BP gab in Berlin bekannt, dass sie ihre Investitionen in alternative und erneuerbare Energien verdoppeln und einen neuen Geschäftsbereich für kohlendioxidarmen Strom aufbauen will. Dieser Geschäftsbereich hat genügend Wachstumspotenzial, um innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Umsatz in Höhe von rund sechs Milliarden US Dollar jährlich zu erzielen.
BP Alternative Energy wird auf den Erfolg von BP Solar aufbauen, für die 2008 mit einem Umsatz in Höhe von einer Milliarde US Dollar gerechnet wird. Ein Investitionsprogramm für die Energieerzeugung aus Solarkraft, Wind, Wasserstoff und Gas- und Dampfturbinen(GuD)-Kraftwerken ist geplant. Diese Investitionen können sich im Laufe der nächsten zehn Jahre auf voraussichtlich acht Milliarden US Dollar belaufen.
"Unserer Strategie entsprechend", so BP-Chef Lord Browne, "sind wir entschlossen, für eine um die Umwelt besorgte Welt die Auswahl an verfügbaren Energien zu erweitern. Wir sind davon überzeugt, dass wir dabei auch gute Umsätze erzielen können."
"Aufgrund der Erfahrungen, die wir in den letzten Jahren gemacht haben, insbesondere mit Solarenergie, haben wir jetzt das Know-how und die Zuversicht, neben unseren Hauptgeschäftsbereichen auch neue Produkte zu entwickeln und neue Märkte zu erschließen. Wir sind mittlerweile an einen Punkt gelangt, wo wir über genügend neue Technologien verfügen und gute, realisierbare Geschäftspotenziale sehen, um ein signifikantes, nachhaltiges Geschäft im Bereich der alternativen und erneuerbaren Energien aufzubauen."
In der ersten Phase, so Browne, würden die Investitionen in den nächsten drei Jahren rund 1,8 Milliarden US Dollar betragen und in etwa gleichen Teilen auf die Bereiche Solar, Wind, Wasserstoff und GuD-Kraftwerke entfallen. Die Investitionen werden schrittweise – und in Abhängigkeit von den Geschäftsmöglichkeiten und der jeweiligen Profitabilität – erfolgen.
"Der Schwerpunkt unserer Investitionen in alternative und erneuerbare Energien liegt auf der Stromerzeugung, weil diese mit über 40 Prozent die größte Quelle der durch Menschen verursachten Treibhausgasemissionen darstellt. Darüber hinaus können gerade in diesem Bereich Technologien sehr kosteneffizient angewandt werden, um Emissionen zu reduzieren."
"Mit der Entwicklung eines Marktpreises für Kohlendioxid durch den Emissionshandel und andere Initiativen wird der Markt schnell wachsen, und emissionsarme Technologien werden weniger saubere Formen der Stromerzeugung verdrängen."
Die Investitionen in Solarenergie in den nächsten drei Jahren sollen die führende Position der BP als Hersteller und Lieferant von photovoltaischen Systemen verstärken. In einem Bereich, in dem verbesserte Technologien und höhere Produktivität zu Kostensenkungen führen, hat BP zurzeit einen Anteil von 10 Prozent an einem globalen Markt, der eine Wachstumsrate von jährlich 30 Prozent vorweist – schneller als jede andere erneuerbare Energie.
Im Solarbereich verfügt BP zurzeit über Produktionskapazitäten von mehr als 100 Megawatt in den USA, Spanien, Indien und Australien und plant bereits bis Ende des kommenden Jahres eine Verdoppelung dieser Kapazitäten. Vor kurzem hat BP ein strategisches Joint Venture mit China vereinbart, um einen Zugang zum expandierenden chinesischen Solarmarkt zu ermöglichen und Produktionskapazitäten vor Ort aufzubauen. Das Unternehmen untersucht ähnliche Möglichkeiten in anderen Ländern der Region.
Zu den Investitionen in Wasserstoff gehört das erste kommerzielle Projekt der Welt im schottischen Peterhead, in dem Erdgas durch die Abspaltung von Kohlendioxid in Wasserstoff umgewandelt wird. Das Kohlendioxid wird zur Lagerung in leere Erdöllagerstätten gepumpt.
Der Wasserstoff wird in einem Kraftwerk in Peterhead eingesetzt, um 350 Megawatt sauberen Stroms zu erzeugen. Dabei wird das Kohlendioxid ins vor der schottischen Küste gelegene Miller-Ölfeld zurückgepumpt. BP untersucht zurzeit die Möglichkeiten eines ähnlichen Sequestrationsprojektes in einer Raffinerie in den USA. Hier soll aus geringwertigen Nebenprodukten einer Kokerei Wasserstoff produziert werden, um in einem angrenzenden, neu errichteten Kraftwerk 500 Megawatt Strom zu erzeugen.
Die für die Windenergie vorgesehenen Investitionen stellen für BP eine signifikante Erhöhung in diesem Bereich der Stromerzeugung dar. Zurzeit betreibt das Unternehmen neben zwei Erdölraffinerien in den Niederlanden auch zwei Windparks. BP gehören außerdem Industriegelände in Regionen der USA, die ein hohes Windaufkommen haben und von Wohngebieten entfernt liegen. Hier bietet sich die Möglichkeit, den ersten groß angelegten Windpark der USA zu errichten, in dem 2007 bis zu 200 Megawatt erzeugt werden können. Das Unternehmen hat in den USA genug Standorte identifiziert, an denen Windräder mit einer Gesamtkapazität von 2.000 Megawatt errichtet werden können.
Die für GuD-Kraftwerke vorgesehenen Investitionen werden hauptsächlich in den USA getätigt. Dort verfügt BP bereits über signifikante Kapazitäten im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung und ist zurzeit in der letzten Planungsphase für ein neues 400 Millionen US Dollar Projekt an einem seiner wichtigsten Standorte. Dieses Projekt wird 100 Megawatt Strom an das Kraftwerk und 420 Megawatt ans lokale Stromnetz abgeben.
Sitz der BP Alternative Energy wird Sunbury in der Nähe von London sein. Am Anfang wird sie rund 2.500 Menschen weltweit beschäftigen. Geschäftsführer wird Steve Westwell, der an Vivienne Cox berichten wird, die CEO des BP-Geschäftsbereiches Gas, Strom und Erneuerbare Energien.