Die Behörde für Inneres der Freien Hansestadt Hamburg, der auch die dortige Feuerwehr unterstellt ist, hat der Bevölkerung mit einem speziell ausgebauten und 12 m langen Hochboden-Überlandbus des Typs
Mercedes-Benz Integro H nun bereits das dritte Spezialfahrzeug auf Omnibus-Basis der Marke
Mercedes-Benz vorgestellt. Der neue Einsatzleitwagen (ELW 3) verstärkt zusammen mit den bereits 2003 in Dienst gestellten zwei Großraum-Rettungswagen (GRTW) auf Basis der Linienbusse
Mercedes-Benz Citaro die Flexibilität der Hamburger Feuerwehr. Als Einsatzleitwagen wird er vor allem zur Leitung von Großeinsätzen genutzt, beispielsweise bei Großfeuern, umfangreichen technischen Hilfeleistungen, überörtlichen Einsätzen und Großveranstaltungen. Führungskräften der an solchen Einsätzen beteiligten Einheiten bietet der Integro eine markante und leicht auffindbare Anlaufstelle. Die Feuerwehr setzt den Integro auch an außergewöhnlichen Einsatzstellen ein, an denen grundsätzlich die Einrichtung verschiedener Einsatzabschnitte nach taktischen oder räumlichen Gesichtspunkten notwendig ist. Der Integro H ist in Tagesleuchtrot lackiert und verfügt über eine Dacherhöhung, eine Hecktür sowie groß dimensionierte Kofferräume mit insgesamt 6,6 m³ Volumen dort konnte die für Einsätze benötigte telekommunikations- und datentechnische Ausrüstung untergebracht werden.
Die Feuerwehr der Freien Hansestadt Hamburg gilt bundesweit als Vorreiter für den Aufbau so genannter "Task Forces" gegen chemische und biologische Unglücksfälle oder Anschläge. Im Rahmen eines Forschungsprojekts hat die Feuerwehr ihren speziellen Sachverstand bezüglich der technischen Ausstattung und Logistik eingebracht und so richtungsweisende Konzepte entwickelt. Um Einsatzkräfte vor Ort optimal unterstützen und koordinieren zu können, ist die mobile Befehlsstelle auf Basis des Integro H geschaffen worden. Der Innenraum wurde dabei in Fahrer-, Besprechungs- und Funkraum aufgeteilt. Jeder dieser Räume ist mit modernster Kommunikations- und Arbeitstechnik ausgestattet. Heizen, Lüften und Klimatisieren erfolgt getrennt für Fahrerraum, Arbeitsbereich und Telekommunikations-Technik über die für den Standbetrieb modifizierte Standard-Klimaanlage des Integro. Für den Arbeitsbereich sind zusätzliche Heizungs-Konvektoren im Fahrzeug eingebaut worden.
Aber nicht nur der Innenraum ist bis ins Detail geplant und ausgerüstet worden. In den Staufächern des Integro ist die komplette Technik und zusätzlich eine feuerwehrtechnische Grundausstattung auf stabilen Auszügen untergebracht. In den Kofferräumen auf der Fahrerseite befinden sich Stromerzeuger und Trenntransformator, Zusatzbatterie, Ladegerät, Sicherungen, Klima-Kompressor, Druckluft-Kompressor, Stromerzeuger über Nebenantrieb, Zentralelektrik und Fahrzeug-Batterien. Auf der Beifahrerseite sind im Kofferraum Schubfächer mit feuerwehrtechnischer Beladung wie beispielsweise Feuerlöscher und Notfallkoffer untergebracht, ebenso die Vorrüstung für eine digitale Relaisstelle, Nachrichtentechnik, Stromversorgung/Außeneinspeisung, Funkanlage, PC-Technik, Switch, Patchfeld (CAN-Bus-Vernetzung von Bordelektronik und Kommunikations-Einrichtungen) und USV (Notstromversorgung).
