Die Hightech-Trends im Silicon Valley zu beobachten und ihre Bedeutung für die Automobilindustrie zu bewerten – so lautet der Auftrag von "Daimler
Chrysler Research and Technology North America, Inc.", kurz DC RTNA, im kalifornischen Palo Alto. Hier im Herzen des Silicon Valley, wo Ideen und Datenströme schneller fließen als anderswo, hat sich das Daimler
Chrysler-Forschungslabor innerhalb der letzten zehn Jahre zu einem anerkannten Forschungsstandort und Trendsetter für die Automobilindustrie entwickelt.
Der Fokus von DC RTNA liegt auf den Bereichen Informationstechnologie für Fahrzeuge, Mensch-Maschine-Interaktion, gesellschaftliche und technologische Trends sowie auf dem Erproben und Untersuchen von Konzeptfahrzeugen mit alternativen Antrieben. Mehr als 50 Wissenschaftler und Ingenieure sowie zahlreiche Studenten und Doktoranden arbeiten beim nordamerikanischen Ableger der DaimlerChrysler-Forschung, der an der US-Westküste angesiedelt ist.
Die Zentrale von DC RTNA, in der über Informationstechnologie für Fahrzeuge geforscht wird, befindet sich in Palo Alto. Angegliedert sind Zweigstellen in Portland, wo sich die Forschungsaktivitäten auf Nutzfahrzeugprojekte konzentrieren, und in West Sacramento, Kalifornien. In West Sacramento erprobt DaimlerChrysler als Mitglied der California Fuel Cell Partnership eine Flotte von brennstoffzellenbetriebenen Mercedes-Benz A-Klasse "F-Cells" und betreibt unter anderem auch ein Labor für die Weiterentwicklung der Brennstoffzellentechnologie.
Weltweit erstes Internet-Auto entwickelt
"Die Rolle von DaimlerChrysler Research and Technology North America, Inc. ist es, das Ohr am Puls der Zeit zu haben und im spezifischen US-Kontext Forschung für künftige DaimlerChrysler-Produkte zu betreiben", betont Dr. Akhtar Jameel, Präsident und CEO von DC RTNA. 1995 von der damaligen Daimler-Benz AG gegründet, hat sich DC RTNA zu einem wichtigen Standbein der DaimlerChrysler-Forschung entwickelt. Bereits zwei Jahre nach der Gründung kam der internationale Durchbruch für das Institut mit dem Projekt "Internet Multimedia on Wheels", dem ersten Internet-Auto der Welt, das heute Teil der ständigen Sammlung im Smithsonian Institute in Washington D.C. ist. Heute sind die Forscher führend im Bereich moderner Informationstechnologien fürs Automobil wie etwa Infotainment im Fahrzeug und Vehicle Relationship Management sowie kommunikationsbasierte Fahrerinformations- und Kundendienstsysteme. Die Wissenschaftler und Ingenieure greifen neue technologische Trends auf, entwickeln sie weiter und setzen sie in Prototypen um. "Ziel ist es, DaimlerChrysler-Fahrzeuge rasch mit Innovationen auszustatten, die einen deutlichen Kundennutzen versprechen", sagt Dr. Wieland Holfelder, VP and CTO of DC RTNA. Jüngstes Beispiel ist das iPod Integration Kit, mit dem Mercedes-Benz als erster Automobilhersteller der Welt die vollständige Integration des MP3-Players iPod in seine aktuellen Modelle ermöglicht, und zwar auf eine sehr bedienungsfreundliche und sichere Art.
"Car-to-Car-Kommunikation" als wichtiger Meilenstein der "Vision vom Unfallfreien Fahren"
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt sind Kommunikationssysteme zum Datenaustausch von Fahrzeugen untereinander oder zwischen einem Fahrzeug und Einrichtungen entlang der Straße. Die Grundlage dafür haben die RTNA-Forscher durch Verwendung der Dedicated Short Range Communications Technology (DRSC) geschaffen. Dahinter verbirgt sich eine Weiterentwicklung der Wireless Local Area Network-Technology (W-LAN), mit der im 5,9-Gigahertz-Band Daten per Funk bis zu 1000 Metern übertragen werden können. Das System, das in Echtzeit arbeitet, kann künftig einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten sowie den Verkehrsfluss verbessern.
Fahrzeuge, die mit DSRC ausgestattet sind, können untereinander und mit einer entsprechenden Infrastruktur Informationen austauschen. Wenn ein Fahrzeug sich einer kritischen Situation nähert, etwa einem Stau, schwierigen Wetterbedingungen oder einem Unfall, teilt es die Information allen Verkehrsteilnehmern mit, die sich in der direkten Umgebung befinden. Auch weiter entfernte Verkehrsteilnehmer werden gewarnt, um entsprechend auf eine Gefahrensituation reagieren zu können. Im Rahmen der "Vision vom Unfallfreien Fahren" treibt DaimlerChrysler DSRC in den USA maßgeblich voran und unterstützt die Vehicle Infrastructure Integration (VII) Initiative.
Von Kalifornien bis Indien: Internationaler Forschungsverbund
Der nordamerikanische Zweig der DaimlerChrysler-Forschung ist einer von insgesamt neun Forschungsstandorten weltweit. Als global ausgerichtetes Unternehmen hat die DaimlerChrysler AG auch die Forschungsaktivitäten international organisiert. Mit Standorten in Deutschland, Indien, China, Japan, Russland und den USA ist die Forschung in den wichtigsten Märkten weltweit vertreten. Der internationale Forschungsverbund bietet nicht nur die Chance einer effizienten Arbeitsteilung, er dient auch dem raschen Erkennen neuer Trends und der Nutzung aktueller Forschungsergebnisse. Der globale wissenschaftliche Dialog schafft die Voraussetzungen für Innovationen und sichert die Technologie-Führerschaft des Unternehmens in zentralen Arbeitsbereichen. Im Zusammenspiel der Kompetenzen an den weltweiten Standorten und vor Ort bei den Partnern aus den Entwicklungsbereichen schafft DaimlerChrysler die Innovationsdynamik und sichert die Stellung als Trendsetter für die Zukunft des Automobils. "Wichtigste Aufgabe des Innovationsmanagements im Konzern ist es zu gewährleisten, dass das wissenschaftliche Knowhow der Forscher und Entwickler gezielt eingesetzt wird, um mit Innovationen den Erwartungen der Kunden an die unterschiedlichen Marken im Konzern gerecht zu werden", sagt Prof. Dr. Herbert Kohler, Leiter der Forschungsdirektion Fahrzeugaufbau und Antrieb und DaimlerChrysler-Umweltbevollmächtigter. "Unsere Forschung orientiert sich an Ergebnissen und nicht ausschließlich an Erkenntnissen. Denn der Kundennutzen hat oberste Priorität und in den vergangenen zehn Jahren hat DC RTNA immer wieder erfolgreich bewiesen, wie High Tech-Trends aus dem Silicon Valley in Anwendungen mit Kundennutzen überführt werden können."