Das
Volkswagen Werk Braunschweig und die Historische Kommunikation der
Volkswagen AG präsentieren anlässlich des 70-jährigen Standortjubiläums eine Ausstellung zu den wichtigsten Etappen auf dem Weg des ehemaligen "Vorwerks" zur heutigen Business Unit. Ihr wirtschaftlicher Erfolg macht
Volkswagen zum größten industriellen Arbeitgeber in Braunschweig.
Volkswagen ist schon sehr lange in Braunschweig zu Hause, und kaum ein Fahrzeug aus dem Volkswagen Konzern fährt ohne ein Produkt aus Braunschweig. Frank Fischer, Werkleiter seit 2005, freut sich: "Eine motivierte Belegschaft und innovative Produkte sind unser Markenzeichen und begründen den Erfolg von Volkswagen in Braunschweig. Und das wird auch in der Ausstellung deutlich." Der Braunschweiger Betriebsratsvorsitzende Uwe Fritsch fügt hinzu: "Es beeindruckt mich zu sehen, welchen Veränderungen das Werk Braunschweig in 70 Jahren unterworfen war und wie die Beschäftigten nun schon über mehrere Generationen hinweg in guten und in schwierigen Zeiten für ihren Standort eintreten."
Im Windschatten der Planungen zur Volkswagen Fabrik am Mittellandkanal war 1938 die Stadt Braunschweig als Standort für das "Vorwerk" in den Blick geraten. Hier sollten Facharbeiter ausgebildet und Werkzeuge gefertigt werden, beides für eine künftige Fahrzeugproduktion im damaligen "Hauptwerk" bei Fallersleben. Mit Kriegsbeginn wurde das "Vorwerk" Teil der Rüstungsindustrie. Auch hier kamen Zwangsarbeiter zum Einsatz. Nach der Befreiung durch die Amerikaner im April 1945 entwickelte sich das Werk in der Phase der bis Oktober 1949 ausgeübten britischen Treuhänderschaft zu einem unverzichtbaren Teil der damaligen, zwei Standorte umfassenden Volkswagenwerk GmbH. Die im Dezember 1945 anlaufende und sich rasch ausweitende Käferproduktion in Wolfsburg wurde durch die Zulieferung von Fahrzeugteilen aus Braunschweig unterstützt. Im westdeutschen "Wirtschaftswunder" war es seit Beginn der 1950er Jahre vor allem der Braunschweiger Maschinen- und Werkzeugbau, der den Ausbau und die Rationalisierung in den Volkswagen Standorten vorantrieb und auch die hinzukommenden Fabriken mit Maschinen, Transportbändern und weiteren Produktionseinrichtungen versorgte. Damit spielte das Braunschweiger Werk für das expandierende Unternehmen eine Schlüsselrolle beim Aufbau einer Volkswagen Großserienproduktion.
Eine rasant wachsende Belegschaft, die im Jahr 1971 mit 7.467 Beschäftigten ihr Allzeithoch erreichte, fertigte eine breit gefächerte Produktpalette, in der die Vorderachse eine herausragende Stellung einnahm, die zunächst für den Käfer, ab 1966 auch für den Transporter in Braunschweig vom Band lief. Die Positionierung als Achsenwerk des Konzerns ab 1977/78 erfolgte im Rahmen einer Strategie zur Bewältigung der weltweiten Rezession, die Mitte der 1970er Jahre auch Volkswagen erfasst hatte und die Belegschaft auf 4.925 Beschäftigte im Jahr 1975 verringerte. Der Beginn der Fertigung von Kunststoffteilen auf dem Gelände des ehemaligen Olympiawerks außerhalb des ursprünglichen Werkgeländes erweiterte ab 1982 die Produktpalette um ein zukunftsfähiges Geschäftsfeld mit hohem Wachstumspotential. Die umfassende technische und arbeitsorganisatorische Modernisierung des Maschinen- und Werkzeugbaus erhöhte ab Mitte der 1980er Jahre dessen Leistungsfähigkeit und war unabdingbar bei der Einführung neuer Fertigungstechnologien für den Standort und das Unternehmen insgesamt.
Um dem Wettbewerbsdruck als Zulieferer Stand zu halten, entwickelte sich das Werk Braunschweig in den 1990er Jahren zum Systemlieferanten. Der Aufbau einer eigenen Entwicklungsabteilung ab 1994, der Einstieg in die elektrohydraulische Servolenkung und der Beginn der Modulmontage 1996, die durch Braunschweiger Beschäftigte an anderen Konzernstandorten erfolgte, stellten entscheidende Weichen für die positive Entwicklung des Standorts. Mit seinen über 6.000 Beschäftigten ist das Werk Braunschweig heute fester Bestandteil des neuen Vorstandsbereichs Komponente.
Die Ausstellung im Altstadtrathaus am Altstadtmarkt, 38100 Braunschweig, wird am 02. September um 18:30 Uhr eröffnet. Vom 03. September bis zum 26. Oktober 2008 ist sie im Museum im Altstadtrathaus Dienstag bis Freitag und am Sonntag zwischen 10:00 und 13:00 Uhr sowie zwischen 14:00 und 17:00 Uhr zu sehen.