Im Rahmen von Forschungsaktivitäten an zukünftigen Regelungssystemen entstand unter dem Dach der
BMW Group Forschung und Technik ein Motorrad-Versuchsträger. Es handelt sich um ein Forschungsfahrzeug mit sehr hoher Motorleistung und Leichtbautechnologie zur Untersuchung hochdynamischer Vorgänge im Antriebs- und Fahrdynamikmanagement unter Extrembedingungen.
Die Wahl eines Motorrades für grundlegende technische Entwicklungen begründet BMW Entwicklungsvorstand Prof. Burkhard Göschel mit den sehr interessanten HerausForderungen, die sich aus der speziellen Fahrdynamik von Motorrädern und deren Schräglage ergeben: "Die Fahrdynamik, wenn leistungsstarke Motorräder im Grenzbereich bewegt werden, gehört mit zum Komplexesten, das es derzeit auf diesem Gebiet gibt. Für unsere Ingenieure ist dieses eine überaus anspruchsvolle und zugleich faszinierende Aufgabe". Hinzu kommen der Leichtbau und die Aerodynamik von Motorrädern, die besondere AnForderungen stellen und im Extrembereich erforscht werden sollen. Der Leiter BMW Motorrad, Dr. Herbert Diess, sieht in diesen Aktivitäten der BMW Forschung wertvolle Impulse für die Serienentwicklung und betont: "Regelungssysteme zur Längsdynamik, wie eine Antriebs-Schlupfregelung, werden in den nächsten Jahren bei leistungsstarken Motorrädern Eingang in die Serienentwicklung finden. Sie werden neben dem ABS ein Bestandteil eines integrierten Konzeptes zur Erhöhung der aktiven Sicherheit sein".
Das Motormanagement des Hochleistungsmotors und die gesamte Antriebs-Regelungselektronik mit Hard- und Software sind ein wesentliches Kernstück des Projektes. Bei diesen hauseigenen Entwicklungen profitieren die Ingenieure vom Know-how aus der Formel 1 und der Elektronik-Technologieführerschaft von BMW. Dr. Diess stellt heraus: "Die enge Vernetzung sämtlicher Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten innerhalb der BMW Group ist ein Wettbewerbsvorteil und ein wichtiger Baustein der strategischen Ausrichtung der gesamten Motorradentwicklung".
Mit dem Motorrad wurde bisher nur auf hauseigenen Teststrecken gefahren. Es soll in absehbarer Zeit aber auch auf anderen abgesperrten Rundkursen getestet werden. Funktionstests unter möglichst vielfältigen und realistischen Bedingungen geben den besten Aufschluss über das Zusammenspiel von Motor, Fahrwerk und elektronischen Komponenten. Die damit ermittelten Vergleichsdaten dienen zur umfassenden Beurteilung der Fähigkeiten des Technologieträgers und des Entwicklungsstatus der Komponenten.