Auf dem "12. International Congress on Intelligent Transportation Systems" (ITS Kongress) in San Francisco präsentiert
BMW ein Forschungssystem, mit dem Fahrzeuge Informationen zur aktuellen Wetter- und Verkehrssituation erheben und übertragen können.
Im Rahmen des ersten "Innovative Mobility Showcase" (IMS), der vom 06. bis 09. November 2005 parallel zum ITS Kongress stattfindet, zeigt BMW drei Forschungsfahrzeuge, die mit dem "Extended Floating Car Data-System" (XFCD) ausgerüstet sind. Der Innovative Mobility Showcase bietet Kongress-Teilnehmern die Möglichkeit, aktuellste Implementierungen von ITS Technologien aktiv zu erfahren.
Auf einer speziellen Teststrecke im "SBC Park" wird folgender Fall gezeigt: Ein Fahrzeug gerät auf eine rutschige Oberfläche, verarbeitet in Sekundenschnelle die Informationen und warnt in Echtzeit das nachfolgende Fahrzeug. Dieselben Informationen werden gleichzeitig auch an eine Verkehrszentrale übertragen, die sie dann statistisch weiterbearbeitet. Informationen, die XFCD-Fahrzeuge zur Verkehrslage im öffentlichen Straßennetz erheben, können von den IMS-Teilnehmern über Internetseiten eingesehen werden.
Sicherer durch bessere Informationen
Die erweiterte, fahrzeuggenerierte Verkehrsdatenerfassung XFCD wird in Zukunft eine noch präzisere Verarbeitung der Verkehrsinformationen als "Floating Car Data" (FCD) ermöglichen. Bei FCD senden heute schon Fahrzeuge ihre Positionsdaten und Reisezeiten an eine Verkehrszentrale, die wiederum die erhaltenen Daten mit denen anderer FCD-Fahrzeuge und anderer Verkehrsdatenquellen abgleicht, um einen Stau zu erkennen. Mit XFCD können Fahrzeuge die jeweilige Verkehrssituation selbst erkennen. Dafür werden alle vorhandenen Daten direkt im Automobil ausgewertet. So können Aussagen sowohl über lokale Gefahren, wie z.B. Glatteis oder Aquaplaning, als auch über die aktuelle Verkehrssituation sofort im Fahrzeug getroffen werden. Das Fahrzeug leitet dann die Information an eine Verkehrszentrale weiter und kann parallel über die Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation andere betroffene Autos im Umfeld warnen. Ergebnis: Ein noch schnellerer und direkter Informationsfluss.
Intelligente Nutzung vorhandener Daten
Für das neue Datenerfassungssystem muss keine zusätzlich Hardware im Fahrzeug eingebaut werden. XFCD funktioniert auf Basis der bestehenden Fahrzeugarchitektur und wird nur durch Softwareprogramme ergänzt. In einem modernen Automobil liegen neben der Geschwindigkeit auch eine Vielzahl weiterer Daten aus dem Fahrzeugsystem vor. Die Einführung moderner Bordnetze bündelt ein weites Spektrum verfügbarer Daten, die zum Informationsgewinn über die Verkehrslage, zum Straßenzustand und zur aktuellen Wetterlage herangezogen werden können. Dazu zählen Daten von Abblend-, Fern- und Nebellicht, Außenthermometer und Klimaanlage, Bremse, Navigationssystem, Regensensor oder Scheibenwischer, u. a. m. Diese Daten werden im Fahrzeug zu Ereignis-, Verkehrszustands- und Straßenzustandsmeldungen verarbeitet. Damit kann direkt auf Verkehrs- und Gefahrensituationen wie Stau, starken Regen, Aquaplaning, Glatteis, Sichtbehinderung oder Nebel geschlossen werden. So kann eine Regelung der Dynamischen Stabilitäts Control (DSC) in Verbindung mit einer niedrigen Außentemperatur, einer Scheibenwischeraktivität und der entsprechend langsamen Fahrzeuggeschwindigkeit beispielsweise eine lokale Rutschgefahr durch Eis oder Öl bedeuten.
Fahrzeuge im Dialog
Ein großer Vorteil bei XFCD ist die Möglichkeit, alle Meldungen direkt an andere Fahrzeuge zu übertragen. Die Informationen werden über Ad-hoc-Netze direkt an alle betroffenen Fahrzeuge in der Umgebung weitergegeben. Jedes Fahrzeug übernimmt dabei - je nach Situation - die Rolle des Senders, Empfängers oder Vermittlers. Der Vorteil: Ad-hoc-Netze organisieren sich selbst, sie sind durch das "Multi-Hopping"-Verfahren in ihrer Reichweite prinzipiell unbegrenzt und benötigen keinerlei Infrastruktur.
BMW ConnectedDrive
XFCD ist bei der BMW Group im Rahmen des Konzeptes BMW ConnectedDrive angesiedelt. Grundgedanke dabei ist die Vernetzung von Fahrer, Fahrzeug und Umgebung mittels Telematik-, Online- und Fahrerassistenzsystemen - für die Vision vom sicheren und staufreien Fahren.