Für die Läufe drei und vier der FIA World Touring Car Championship (WTCC) kehren die
BMW Länderteams am kommenden Wochenende an die Stätte zahlreicher Erfolge zurück. Auf dem "Circuit de Nevers" von Magny-Cours hat in den vergangenen drei Jahren immer ein
BMW Fahrer gewonnen. Vor allem Jörg Müller (Hückelhoven) vom
BMW Team Germany ist ein ausgewiesener Spezialist auf dem 4,411 Kilometer langen Kurvenband. 2003 feierte der 36-Jährige dort in der Tourenwagen-EM einen Doppelsieg, gleiches gelang ihm 2005 beim ersten Gastspiel der WTCC im Herzen Frankreichs.
Im Vorjahr profitierte Jörg Müller davon, in Magny-Cours ohne Zusatzgewicht um WM-Punkte kämpfen zu können. Auch diesmal geht der Routinier ohne Ballast ins Rennen, ebenso wie die beiden Fahrer vom BMW Team Italy-Spain, Alessandro Zanardi (ITA) und Marcel Costa (ESP). Nach seinem Sieg beim Saisonauftakt in Monza nimmt der amtierende Weltmeister Andy Priaulx (GBR) 45 Kilogramm mit an Bord seines BMW 320si WTCC. BMW Team Germany Fahrer Dirk Müller (Burbach), der im ersten Saisonrennen Vierter wurde, muss zehn Kilogramm zuladen.
Dirk Müller (BMW Team Germany):
"Offensichtlich bin ich einer der wenigen Piloten, die Magny-Cours wirklich mögen. Seit den Anfängen meiner Karriere fahre ich immer wieder gerne dorthin. Der Streckenverlauf ist interessant und für die Fahrer anspruchsvoll. Die Strecke hat ihre Tücken, die man ganz einfach kennen muss, um vorne dabei zu sein. Natürlich ist die lange Anreise ein wenig lästig. Aber ich verschwende keine Zeit damit, darüber nachzudenken. Stattdessen konzentriere ich mich lieber auf die beiden Rennen. "
Jörg Müller (BMW Team Germany):
"Magny-Cours liegt mir, auch wenn ich nicht genau erklären kann, warum. Im vergangenen Jahr war ich ohne Handicap-Gewicht unterwegs, was den Doppelerfolg natürlich begünstigt hat. Es macht wahnsinnig Spaß, auf dieser Strecke anzutreten. Es ist vor allem wichtig, gut durch die Schikanen zu kommen. Dazu ist ein Fahrwerk notwendig, das es ermöglicht, schnell über die Kerbs zu fahren. Das Zusammenspiel zwischen Federn, Dämpfern und Stabilisatoren muss passen."
Charly Lamm (Teammanager BMW Team Germany):
"Im Gegensatz zur Strecke in Monza erwartet uns in Magny-Cours ein abwechslungsreicher Kurs, auf dem nicht nur die Motorleistung, sondern vor allem ein perfekt abgestimmtes Auto zählt. Die Fahrbahnoberfläche ist sehr eben und erlaubt eine straffe Fahrwerksabstimmung. Allerdings können sich die Grip-Verhältnisse binnen weniger Minuten verändern, wenn sich Wolken vor die Sonne schieben und die Temperatur absinkt. Die Zuschauer dürfen sich auf viele Überholmanöver freuen, vor allem in der Adelaide-Haarnadel am Ende der Gegengeraden."
Historie und Hintergrund:
Jörg Müller gelang in Magny-Cours im vergangenen Jahr das perfekte WTCC-Wochenende: Er gewann nicht nur beide Rennen, sondern startete auch von der Poleposition und erreichte in beiden Läufen die jeweils schnellste Runde. Einen solch kompletten Triumph konnte 2005 kein anderer Fahrer feiern.
Der ländlich gelegene "Circuit de Nevers" ist eine moderne Rennstrecke mit einem vergleichsweise ebenen Belag. Er bietet eine anspruchsvolle Kombination aus schnellen und langsamen Kurven sowie Überholmöglichkeiten. Einige Kurven in Magny-Cours sind markanten Passagen auf anderen europäischen Rennstrecken nachempfunden. So müssen die Piloten etwa die Imola-Schikane, die Adelaide-Haarnadel und die Estoril-Kurve meistern.
Motorsport hat in Magny-Cours eine lange Tradition. 1959 wurde auf Initiative von Bürgermeister Jean Bernigaud die erste Kartbahn gebaut. In den folgenden Jahren entstand aus dieser Anlage Schritt für Schritt das neue Zentrum des französischen Rundstreckensports. 1989 feierten die Streckenbetreiber die Eröffnung des neuen Grand-Prix-Kurses, der zwei Jahre später erstmals Schauplatz eines Formel-1-Rennens war. Bis heute fanden auf dem "Circuit de Nevers" 15 Grands Prix statt. In diesem Jahr gastiert die Formel 1 am 16. Juli in Magny-Cours.
Die Strecke ist zugleich der Dauerbrenner im Rennkalender der WTCC bzw. der Vorgängerserie ETCC. Zum sechsten Mal werden dort Rennen einer internationalen FIA-Tourenwagenmeisterschaft ausgetragen. Auf keinem Kurs traten die ETCC- und WTCC-Piloten bisher häufiger an. Nevers, das der Rennstrecke den Namen gibt, liegt 200 Kilometer südlich von Paris. 68.000 Menschen leben in der Hauptstadt des Départements Nièvre, der früheren Provinz Burgund, am Nordufer der Loire.
Erstmals tauchte Nevers unter dem Namen Noviodunum als römische Kolonie in den Geschichtsbüchern auf. Im Mittelalter stieg die Stadt zum Bischofssitz auf und war unter anderem in der Hand der italienischen Familie Gonzaga und später von Kardinal Jules Mazarin.
Die beiden Rennen werden jeweils über zwölf Runden ausgetragen. Dies entspricht einer Gesamtdistanz von 52,93 Kilometern. Der erste Lauf beginnt am Sonntag um 15.10 Uhr, Rennen zwei startet um 16.15 Uhr. Der Fernsehsender EUROSPORT überträgt live. Das ZDF berichtet ausführlich im Rahmen der "SPORTreportage".
Rennkalender:
- 02. April - Monza (ITA),
- 30. April - Magny-Cours (FRA),
- 21. Mai - Brands Hatch (GBR),
- 04. Juni - Oschersleben (DEU),
- 02. Juli - Curitiba (BRA),
- 30. Juli - Puebla (MEX),
- 03. September - Brünn (CZE),
- 24. September - Istanbul (TUR),
- 08. Oktober - Valencia (ESP),
- 19. November - Macau (CHN).