Führerscheinneulinge, die an einem Modellversuch für "Begleitetes Fahren" teilgenommen haben, sollten nach Auffassung des ACE Auto Club Europa bei der Einstufung in die Haftpflichtversicherung einen Vertrauensbonus erhalten.
Wie der ACE in Stuttgart mitteilte, lehnt es die Versicherungswirtschaft bislang ab, Absolventen des verkehrspädagogischen Modells mit einer Reduzierung der Haftpflichtprämien zu belohnen. Fahranfänger müssen danach mit einem "Malus" von bis zu 240 Prozent des regulären Versicherungsbeitrags an den Start gehen.
Seinen Vorstoß, Prämienvergünstigungen einzuführen, begründet der Club mit den jüngsten Ergebnissen des laufenden Modellprojekts in Niedersachsen. Danach reduziert sich für Absolventen der neuen Fahrkurse die Unfallwahrscheinlichkeit um rund 40 Prozent. Die wissenschaftlich ermittelte Zahl übertraf laut ACE die Erwartungen vieler Verkehrssicherheitsexperten bei weitem. Niedersachsen ist das erste Bundesland gewesen, das das Konzept "Begleitetes Fahren" eingeführt hat. Der ACE förderte Startteilnehmer mit Zuschüssen zu den Kursgebühren. In den ersten 18 Monaten betrug die Zahl der Teilnehmer an dem niedersächsischen Modell rund 17.000.
"Wer durch umsichtige Fahrweise Unfälle verhütet, soll das auch als Fahranfänger honoriert bekommen", sagte ein ACE-Sprecher. Es sei verkehrspädagogisch völlig falsch, Fahranfänger unter einen Generalverdacht zu stellen. Schließlich wisse auch die Versicherungswirtschaft, dass die Bereitschaft, sich im Straßenverkehr riskant zu verhalten nur auf etwa 10 Prozent aller Fahranfänger zutreffe.