Die Hamburger Feuerwehr legt besonderen Wert darauf, dass auch künftige Digitalfunk-Techniken sofort nach deren Einführung leicht nachgerüstet werden können. Die Funktechnik ist daher für den gleichzeitigen Betrieb aller herkömmlichen und neuen BOS-Funksysteme vorbereitet. Auf dem Dach des Integro befinden sich Antennen für Analog- und Digitalfunk, D-Netz, Inmarsat, DECT-Telefonie, DVB-T und DVB-Sat. Die Alarmsignalanlage auf dem Dach ist ebenso wie die Arbeits- und Umfeldbeleuchtung mit Astabweisern versehen. Am Heck des Busses befindet sich eine stabile Halterung mit Leiter, Arbeitsplattform und einem pneumatisch betriebenen 12 m-Teleskopmast für Antennen und Rundum-Kennleuchte. Wer den Bus betreten oder mit der Besatzung in Kontakt treten will, meldet sich über eine Gegensprechanlage an.
Flexibilität und Funktionalität waren die Vorgaben, die die Hamburger Feuerwehr dem Produktbereich Mercedes-Benz Omnibusse der EvoBus GmbH und deren Kompetenzcenter für Sonderausbauten gemacht hat. Gemeinsam mit der für Gerätebau wie Funk- und Signalanlagen zuständigen Firma Baumeister & Trabandt GmbH entstand eine mobile Befehlsstelle auf Omnibus-Basis, die für künftige Fahrzeuge dieser Kategorie richtungsweisend ist. Der Integro bringt dabei die besten und wirtschaftlichsten Voraussetzungen mit, um unterschiedliche Fahrzeug-Varianten und –Längen ohne Konzeptänderung zu realisieren. Er ist nach dem Baukasten-Prinzip entwickelt worden und garantiert damit ein Optimum an Flexibilität und Funktionalität, um so jederzeit auf spezielle Kundenwünsche eingehen zu können. Nicht nur die Länge mit Heckträger von insgesamt exakt 12,4 m, sondern auch die Höhe zeigt, dass der Integro kein Bus von der Stange ist: Der Einsatzleitwagen bekam im Vergleich zu anderen Fahrzeugen ein um 25 cm erhöhtes Dach, so dass die Besatzung in jedem Bereich des Innenraums aufrecht stehen kann – 2 100 mm Stehhöhe sind im ganzen Innenraum garantiert. Ausgereifte Großserientechnik und zuverlässige Aggregate von Mercedes-Benz garantieren der Feuerwehr die nötige Verfügbarkeit.
Mit dem neuen Integro-ELW ist man in einer Großstadt wie Hamburg nach Aussagen der Feuerwehr bestens gerüstet. Im internationalen Wettbewerb der Metropolen ist eine leistungsfähige und flexible Feuerwehr nicht zuletzt ein wichtiger Standort-Faktor. Die Feuerwehr Hamburg trägt durch ihre zukunftsorientierte Entwicklung maßgeblich zur Verbesserung der Standort-Qualität des norddeutschen Wirtschaftsraumes und der Lebensqualität der Bevölkerung bei. Im Unternehmen Feuerwehr sind rund 2.500 Arbeitnehmer(innen) beschäftigt. Die Freiwillige Feuerwehr ist als Teil der Feuerwehr Hamburg mit weiteren 2.500 Feuerwehrfrauen und -männern vollständig in das Einsatzgeschehen eingebunden.
Zum Erfolg des Projektes hat maßgeblich die enge, kreative und konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit der beiden beteiligten Unternehmen EvoBus und Baumeister & Trabandt mit der Feuerwehr als Auftraggeber von der Rohbau-Besprechung an bis zur Übergabe des ELW an die Feuerwehr Hamburg beigetragen, erklärt hierzu Klaus-Ummo Hirt, Projektleiter der Feuerwehr Hamburg.
Mercedes-Benz-Omnibusse für die Hamburger Feuerwehr haben dabei Tradition: Großraum-Krankenwagen (Krankenbusse) hat die Feuerwehr gleich nach Kriegsende für die zahlreichen Verlegungen in Krankenhäuser außerhalb der Stadt Hamburg beschafft. Seit 1970 sind Standard-Linienbusse von Mercedes-Benz als Basisfahrzeuge verwendet worden. Heute besitzt die Hamburger Feuerwehr zwei Großraum-Rettungswagen (GRTW), die immer dann eingesetzt werden, wenn während der Dauer von Löscharbeiten die Bewohner vorübergehend außerhalb ihrer Wohnungen untergebracht werden müssen. Auch bei plötzlich auftretenden Massenerkrankungen dienen die GRTW als Versorgungsmittelpunkt. Seit 2003 wird in Hamburg dafür mit dem Mercedes-Benz Citaro die neueste und richtungsweisende Linienbus-Generation als Basisfahrzeug eingesetzt.