Ende Januar 2006 verlieren die mintgrünen Mautvignetten für das Befahren gebührenpflichtiger Straßen in Österreich ihre Gültigkeit. Wer kein Bußgeld riskieren will, muss spätestens vom Mittwoch an (01. Februar 2006) die neue "goldfarbene" Vignette an der Windschutzscheibe anbringen, teilte der ACE Auto Club Europa am Freitag in Stuttgart mit. Die "Jubiläumsvignette" ist bereits die 10. Ausführung, der 1997 eingeführten zeitabhängigen Pkw-Maut. Eine Kontrolle erfolgt laut ACE nicht nur durch die Polizei, sondern auch durch die österreichische ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstrassen- Finanzierungs- Aktiengesellschaft). Der ACE riet dringend davon ab, ohne das "Mautpickerl" los zu fahren. Mit Ausnahme der sechs Sondermautstrecken - A10 Tauern-Autobahn/Katschbertunnel, A13 Brenner-Autobahn, S16 Arlbergtunnel, A11 Karawanken-Autobahn, A9 Bosruck- und Gleinalmtunnel - gilt auf dem gesamten Autobahnnetz der ASFINAG die Vignettenpflicht.
Ersatzmaut im Ermessen der Behörden
Wer ohne Vignette erwischt wird, kann künftig nicht darauf vertrauen, durch Bezahlung einer Ersatzmaut von 120,- Euro ein Strafverfahren abzuwehren, so der ACE. Entgegen anders lautenden Meldungen liege es ab sofort im Ermessen des jeweiligen Mautaufsichtsorgans, ob eine Ersatzmaut von 120 Euro verlangt werde oder ob es sofort zu einer Anzeige komme. Diese könne dann zwischen 400 und 4.000 Euro kosten. Die neue Regelung dürfte ab Mitte Februar rechtskräftig werden.
Der ACE wies weiter darauf hin, dass nach österreichischem Recht auch Besuche von Betrieben, die sich auf der Autobahn befinden, wie Tankstellen und Raststätten, vignettenpflichtig sind. Dies gelte selbst dann, wenn die Zufahrt über Bundesstraßen erfolge. Nach österreichischem Recht dürfen maximal nur zwei österreichische Mautvignetten auf der Windschutzscheibe angebracht werden, zusätzliche Vignetten anderer Länder seien aber erlaubt, betonte der Club.
Am Motorrad darf die Vignette nur auf Teilen angebracht werden, die nicht leicht austauschbar sind. Dies könne bei Kontrollen ebenfalls zu Schwierigkeiten führen, so der Club. Die optimale Klebe-Temperatur liegt nach ACE-Angaben bei zirka plus fünf Grad Celsius. Daher sollte bei winterlichen Temperaturen eher in der Garage geklebt oder vor dem Aufkleben die Scheibe mittels Autoheizung aufgewärmt werden. Beim Aufkleben muss die Windschutzscheibe trocken, sauber und vor allem fettfrei sein, damit das Mautpickerl gut hält. Lose aufgeklebte Vignetten werden nämlich nach ACE-Beobachtungen von den Kontrolleuren gar nicht erst anerkannt.
Die Jahresvignette mit einer Gültigkeit bis einschließlich 31.01.2007 kostet laut ACE für Pkw wie bisher 72,60 Euro; für die 60-Tagesvignette beträgt die Gebühr 21,80 Euro und für die 10-Tagesvignette müssen 7,60 Euro bezahlt werden.