Die Weltpremiere eines Hochleistungs-Konzeptfahrzeugs bestimmt den Auftritt des schwedischen Automobil-Herstellers
Saab auf dem 76. Internationalen Genfer Automobil-Salon. Inspirationen aus der aeronautischen und skandinavischen Tradition der Premiummarke liegen dem einzigartigen Design des Konzepts
Saab Aero X zu Grunde. Das zweisitzige Sportcoupé ist der Vorbote einer progressiveren Formensprache, die zukünftige Produkte von
Saab prägen wird. Der
Saab Aero X bricht beim Exterieur und Interieur mit allen im Automobilbau geltenden Gestaltungskonventionen.
Zuallererst fällt das Fehlen von Türen und A-Säulen auf. Der Grund: Der Aero X hat eine dem Aufbau eines Düsenjets ähnliche Cockpit-Kanzel und bietet dem "Piloten" damit nicht nur einen Panoramablick von 180 Grad, sondern erleichtert auch den Ein- und Ausstieg in das tief liegende Fahrzeug. Das gläserne Panoramadach der Cockpit-Kanzel ermöglicht den Insassen auch den Ausblick nach oben. Es ist im vorderen Bereich des Konzeptfahrzeugs verankert und nach oben aufklappbar.
Die Schubkraft des mit Allradantrieb ausgerüsteten Saab Aero X wird von einem Triebwerk der besonderen Art geliefert: Der 294 kW / 400 PS starke BioPower-V6-Bi-Turbomotor verbrennt ausschließlich das erneuerbare und durch Reduzierung fossiler CO2-Emissionen umweltfreundliche Bio-Äthanol. Dieser hochmoderne, umweltfreundliche 2,8-Liter-Motor in VollaluMINIum-Bauweise mit Vierventil-Technik und vier oben liegenden Nockenwellen verleiht dem Slogan von der "verantwortungsbewussten Leistung" eine neue Bedeutung.
Durch den völligen Verzicht auf die im Cockpit üblichen Knöpfe und Anzeigen eröffnet das Interieur des Saab Aero X ganz neue Dimensionen puristischen skandinavischen Designs. Die von Saab eingesetzten Techniken sind der schwedischen Glasindustrie sowie den Herstellern von Präzisionsinstrumenten entlehnt und erlauben eine grafische, dreidimensionale Anzeige aller Informationen auf glasartigen "transparenten Bereichen" aus Acryl.
Alle Beleuchtungssysteme des Exterieurs und Interieurs sind in kompakter LED-Technologie ausgeführt, deren Vorteile das Designer-Team uneingeschränkt nutzen konnte und die in künftigen Produkten des Herstellers verstärkt zum Einsatz kommen sollen.
Die aus Gewicht sparendem Kohlefaser-Material hergestellte Karosserie, der leichte Antriebsstrang, die elektronisch stufenlos verstellbare Dämpfung (Saab Active Chassis) und der Allradantrieb machen den Saab Aero X zu einem fahrerorientierten Auto, das begeistert und dessen Leistungsstärke seinem optischen Auftreten (4.675 mm Länge, 1.918 mm Breite und 1.276 mm Höhe) in nichts nachzustehen verspricht. Computersimulationen errechneten Beschleunigungswerte von null auf 100 Kilometer pro Stunde in nur 4,9 Sekunden und eine – elektronisch abgeriegelte – Spitzengeschwindigkeit von 250 Kilometern pro Stunde. Die Kraftübertragung erfolgt über eine Siebengang-Schaltautomatik mit Doppelkupplung.
Die Designstudie steht an der Vorderachse auf 22 x 9 Zoll großen Leichtmetallfelgen mit Reifen der Größe 265/30, an der Hinterachse haben die Felgen die Größe 23 x 11,5 Zoll, die Reifenabmessungen lauten 325/25. Das Design der Felgen ist angelehnt an die Gestaltung eines Turbinenrades in einem Turbolader und sorgt damit für eine ausgezeichnete Luftabfuhr von den Bremsscheiben.
Bei aller Orientierung auf den Fahrer bietet der Aero X praktischen Nutzen – wiederum eine typische Erwartung an alle Produkte von Saab: Im Heckbereich mit ganz normal zu betätigender Heckklappe verbirgt sich ein Doppelstaufach mit einer ausziehbaren Schublade.
"Diese Studie steht für die Inspirationskraft der Markentradition von Saab und ihren Einfluss auf auffälliges, innovatives Design", so Bryan Nesbitt, Exekutiv Direktor Design bei General Motors Europe. "Auch bei der Entwicklung unserer neuen Produkte behalten wir stets die Einzigartigkeit der Marke Saab im Blick und werden die Wertvorstellungen skandinavischen Designs bewahren."
