Tank- und Raststätten in Deutschland genießen bei Berufskraftfahrern keinen guten Ruf. Aus ihrer Sicht mangelt es vor allem an geeigneten Stellplätzen für große Lastzüge. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht, der von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und dem ACE Auto Club Europa am Sonntag in Berlin und Stuttgart veröffentlicht wurde. Beide Organisationen
Forderten mehr geeignete Stellplätze für Fahrzeuge im Güterkraftverkehr. EU-Regierungen und Europäisches Parlament hatten sich in der vergangenen Woche bereits auf zahlreiche arbeitsrechtliche Verbesserungen für Lkw-Fahrer verständigt. Sie sollen laut ACE und ver.di im Frühjahr nächsten Jahres in Kraft treten.
Lkw-Fahrer kreiden dem Bericht zu Folge besonders die schlechte Lage und die ungenügende Zahl der Stellplätze an. Während Laster-Chauffeure tagsüber gewöhnlich ohne Probleme noch Plätze für Pausen finden, müssen sich 82 Prozent von ihnen in der Zeit zwischen 18.00 und 6.00 "häufiger oder regelmäßig" auf Suchfahrt begeben. Mehr als jeder zweite Lkw-Fahrer sieht sich deshalb gezwungen, verbotener Weise die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten zu missachten. Über zwei Drittel der Fahrer klagten, sie müssten nächtens gleich mehrere Rasthöfe ansteuern, bevor sie einen Stellplatz finden würden. Hinzu komme, dass die Parkordnungen der jeweiligen Rasthöfe weder die Lärmbelästigung durch an- und abfahrende Fahrzeuge berücksichtigten, noch geeignete Stellplätze für Fahrzeuge mit lärmenden Kühlaggregaten vorsähen.
Die sanitären Anlagen in Rasthöfen werden zwar als insgesamt zufrieden stellend bewertet, Kritik übten die Fahrer aber an den von ihnen als zu hoch empfundenen Preisen in der Gastronomie. Weit gehende Zufriedenheit besteht bei den Verpflegungsmöglichkeiten an sich. Lediglich 14 Prozent der Fahrer bewerten die Verpflegung dagegen als eher schlecht.
Nach Darstellung von ACE und ver.di existieren in dem rund 12.000 Kilometer langen deutschen Autobahnnetz schätzungsweise 35.000 Lkw-Stellplätze. Das sei aber zu wenig angesichts von mehr als 1, 2 Millionen Lastfahrzeugen, die täglich über die Autobahnen rollten. Das Parkplatzproblem werde angesichts der rapiden Zunahme des europäischen Straßengüterverkehrs noch weiter wachsen, falls die Forderung nach mehr geeigneten Stellplätzen nicht erfüllt werde, mahnten ver.di und ACE.
Beide Organisationen erinnerten daran, dass von Frühjahr 2006 an in ganz Europa die wöchentliche Fahrzeit für Lkw-Fahrer auf maximal 56 Stunden (zurzeit 74 Stunden) begrenzt wird. Außerdem ist eine Ruhepause von mindestens neun Stunden täglich vorgeschrieben.