Die diesjährige Techno Classica (06. - 09. April 2006) steht bei Automobili
Lamborghini ganz im Zeichen des 40. Jubiläums des
Lamborghini Miura. Zu diesem Anlass präsentiert der traditionsreiche Hersteller von Supersportwagen zwei Modelle auf der weltgrößten Messe rund um das Thema klassische Automobile: Neben einem aus der
Lamborghini-Kollektion des Werksmuseums in Sant’Agata Bolognese stammenden Miura SV aus dem Jahr 1973 ist die Design- Studie
Lamborghini Miura Concept zu sehen. Die Re
MINIszenz an den Sportwagenklassiker der 60er und 70er Jahre feiert in Essen ihre Deutschlandpremiere. Die Fahrzeuge werden in Halle 7, Stand 509 gezeigt.
Der Lamborghini Miura
Im Herbst des Jahres 1965 stellt Lamborghini auf dem Turiner Automobilsalon seine neueste technische Entwicklung vor. Es handelt sich dabei um ein mit allen mechanischen Komponenten versehenes Fahrwerk. Der Name: TP400. Die Abkürzung steht für "Trasversale Posteriore" und gibt die Einbauart und den Hubraum des Triebwerks an: ein quer vor der Hinterachse installierter Vier- Liter-Motor. Entwickelt haben das revolutionäre Konzept die Ingenieure Gianpaolo Stanzani und Gianpaolo Dallara.
Statt der für die Zeit üblichen Rohre mit rundem und ovalem Querschnitt verwenden sie gebogene, geschnittene, geschweißte und gelochte Stahlbleche für das Gestell. Der Stil erinnert damit eher an die Luftfahrt als an ein Automobil. Die komplizierte Stahlblechkonstruktion bildet das Chassis des Fahrzeugs mit den Aufhängungspunkten für die Federung, dem Cockpit und dem kompletten Antrieb. Zum Einsatz kommt der bereits bekannte und von der Fachwelt hochgeschätzte V12-Motor mit einem Hubraum von 3.929 cm3 und einer Leistung von 350 PS. Er hat allerdings einen neuen Block erhalten, in den die jungen Ingenieure Getriebe und Kupplung integrieren. Der Einbau direkt hinter dem Cockpit und vor den Hinterrädern, also ganz in der Nähe des Fahrzeug-Schwerpunkts, ergibt besonders vorteilhafte Werte für die Gewichtsverteilung und das Trägheitsmoment. Das einzige was dem TP400 fehlt ist eine Karosserie.
Das Interesse der renommierten internationalen Designer, die alle von der Möglichkeit fasziniert sind dieses neue und aufregende Fahrwerk "einzukleiden", führt zu einer Reihe von vertraulichen Gesprächen mit Ferruccio Lamborghini. Der Zuschlag geht schließlich an Bertone. Dieser erklärt im Februar 1966 offiziell, den Auftrag von Lamborghini erhalten zu haben, eine Karosserie für das Fahrwerk zu entwerfen. Der Designchef des Turiner Hauses, Marcello Gandini, hatte bereits direkt nach dem Turiner Automobilsalon damit begonnen, an dem Projekt zu arbeiten. Die Präsentation des kompletten Automobils erfolgt in Rekordzeit. Nach nur fünf Monaten debütiert eines der größten Meisterwerke des Automobildesigns auf dem Genfer Autosalon im März 1966. Den Namen erhält es von der wildesten und gefürchtetsten Kampfstierrasse Spaniens: Der Lamborghini Miura.
Die Design-Studie Lamborghini Miura Concept
Die erstmals auf der Detroit Motor Show 2006 gezeigte Design-Studie Miura Concept setzt die Linie des legendären Lamborghini Miura der 60er Jahre fort. Verantwortlich für die Neuinterpretation des faszinierenden Sportwagenklassikers zeichnet erstmals Walter de’Silva, Designchef der Audi brand group und seit Dezember 2005 auch persönlich Leiter des Centro Stile Lamborghini.
Ziel bei der Entwicklung des Lamborghini Miura Concept war es, die außergewöhnliche Klarheit des Urkonzepts zu erhalten. Die Arbeit konzentrierte sich deshalb auf die Perfektionierung der Oberflächen, um so die Reinheit der Formen und Volumina hervorzuheben. Ein dosierter Einsatz moderner Elemente bei den Leuchteinheiten, den Rädern und im Interieur hält das Design homogen.
