofahrer, auf baumbestandenen Landstraßen angemessene Geschwindigkeiten zu fahren und die Gefahren nicht zu unterschätzten.