Die Formel 1 tritt am kommenden Wochenende zum Großen Preis von Großbritannien an. Das
Renault F1 Team bedient sich weiterhin einer gewinnbringenden Taktik, die da lautet: Kontrollierte Offensive. Beim prestigeträchtigen Grand Prix von Monaco lebte Fernando Alonso das über 78 Runden lang erfolgreich vor.
Die 13 als Glückszahl: Als er die Stufen zur Fürstenloge nahm, war es für WM-Titelverteidiger Fernando Alonso der 13. Podiumsbesuch in der Formel 1 in Folge. Ein Ausdruck der ungeheuren Zuverlässigkeit des Spaniers und seines Renault R26. Als einziger aller Grand-Prix-Piloten schaffte er in allen bisherigen sieben Saisonrennen den Sprung aufs Podest – und war dabei nie "schlechter"als Zweiter. Für seine vier Siege kassierte er jeweils die Maximalpunkzahl, und von 70 möglichen WM-Punkten hat er bislang 64 kassiert. In der Gesamtwertung hat er damit mit 21 Zählern Vorsprung auf Michael Schumacher beste Aussichten für das Vollgas-Duell von Silverstone. Zusammen mit Giancarlo Fisichella, der in Monte Carlo den sechsten Platz belegte, fuhr er bereits 91 Punkte für Renault F1 ein, in der Teamwertung führt Blau-Gelb damit mit 28 Zählern Vorsprung auf Ferrari. Das entspricht einer imposanten Erfolgsquote von 72 Prozent! Giancarlo Fisichella (27 Punkte) ist derzeit punktgleich mit Kimi Räikkönen Dritter der Fahrer-Weltmeisterschaft.
Technologie, Helden und Wettbewerb
Erstmals erlebte Carlos Ghosn, seit vergangenem Herbst Renault Vorstandsvorsitzender, die Rennatmosphäre live. Er war nicht nur von Fernando Alonsos Triumph angetan: "Ich glaube, dass die Formel 1 dank ihres gesunden Wettkampfcharakters immer stärker und beliebter wird. Heute herrscht eine größere Spannung, mehr Wettkampf als noch vor vier, fünf Jahren. Das ist wichtig, denn wir haben eine Verpflichtung gegenüber der Öffentlichkeit. Wir müssen eine gute Show bieten, die Technologie, Helden und Wettbewerb zwischen den Teams beinhaltet." Alle Faktoren findet Ghosn derzeit durch seine eigene Equipe erfüllt.
Beim Rennen in Mittelengland wird sich die Reduzierung der Formel 1-Motoren von zehn auf acht Zylinder besonders auswirken. Durch die Verschiebung der Drehzahlbereiche können die Fahrer schnelle Kurven jetzt mit Vollgas durchfahren. Auf der 5,1 Kilometer langen Runde um den alten Flugplatz von Silverstone gibt es einige dieser Höchstgeschwindigkeitsecken wie die berühmten Abschnitte Copse, Becketts, Stowe, Club oder Woodcote. Dort gilt das Prinzip, das Fernando Alonso auf seinen bisherigen Siegfahrten verinnerlicht und demonstriert hat: keine Fehler machen.
Die Kraft des positiven Denkens
Der mentale Grundstein für die fortgesetzte Erfolgsserie wurde laut Renault Chefingenieur Pat Symonds bereits in der WM-Saison 2005 gelegt: "Vergangenes Jahr haben wir viel über die Psychologie des Siegens gelernt. Erfolge in den Auftaktrennen geben einem einen großen Schub, aber die wirkliche Stärke einer Mannschaft zeigt sich, wenn man sich steigern und zurückschlagen kann." Dieses Selbstvertrauen wird auch Giancarlo Fisichella weiterhelfen, der sich durch seine Rückstufung auf den neunten Startplatz in Monte Carlo nicht entmutigen ließ, und auf dem schwierigen Stadtkurs einen bravourösen Kampf um jeden Platz zeigte. "Man muss einfach positiv denken", sagt der Italiener, der diese Denk- und Fahrweise nun für den englischen Grand Prix konserviert.
Fernando Alonso beflügelt sich und das Renault F1 Team selbst mit seinen überlegten und überlegenen Rennen. An der Konzentration lässt er es nicht mangeln: "Jedes Rennergebnis gewinnt jetzt an Wichtigkeit für die Weltmeisterschaft. Man kann den Titel zwar nicht in einem Rennen gewinnen, aber man kann in einem Rennen viel verlieren. Wenn es bei mir aber in den nächsten sieben Rennen so gut läuft wie in den ersten sieben, dann sieht es in Sachen Weltmeisterschaft sehr gut aus." Das Chassis-Motor-Paket von Renault hat jedenfalls auf den unterschiedlichsten Rennstrecken bisher sämtliche Erwartungen erfüllt.
Das nächste Heimspiel für Fernando Alonso
"Ich bin mir sicher, dass unser Team und unser Auto in Silverstone sehr wettbewerbsfähig sind, jedenfalls waren wir bei den Testfahrten im Winter dort immer sehr schnell", sagt der Spanier, für den das Rennen in Mittelengland das zweite Heimspiel innerhalb von drei Rennen ist. Schließlich lebt er in OxFord, und auch zur Teambasis von Renault F1 in Enstone ist es nicht weit.
Carlos Ghosn denkt in der Betrachtung des Renault Engagements bereits weit über diese Saison hinaus: "Wir verfolgen einen langfristigen Plan. Wir sind hier, um die Menschen anzuziehen und unsere Marke zu promoten. Dies erreichen wir mit guten Ergebnissen und der richtigen Einstellung. So lange wir uns in der Formel 1 engagieren, wollen wir uns auf höchstem Niveau bewegen und werden für die erForderliche Finanzierung sorgen. Mit einem der niedrigsten Budgets überhaupt erzielen wir die besten Ergebnisse." Formel 1, das ist für den Vorstandsvorsitzenden aber nicht das Ergebnis auf der Rennstrecke allein: "In den kommenden Jahren werden wir viele Serienmodelle vorstellen, die direkt von dem Glanz unserer Formel 1-Siege profitieren."
Das Rennen auf einen Blick:
- Großer Preis von Großbritannien, 11. Juni 2006, Silverstone, achtes von 18 Rennen zur Formel 1-Weltmeisterschaft, 60 Runden à 5,141 km = 308,355 km.
- Rundenrekord: Michael Schumacher (Ferrari/2004) 1:18,739 Min. (235,049 km/h).
- Der Große Preis von Großbritannien wird seit 1950 ausgetragen.
- Erster Sieger: Giuseppe (Nino) Farina, Alfa Romeo.
- Die meisten Siege: Jim Clark (1962, 1963, 1964, 1965 Lotus-Climax, 1967 Lotus-Ford) und Alain Prost (1983 Renault Turbo, 1985 McLaren TAG Turbo, 1989 McLaren-Honda, 1990 Ferrari, 1993 Williams-Renault) mit je 5 Siegen.
- Erfolgreichstes Auto: Ferrari mit 14 Siegen.
Flashback 2005
- Sieger: Juan Pablo Montoya, McLaren-Mercedes.
- Pole Position: Fernando Alonso, Renault R25.
- Schnellste Rennrunde: Kimi Räikkönen, McLaren-Mercedes.
- Platzierungen Renault F1: Fernando Alonso – 2. Platz, Giancarlo Fisichella – 4. Platz