Mit Zuversicht und Selbstvertrauen startet
Renault F1 als Titelverteidiger in die Formel 1-Saison 2006, die am 12. März mit dem Großen Preis von Bahrain beginnt. "Wenn man Erster ist, dann will man das auch bleiben", sagte
Renault F1-Präsident Patrick Faure. "Wir wollen wieder um beide Titel kämpfen, und ich bin sehr optimistisch, dass wir es auch wieder schaffen können."
Diesen Anspruch unterstrich das Team zum Abschluss der letzten Testwoche vor dem Saisonauftakt, als Weltmeister Fernando Alonso mit dem neuen Renault R26 auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona die Bestzeit erzielte. Bei diesem Final Countdown ging es Renault F1 allerdings nicht nur um schnelle Zeiten, sondern vor allem darum, die Abläufe eines Rennwochenendes perfekt einzustudieren. Weil im Rennen wieder Reifen gewechselt werden dürfen, standen Boxenstopps im Mittelpunkt.
Gute Fortschritte
Mit dem Ergebnis waren alle zufrieden. "Wir haben im Hinblick auf das erste Rennen gute Fortschritte gemacht", sagte Fernando Alonso, "und ich bin schon sehr gespannt, wie wir in Bahrain gegen die Konkurrenz aussehen werden. Ich bin sehr zuversichtlich, denn das Auto läuft gut und das Team ist motivierter denn je." Sein Teamkollege Giancarlo Fisichella war nach der arbeitsreichen Testwoche ebenfalls guter Dinge: "Ich habe das Gefühl, dass wir einen großen Schritt weitergekommen sind." Der Italiener freut sich besonders auf den Saisonstart, gewann er doch schon im Vorjahr des Auftaktrennen in Melbourne.
Die Zuversicht in den Reihen der Equipe Jaune ist nicht verwunderlich, schließlich war Renault F1 das Team, das nach Ansicht von Experten den schnellsten und zuverlässigsten Eindruck bei den Wintertestfahrten hinterlassen hat. Die Woche in Barcelona bestätigte diesen Eindruck. "Das Auto lief sehr gut, ohne technische Defekte", erklärte Christian Silk, der Leiter des Renault F1-Testteams, "und die Fahrer sind sehr zufrieden mit dem R26."
37 Tonnen Fracht
Schon vor den letzten zwei Testtagen in Valencia ist Renault F1 für die neue Saison bestens gerüstet. Der neue R26 demonstrierte über rund 12.000 Testkilometer nicht nur seine Zuverlässigkeit, was für ein störungsfreies Testprogramms sehr wichtig ist, sondern auch seinen Speed. "Das Auto war vom ersten Tag an schnell, da haben die Jungs in unserem Technikzentrum in Enstone gute Arbeit geleistet", sagte Christian Silk und lobte auch die Ingenieure der Renault F1-Motorenschmiede in Viry-Chatillon, die ein leistungsstarkes Triebwerk im neuen, ab dieser Saison vorgeschriebenen 2,4-Liter-V8-Format gebaut haben: "Mit dem Motor ist uns ein großer Wurf gelungen."
Auch die logistischen Vorbereitungen für das Auftaktrennen in Bahrain sind so gut wie abgeschlossen, die letzten Container gepackt. Während 30 Tonnen Luftfracht in dieser Woche auf die Reise gehen, sind sieben Tonnen Seefracht schon längst unterwegs in den Wüstenstaat. "Wir können es uns nicht leisten, etwas zu vergessen, die letzten Fahrzeugteile nehmen zur Not Teammitglieder im Handgepäck mit", sagte Steve Nielsen, Sportlicher Leiter des Renault F1-Teams. Als Weltmeister darf die Equipe Jaune in dieser Saison – je nach Strecke – die erste oder letzte Garage in der Boxengasse beziehen. Dadurch hat das Team einen kleinen Vorteil bei den Boxenstopps.
Neues Aerodynamikpaket
Der R26, mit dem Renault in dieser Saison seinen Konstrukteurstitel verteidigen und einen seiner Piloten zum Weltmeister machen will, unterscheidet sich von seinem erfolgreichen Vorgänger R25 durch ein komplett neues Aerodynamikpaket. Die Front ist flacher, die Seitenkästen sind schmaler, da für den neuen V8-Motor keine so großen Kühler benötigt werden. Erstmals verwendet Renault F1 in dieser Saison ein Siebengang-Titan-Getriebe, mit dem die Kraft und das Drehmoment des Motors möglichst effektiv genutzt werden sollen. Nach Ansicht von Bob Bell, Technischer Direktor von Renault F1, werden die Regeländerungen keine allzu großen Auswirkungen auf die Kräfteverhältnisse in der Formel 1 haben: "Ein Auto, das 2005 schnell war, wird auch 2006 schnell sein."