"Dieses Konzept zeigt die großartigen Möglichkeiten, die sich uns bei der Entwicklung einer progressiveren Formensprache für die Marke bieten", erläutert Jan Åke Jonsson, Geschäftsführer der Saab Automobile AB (Trollhättan). "Für unsere Designer, Ingenieure und Marketing-Mitarbeiter ist Schweden der ideale Standort zur Pflege und Kommunikation der einzigartigen Tradition der Marke Saab. Diese Menschen stellen durch ihre Leistung sicher, dass auch zukünftige Produktvorschläge die für Saab typischen Kernqualitäten wie progressives Design, sportliche Leistung und emotionale Funktionalität aufweisen."
Der Aero X ist das jüngste einer Reihe von Konzeptfahrzeugen von Saab, von denen jedes Einzelne unterschiedliche Charakteristika der Marke betont. Dazu gehörten in den letzten rund fünf Jahren unter anderem der "vierdimensionale" 9X – er wurde auf der IAA 2001 in Frankfurt vorgestellt und vereinte die Eigenschaften und Merkmale von vier klassischen Fahrzeugtypen: Coupé, Roadster, Kombi und Pick-up –, das 2002 in Detroit gezeigte Cross-over-Coupé 9-3X und das auf der IAA 2003 präsentierte Konzept eines Sport-Kombis der 9-3 Familie.
Hintergrund: vom Flugzeug zum Automobil
Die Luftfahrt-Tradition des Unternehmens Saab begann vor knapp siebzig Jahren im Jahr 1937 mit der Gründung der Svenska Aeroplan Aktiebolaget (Saab) in Trollhättan, einer Stadt 70 Kilometer nördlich von Göteborg. Dort baut Saab auf dem Gelände der ursprünglichen Flugzeugfabrik heute noch seine Automobile.
Das Unternehmen belieferte zunächst die schwedische Luftwaffe mit Militär-Flugzeugen, bevor es mit der Diversifizierung begann und 1944 zuerst in der Zivilluftfahrt und 1947 dann im Automobilbau aktiv wurde. In diesem Jahr wurde auch das allererste Fahrzeug, der Saab 92, vorgestellt (das Saab 91 war ein leichtes Trainingsflugzeug für Piloten). Die stromlinienförmige ovale Karosserie verriet deutlich die Handschrift der Luftfahrt-Ingenieure und war in der damaligen Zeit für ein kleines Serienfahrzeug ein revolutionärer Ansatz. Das Gleiche galt für die Windkanal-Tests während der Konstruktionsphase.
Unkonventionell war damals auch der Vorderrad-Antrieb um stabilere Fahreigenschaften, ausgezeichnete Straßenlage und effizientere Platzausnutzung zu erzielen: Erst über zehn Jahre später sollte diese Bauweise auch bei den übrigen Autobauern populär werden.
Vor ganz genau fünfzig Jahren, 1956, stellte Saab dann den leichten Rennwagen Sonett 1 vor, ein weiteres innovatives Fahrzeug aus der neu gegründeten Sparte Saab Automobile. Das Monocoque-Chassis dieses Modells war wie bei einem Flugzeug aus AluMINIum gefertigt – bis dahin üblich waren Träger und Rohre aus Stahl. Saab setzte diese Konstruktion bereits sechs Jahre vor ihrer Einführung bei Grand-Prix-Rennen ein, obwohl diese Bauweise zuvor nur im Flugzeugbau gebräuchlich war.
Heute, vier Millionen Autos und 4.000 Flugzeuge später, steht der Name Saab für zwei Unternehmen. Die Fahrzeugsparte Saab Automobile AB gehört jetzt zu 100 Prozent zum weltweit größten Fahrzeughersteller General Motors. Die in der Anwendung modernster Technologien international führende Saab Group dagegen hat sich auf Luftfahrt und Verteidigung spezialisiert.
Im Laufe der Jahre ließen sich die Designer von Saab immer wieder von der Aeronautik inspirieren. Das zeigen zum Beispiel die weit herumgezogene Windschutzscheibe und die cockpitartige Ergonomie mit grüner Instrumenten-Beleuchtung für alle wichtigen Informationen. Und die Innovationskraft der damaligen Luftfahrt-Ingenieure mit ihrer Vorreiterrolle beim Thema Sicherheit spiegelt sich noch heute im unkonventionellen Umgang des Herstellers mit Fahrzeugdesign wider.