Professor Ferdinand Alexander
Porsche, Gesellschafter und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der Dr. Ing. h.c. F.
Porsche AG, Stuttgart, feiert am 11. Dezember 2005 seinen 70. Geburtstag. Der in Stuttgart geborene älteste Sohn von Ferry
Porsche leitete von 1962 bis 1972 das Designstudio des Zuffenhausener Sportwagenherstellers. In dieser Zeit entstanden auch die Entwürfe des
Porsche 911 und des Rennwagens 904. Im Jahr 1972 gründete er ein eigenes Designstudio, dessen Sitz er zwei Jahre später nach Zell am See in Österreich verlegte. Hier entwarf er in den folgenden Jahrzehnten Herrenaccessoires wie Uhren, Brillen und Schreibgeräte, die unter der Marke "
Porsche Design" vertrieben werden. Gleichzeitig gestaltete er mit einem Dutzend Designern eine Vielzahl an Industrieprodukten, Haushaltsgeräten und Gebrauchsgütern für international bekannte Auftraggeber. Heute zählt das Designstudio in Zell am See zu den renommiertesten der Welt.
"Ferdinand Alexander Porsche hat alles gestaltet, was Männern wichtig ist. Viele seiner Entwürfe wurden zu Klassikern", hebt Dr. Wendelin Wiedeking, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, die ungewöhnliche Breite seines Werks hervor. Obwohl F. A. Porsche das väterliche Unternehmen bereits 1972 verließ, haben seine Entwürfe den Sportwagenhersteller laut Wiedeking nachhaltig geprägt: "Mit dem Porsche 911 ist ihm eine Form gelungen, die bis heute Gültigkeit hat. Sie wurde zum Eckpfeiler unserer Markenidentität. An ihr müssen sich alle Sportwagen, die wir jetzt und in Zukunft bauen, orientieren, um von unseren Kunden als Porsche anerkannt zu werden." Wiedeking weiter: "Sein Strich auf dem Papier, sein Auge für das Unauffällige, seine zeichnende Hand für das Ganze – all das macht ihn zu einem Designer von Weltruf." Selten klar wie kaum ein anderer seiner Zunft habe er formuliert, dass Design nicht einfach Kunst sei, sondern Gestalt gewordene Anwendung. Doch trotz seiner Erfolge und seines Ruhmes sei er – ganz in der Tradition seines Vaters und Großvaters – bodenständig geblieben und habe sich durch noble Zurückhaltung ausgezeichnet: "Ferdinand Alexander Porsche hat sich bewahrt, was in dieser Welt und mit dieser Popularität oftmals verloren geht: Bescheidenheit und Menschlichkeit", würdigt Wiedeking den Jubilar.
Sowohl für sein Werk als Designer als auch für einzelne Entwürfe wurde Ferdinand Alexander Porsche vielfach geehrt und ausgezeichnet. Das Industrieforum Design Hannover (iF) wählte ihn zum "Preisträger des Jahres 1992", der österreichische Bundespräsident verlieh ihm 1999 den Professoren-Titel.
Ferdinand Alexander Porsche: "Gutes Design soll ehrlich sein."
Geboren wurde Ferdinand Alexander Porsche am 11. Dezember 1935 in Stuttgart als ältester Sohn von Dorothea und Ferry Porsche, dem späteren Begründer der Sportwagenproduktion. Bereits als kleiner Junge begleitete er Vater und Großvater Ferdinand in die Räume des damaligen Entwicklungs- und Konstruktionsbüros in Zuffenhausen. Später bekannte er, dass ihn diese ersten Erfahrungen stark geprägt hatten: "Ich war stolz und glücklich, dazuzugehören. Ich nehme an, das Erlebnis dieser Stunden ist im Unterbewusstsein hängen geblieben." Als er sieben Jahre alt war, zog die Familie nach Zell am See, um dem Bombenkrieg zu entgehen. Bereits als Kind entwarf und baute "Butzi", wie er in der Familie genannt wurde, seine Spielsachen gern selbst. Zurück in Stuttgart besuchte er die Waldorf-Schule, danach die Hochschule für Gestaltung in Ulm und trat 1958 in das Konstruktionsbüro der damaligen Porsche KG ein.
Bald stellte er sein gestalterisches Talent unter Beweis, als er aus Plastilin das erste Modell eines Nachfolgers für die Baureihe 356 modellierte. Auf der Frankfurter Automobilausstellung im September 1963 wurde der Porsche 911 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, der nach seinen Zeichnungen entstanden war und Jahre später als Design-Klassiker Eingang in die Sammlung des Museum of Modern Art in New York finden sollte. 1962 wurde ihm die Leitung des Designstudios des Zuffenhausener Sportwagenherstellers übertragen. Die Entwürfe aller Renn- und Sportwagen, die in den 60er Jahren die Fabrik verließen, gehen auf ihn zurück, unter anderem auch der legendäre Langstrecken-Rennwagen 904 Carrera GTS.
Ferdinand Alexander Porsche genießt als Designer den Ruf, Funktionalist zu sein. Eine strenge und klare Gestaltungslinie durchzieht alle Produktentwürfe, die bis heute in seinem Studio entstanden sind. „Design muss funktional sein, und die Funktionalität muss visuell in Ästhetik umgesetzt sein, ohne Gags, die erst erklärt werden müssen", lautete das Credo für seine gestalterische Arbeit. Der Purismus von "Porsche Design" verlangt Authentizität und entlarvt alles Unnötige und Überflüssige. F. A. Porsche: "Ein formal stimmiges Produkt braucht keine Verzierung, es soll durch die reine Form erhöht werden." Die Form sollte sich verständlich präsentieren und nicht vom Produkt und dessen Funktion ablenken. "Gutes Design soll ehrlich sein", betonte er aus Überzeugung.
Im Herbst 2003 gründeten Ferdinand Alexander Porsche und die weiteren Gesellschafter von "Porsche Design" zusammen mit der Porsche AG die Porsche Lizenz- und Handelsgesellschaft mbH & Co. KG (PLH), die sich mehrheitlich im Besitz der Porsche AG befindet. Aufgabe dieser neuen Gesellschaft ist es, das Potential des Namens Porsche in Bereichen jenseits des Automobils zu nutzen. Im Mittelpunkt steht dabei die Marke "Porsche Design", die zu einer der weltweit führenden Luxusmarken mit einem eigenen Vertriebsnetz aufgebaut werden soll. Die Porsche AG hat damit rechtzeitig die Weichen gestellt, um das Lebenswerk von Ferdinand Alexander Porsche unter eigenem Dach weiterführen zu können.
Anfang dieses Jahres legte Ferdinand Alexander Porsche auf eigenen Wunsch sein Mandat als Aufsichtsrat der Porsche AG nieder und zog sich damit aus dem aktiven Berufsleben zurück. Seinen 70. Geburtstag feiert er im Kreise seiner Familie in Zell am See.