Seit der Gründung der
Lancia & C. Fabbrica Automobili am 29. November 1906 in Turin verfolgt Vincenzo
Lancia ein Ziel: Seinen Kunden anspruchsvolle Autos mit modernster Technik zu offerieren. Innovation war für
Lancia und seine Mitarbeiter ein permanentes Anliegen. Dafür konzentrierte der Firmenchef seine vielfältigen Talente – feinfühliger Mechaniker, erfahrener Rennfahrer, visionärer Ingenieur – auf die Entwicklung seiner Automobile. Bereits im Sommer 1915 patentierte er seinen ersten V-Motor: einen Achtzylinder mit 60 Grad Zylinderwinkel. Die Hubzapfen auf der Kurbelwelle waren um 30 Grad versetzt und sorgten für gleichmäßige Zündabstände – eine Lösung, die nicht nur alle weiteren V-Motoren aus dem Haus
Lancia aufweisen, sondern die auch später von anderen Herstellern übernommen wurde.
Internationales Aufsehen erregte der revolutionäre V4-Motor des Lancia Lambda bei seinem Debüt auf dem Pariser Autosalon 1922. Erstmals realisierte Lancia einen V-Motor mit nur 14 Grad Zylinderwinkel. Diese innovative Konstruktion ermöglichte einen Zylinderblock mit nur einem Zylinderkopf, der zugleich die oben liegende, über Königswelle angetriebene Nockenwelle beherbergte. Kompakte Abmessungen und ein niedriges Gewicht waren weitere Vorteile dieser Bauart.
Mit den Achtzylindermodellen Dilambda (1929) und Astura (1931) mit engwinkligen V-Motoren (24 Grad Zylinderwinkel) etablierte sich Lancia als Technikavantgardist auch in der Oberklasse. Beim vierzylindrigen Artena, erschienen 1931, realisierte Lancia erstmals das Querstrom-Prinzip – Ein- und Auslasskanäle lagen sich gegenüber. Diese V4-Konstruktion mit 1,9 Liter Hubraum lieferte 55 PS bei 4.000/min und Lancia modifizierte das V-Konzept permanent: im Mittelklasse-Modell Aprilia von 1937 leistete der 1,5 Liter-Motor (17 Grad Zylinderwinkel) respektable 47 PS.
Als erste Neukonstruktion nach dem zweiten Weltkrieg verkörpert die legendäre Aurelia die klassischen Lancia-Eigenschaften wie Innovation, Qualität, Eleganz, Individualität und Luxus besonders eindrucksvoll. Der weltweit erste Leichtmetall-V6-Motor (60 Grad Zylinderwinkel), Einzelradaufhängung rundum und Transaxle-Bauweise machten die Limousine bei ihrer Premiere auf dem Turiner Automobilsalon 1950 zum technologischen Trendsetter. Der Leichtmetall-Motor startete seine Karriere mit 1,8 Liter Hubraum und 56 PS, später folgten Zweiliter-Versionen mit 75 PS. Im Aurelia Coupé B 20 GT folgte eine 2,5 Liter-Variante mit bis zu 118 PS Leistung.
Aufbauend auf der Aurelia-Konstruktion entwickelte Lancia für die Sportwagen D20, D23 und D24, die in den damals sehr populären Langstreckenrennen fuhren, reinrassige V6-Rennmotoren mit vier oben liegenden Nockenwellen und Leistungen von bis zu 295 PS. Gianni Lancia, Sohn des Firmengründers und seit 1948 motorsportbegeisterter Chef der noblen Marke, präsentierte 1954 mit dem innovativen Lancia D50 einen Formel 1-Boliden mit zahlreichen technischen Finessen. Der V8-Motor mit einem Bankwinkel von 90 Grad, vier oben liegenden Nockenwellen und vier Doppelvergasern brachte es als 2,5 Liter auf 260 PS bei 8.200/min. Im Lancia-Ferrari sicherte sich Juan-Manuel Fangio in der Saison 1956 mit dieser Konstruktion seine vierte Weltmeisterschaft.
Während die Lancia-Ingenieure einerseits die Leichtmetall-V6-Konstruktion in diversen FlaMINIa-Modellen (ab 1957) verfeinerten, installierten sie andererseits ihren kompaktesten V4-Motor (1,1 Liter, 38 PS) mit nur 10 Grad Zylinderwinkel 1953 in den Kleinwagen Appia. Beim Fulvia-Debüt 1963 standen die vier Zylinder im 13 Grad Winkel zueinander, zwei oben liegende Nockenwellen betätigten die Ventile. Ihren Höhepunkt erlebte die V4-Ära im Fulvia 1.6 HF (11 Grad Zylinderwinkel, 1,6 Liter Hubraum), mit dem Lancia 1972 die Rallye Monte Carlo und die Rallyeweltmeisterschaft gewann.
Eine der progressivsten Konstruktionen ihrer Zeit präsentierte Lancia 1960 mit der frontgetriebenen Flavia-Limousine und einem kompakten 1,5 Liter-Boxermotor. Diesen wassergekühlten Motor entwickelte Lancia bis zu jenem 2,5-Litern-Triebwerk mit elektronischer Benzineinspritzung weiter, das im Lancia Gamma zum Einsatz kam.
1985 präsentierte Lancia für die Freunde des Understatement den Thema 8.32. Eine elegante Limousine, deren technisch und optisch begeisternder V8-Motor bei Ferrari in Maranello entstand. Aus drei Litern Hubraum produziert der 32-Ventiler bis zu 158 kW (215 PS) – genug für Fahrleistungen auf Sportwagen-Niveau.
Ebenfalls 1985 realisierte Lancia erstmals ein duales Aufladesystem für seinen Rallye-Boliden Delta S4: Ein mechanischer Roots-Kompressor in Kombination mit einem Abgasturbolader steigerte die Leistung des Zweiliter-Aggregates in der Gruppe B-Konfiguration auf 450 PS. Eine Lösung, die erst 2005 von einem deutschen Hersteller wieder aufgegriffen wurde.
Am anderen Ende der Skala verwendete Lancia im Y 10, der ab 1985 das neue Segment der luxuriösen Kleinwagen begründete, erstmals den vollautomatisch gefertigten FIRE-Motor (Fully Integrated Robotized Engine). Das kompakte Einliter-Aggregat überzeugte mit hoher Laufkultur und günstigem Verbrauch. Modernste Motorentechnologie offeriert auch das topaktuelle 1,3 Liter-Dieselaggregat mit Common-Rail-Direkteinspritzung, das im lifestyle-orientierten Lancia Ypsilon sowie im edlen Kompakt-Van Musa mit kräftigem Drehmoment, kultiviertem Lauf und sehr günstigem Verbrauch brilliert.
Souverän übernimmt nun der luxuriöse Lancia Thesis 2.4 20V Multijet mit seinem neuen, 136 kW (185 PS) starken Multijet-Dieseldirekteinspritzer inklusive serienmäßigem Partikelfilter und Fünfgangautomatik die Rolle des Flaggschiffs der Turiner Premiummarke. Mit dieser hochmodernen Dieseltechnologie reiht sich die elegante Limousine zu Preisen ab 46.990 Euro nahtlos in die Tradition technisch anspruchsvoller Lancia-Automobile ein.