Bei Lamborghini hegte man bereits seit längerem den Wunsch, den klassischen Designentwurf neu zu konzipieren. Dazu de’Silva: "Während der letzten zwei Jahre haben wir oft davon geträumt, den Miura einem Redesign zu unterziehen. Nun, da mir auch die Leitung des Lamborghini Designs anvertraut wurde, freut es mich deshalb umso mehr, dass ich gleich als erstes Projekt, diese anspruchsvolle Aufgabe umsetzen konnte. Dank des Enthusiasmus von Automobili Lamborghini CEO Stephan Winkelmann ist dieser Traum Wirklichkeit geworden." Beim Lamborghini Miura Concept handelt es sich um eine reine Design-Studie. Eine Serienfertigung ist nicht geplant. Er ist vielmehr als eine Verbeugung Lamborghinis vor der eigenen Historie zu sehen.
Traditionspflege bei Automobili Lamborghini
Eine Historie die in vielerlei Hinsicht gepflegt wird. Konkreter Beweis der großen Tradition der Marke ist das Lamborghini-Museum in Sant’Agata Bolognese mit seiner umfangreichen Kollektion klassischer Lamborghini Fahrzeuge. Daneben kümmert sich das 2003 anlässlich des 40. Jubiläums der Unternehmensgründung ins Leben gerufene Lamborghini-Register um die Forschung und Aufwertung des technischen und kulturellen Erbes, das die Fahrzeuge von Lamborghini darstellen.
Aus dem gleichem Jahr stammt das Restaurierungszentrum. Das Atelier ist auf die Restaurierung von überholungsbedürftigen Fahrzeugen aus dem Hause Lamborghini spezialisiert. Die Kunden erhalten verschiedene Dienstleistungen: von der einfachen Information über die gezielte Beratung bis hin zur vollständigen Restaurierung des Fahrzeuges. Dank des historischen Archivs des Unternehmens ist das Team des Restaurierungszentrums in der Lage, Farbmuster der Originallacke- und Leder, die Produktionsdatenblätter, die Bedienungs- und Wartungshandbücher sowie die Spezifikationen sämtlicher Modelle zu liefern.
Automobili Lamborghini heute
Das Produktportfolio von Automobili Lamborghini umfasst die vier Modellreihen Gallardo, Gallardo Spyder, Murcièlago LP640 und Murcièlago Roadster. Der Lamborghini Gallardo verfügt über einen V10-Motor mit 4.961 cm3 Hubraum und 520 PS Leistung. Damit sprintet er in 4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 315 km/h. Der Antrieb des Mittelmotorsportwagens erfolgt über einen permanenten Allradantrieb, der auf dem bewährten VT-System (Viscous Traction) von Lamborghini basiert.
Der Gallardo Spyder ist nicht einfach eine offene Version des Coupés, sondern ein eigenständiges Modell mit attraktivem Design und einem einzigartigen System zum Öffnen und Schließen des Stoffdachs, das im zusammengefalteten Zustand im Motorraum verschwindet. Mit der gleichen Technik wie das Coupe ausgestattet erreicht der Gallardo Spyder mit geschlossenem Verdeck eine Höchstgeschwindigkeit von 314 km/h und in geöffnetem Zustand 307 km/h. Den Sprint von 0 auf 100 km/h erledigt er in fulminanten 4,3 Sekunden. Der gerade erst auf dem Genfer Salon präsentierte Lamborghini Murcièlago LP640 stellt den extremsten und schnellsten Sportwagen seiner Klasse dar. Der Hubraum seines längs vor der Hinterachse eingebauten V12-Zylinder Motors beträgt 6.496 cm3. Er leistet imposante 640 PS und beschleunigt in lediglich 3,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Wie bei der Gallardo-Baureihe erfolgt der Antrieb permanent über alle vier Räder.
Der Lamborghini Murcièlago Roadster setzt die Tradition der offenen Zwölfzylinder aus Sant’Agata fort. Er basiert auf dem Vorgänger des Murcièlago LP640. Als Triebwerk kommt ein 12-Zylinder-V-Motor im 60-Grad-Winkel mit 6.192 cm3 und einer Leistung von 580 PS (426 kW) zum Einsatz. Aus dem Stand beschleunigt er in 3,8 Sekunden auf 100 km/h. Alle Lamborghini können auf Wunsch mit einem "e-gear" genannten automatisierten Sechsgang- Getriebe ausgestattet werden, das über Paddels am Lenkrad geschaltet wird.