Fiat weitet sein Engagement auf dem Gebiet alternativer Antriebe weiter aus. Als Ergänzung zu serienmäßig lieferbaren Modellen, die auf Erdgas als zusätzliche Energiequelle setzen, bietet die italienische Marke nun auch Nachrüstlösungen für Autogas an. Im Gegensatz zu den technisch sehr aufwändigen und deshalb nur werksseitig optimal zu montierenden Erdgas-Kraftstoffanlagen (Speicherdruck rund 200 bar) ist der nachträgliche Einbau von Autogas-Systemen (Speicherdruck etwa 10 bar) für qualifizierte Werkstätten problemlos durchführbar.
Die Autogas-Umrüstung ist für alle Fiat Modelle mit Benzinmotor realisierbar, unabhängig davon, ob die Gemischaufbereitung über eine Einspritzanlage oder über Vergaser erfolgt. Die von Fiat in Zusammenarbeit mit Autogas-Spezialist Ecoengines angebotenen Anlagen entsprechen den neuesten Vorschriften von TÜV und Zulassungsverordnung (StVZO). Die jeweilige Schadstoffklasse des Basisfahrzeuges bleibt erhalten. Wird der Einbau – Zeitbedarf etwa ein Tag – in einer von Fiat zertifizierten Werkstatt vorgenommen, greift eine zweijährige Europ Assistance Bauteilegarantie, die alle wichtigen Motorbaugruppen absichert. Die Mitarbeiter der Fiat Werkstätten kümmern sich außerdem um die vorgeschriebene TÜV-Vorführung und die Eintragung in die Fahrzeugpapiere.
Die von Fiat vertriebenen Anlagen speichern das international meist LPG (für Liquified Petroleum Gas) genannte Flüssiggas in einem 42 bis 72 Liter (je nach Modell) fassenden Drucktank, der in der Reserveradmulde untergebracht wird. Dieser Platz wird frei, da zum Umrüstkit auch ein handliches Pannenset mit Reifendichtmittel und Kompressor gehört. Der Einbauort hat sich zum einen in Brand- und Crashtests unabhängiger Institutionen (z. B. ADAC) als optimale Lösung bewährt. Autogas-Fahrzeuge haben sich dabei als ebenso sicher erwiesen, wie Autos mit Benzintank. Zum anderen bleiben auf diese Weise das komplette Kofferraumvolumen und die Bodenfreiheit erhalten, die bei einer Installation unter dem Fahrzeugboden beeinträchtigt wäre.
Autogas, technisch gesehen eine Mischung aus Propan und Butan, kostet derzeit pro Kilogramm zwischen 55 und 65 Cent, etwa halb so viel wie ein Liter Benzin. Legt man einen Komplettpreis für die Umrüstung von 2.000 bis 2.500 Euro für einen modernen Vierzylindermotor mit Benzineinspritzung zu Grunde und geht von einer jährlichen Fahrleistung von etwa 20.000 Kilometer aus, amortisiert sich die Autogas-Anlage innerhalb von rund zwei Jahren. Damit lohnt sich die Investition trotz des geringfügig ansteigenden Verbrauchs – Autogas hat einen schlechteren Energiegehalt als Benzin – in vielen Fällen auch für Gebrauchtfahrzeuge. Als weitere Vorteile stehen die um bis zu 500 Kilometer größere Reichweite – der serienmäßige Tank ist uneingeschränkt nutzbar, auf Knopfdruck kann zwischen Autogas- und Benzinantrieb umgeschaltet werden –, der bei vielen Motoren leisere Lauf und die geringere Belastung der Umwelt durch bestimmte Schadstoffe (z. B. CO2 und Benzol) zu Buche.
Der niedrige Steuersatz für Autogas, der Hauptgrund für die deutliche Einsparung gegenüber Benzin, ist bis 2009 festgeschrieben. Eine Verlängerung im Rahmen des für Erdgas geltenden Zeitraums (bis 2020) wird seitens der Automobilverbände auch für Autogas erwartet. Weil immer mehr Autofahrer sich für diese kostensparende Antriebsalternative entscheiden, wächst das Tankstellennetz beinahe täglich (derzeit in Deutschland rund 1.400). Auch in den meisten europäischen Ländern ist die Versorgung sehr gut, allerdings wird in manchen Ländern ein Anschlussadapter für den Tankstutzen benötigt. Das in der Vergangenheit für Autogas-Fahrzeuge weit verbreitete Einfahrverbot in öffentliche Tiefgaragen ist in fast allen Bundesländern flächendeckend aufgehoben. Auch private Betreiber von Tiefgaragen heißen inzwischen mit LPG betriebene Autos mehrheitlich willkommen.
Mit der Ausweitung auf Autogas-Anlagen bekennt sich Fiat noch stärker zu einer Ressourcen schonenden Mobilität und baut seine Stellung als einer der führenden Hersteller von Fahrzeugen mit Gas-Antrieb weiter aus. Die italienische Marke bietet auf dem deutschen Markt aktuell vier Fahrzeuge an, die mit Erdgas betrieben werden können: Fiat Punto, Fiat Doblò, Fiat Doblò Cargo und Fiat Multipla. Alle Natural Power Versionen sind bivalent ausgelegt, können also sowohl mit CNG (für Compressed Natural Gas, technisch gesehen Methan) als auch mit Benzin betrieben werden. Ihr Antrieb senkt nicht nur die Kosten, er ist auch besonders umweltfreundlich. Ein mit Erdgas betriebener Motor reduziert die Emissionen von Stickoxid, unverbrannten Kohlenwasserstoffen, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid deutlich.