Vor 25 Jahren fuhr bei
Mercedes-Benz in Sindelfingen das erste Serienautomobil mit Airbag von der Montagelinie: eine Limousine der S-Klasse. Damit endete die mehr als 13-jährige Entwicklungszeit und eine neue Epoche der Fahrzeugsicherheit begann. Laut Unfallforschung hat der Airbag bisher in den USA über 14.200 Menschen das Leben gerettet; in Deutschland wurden seit 1990 über 2.500 Auto-Insassen durch das Luftpolster vor tödlichen Verletzungen geschützt.
Mercedes-Benz bot den Airbag lange vor anderen Automarken an und hat bis heute über zwölf Millionen Fahrzeuge mit diesem Schutzsystem ausgestattet. Seit Oktober 1992 gehört es zur Serienausstattung aller Personenwagen mit dem Stern.
Die Airbag-Technik haben Mercedes-Ingenieure in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt: zum Beispiel durch Seiten-Airbags und adaptive Systeme, die sich der jeweiligen Unfallschwere anpassen. Zukünftige Airbags sollen Bestandteil des präventiven Insassenschutzsystems PRE-SAFE® werden und sich mithilfe neuartiger vorausschauender Sensoren schon vor dem Unfall entfalten, um die körperlichen Belastungen der Auto-Insassen vor und während des Aufpralls zu vermindern. Aus dem gleichen Grund sollen die Luftpolster zukünftig auch individuelle Parameter wie zum Beispiel Körpergröße, Geschlecht oder Alter der Insassen berücksichtigen.
Der Airbag ist ein Stück Mercedes-Geschichte. Ebenso wie Knautschzone, Sicherheitslenkung, Gurtstraffer, Anti-Blockier-System und andere Mercedes-Erfindungen dokumentiert er die Vorreiterrolle der Stuttgarter Automobilmarke auf dem Gebiet der Pkw-Sicherheit.
Die Entwicklung des Airbags begann im Jahre 1967 und erForderte auf vielen Gebieten Pionierarbeit. Zwar existierte die Idee für ein solches Luftpolster bereits seit Anfang der Fünfzigerjahre, doch für seine Realisierung gab es keine technischen Lösungen. Mercedes-Ingenieure brachten sowohl die Auslösesensorik als auch den Gasgenerator voran, der das Luftpolster in nur 30 Millisekunden entfaltet. Sie entwickelten auch das reißfeste Gewebe des Luftsacks, verbesserten sein Aufblasverhalten und schafften es schließlich, das komplette System im Pralltopf eines Lenkrads unterzubringen.
Nach mehr als 250 Fahrzeug-Crashtests, 2.500 Schlittenversuchen und über sieben Millionen Testkilometern in Versuchswagen war der Airbag schließlich im Dezember 1980 serienreif und feierte zusammen mit dem ebenfalls neuen Gurtstraffer in der Mercedes-Benz S-Klasse Weltpremiere. Bereits 1991 waren rund 28 Prozent aller Mercedes-Personenwagen mit Fahrer-Airbag ausgestattet. Seit Oktober 1992 gehört das Luftpolster zur Serienausstattung der Automobile mit dem Stern.
US-Statistik: Seit 1987 rettete der Airbag über 14.200 Menschen das Leben
Von Anfang an hatte Mercedes-Benz den Airbag als Ergänzung zum Dreipunktgurt konzipiert, der vor allem beim Frontal-Crash zusätzlichen Schutz bieten soll. Dass dieses Prinzip richtig ist, zeigen die Ergebnisse der Unfallforschung: Wurden in den Siebzigerjahren bei sehr schweren Frontalkollisionen in Deutschland rund 30 Prozent der angeschnallten Fahrer von Mercedes-Personenwagen lebensgefährlich verletzt, so registrieren Mercedes-Fachleute heute durch das sehr gute Zusammenwirken von Airbag, Gurt, Gurtstraffer und anderen Schutzmaßnahmen keine Unfälle mit dieser hohen Verletzungsschwere mehr.
Hochgerechnet auf den gesamten Pkw-Bestand bedeuten diese Resultate der Mercedes-Unfallforschung, dass der Airbag seit 1990 in Deutschland zur Rettung von insgesamt über 2.500 Menschenleben beitrug.
Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde ermittelte, dass der Airbag bei Unfällen jeden dritten Auto-Insassen vor schweren Verletzungen bewahrt. Rund jeder sechste verunglückte Fahrer und Beifahrer verdankt dem Luftpolster sein Leben. In den USA hat der Airbag seit 1987 über 14 200 Auto-Insassen vor dem Unfalltod bewahrt.
Mercedes-Innovationen: Side- und Windowbags ergänzen das Schutzpaket
Ihren großen Vorsprung bei der Airbag-Entwicklung nutzten die Mercedes-Ingenieure, um das Schutzsystem kontinuierlich weiterzuentwickeln. Nach der Weltpremiere des Fahrer-Airbags folgte 1988 der Beifahrer-Airbag und 1995 bot Mercedes-Benz als eine der ersten Automobilmarken einen Seiten-Airbag an, dessen Schutzwirkung seit 1998 durch den Windowbag ergänzt wird. Ebenfalls im Jahre 1998 stellte Mercedes-Benz adaptive Airbags vor, die sich je nach Unfallsituation in zwei Stufen entfalten und dadurch einen noch wirksameren Insassenschutz ermöglichen.
Auch der präventive Insassenschutz PRE-SAFE®, den Mercedes-Benz seit 2002 als weltweit einzige Automobilmarke in diesem Umfang anbietet, steigert die Schutzwirkung von Gurt und Airbag: Durch die präventive Straffung der vorderen Sicherheitsgurte und die Positionierung der Sitze vor einem drohenden Unfall werden die Insassen so auf den möglichen Zusammenstoß vorbereitet, dass Gurte und Airbags bestmöglich arbeiten können.
Moderne Mercedes-Personenwagen wie die neue S-Klasse sind mit insgesamt acht Airbags ausgestattet: zwei adaptiven Front-Airbags, vier Sidebags und zwei Windowbags. Die Airbag-Technik überprüft sich selbst, ist wartungsfrei und bleibt während der gesamten Lebenszeit eines Mercedes-Personenwagens funktionstüchtig.
Vision: Der Airbag von morgen zündet vor dem Unfall
Auch in Zukunft wird der Airbag eine wichtige Rolle für die Pkw-Sicherheit spielen. Mercedes-Ingenieure stellen sich ein Schutzsystem vor, das sich automatisch an die jeweilige Unfallsituation und die Insassen im Auto anpasst. Dabei könnte zum Beispiel die moderne Radartechnik helfen, die Mercedes-Benz seit kurzem in der neuen S-Klasse einsetzt. In einer weiterentwickelten Version sollen das Radar und andere vorausschauende Sensoren zukünftig Daten liefern, um die Schwere eines unvermeidbaren Unfalls frühzeitig zu berechnen. Dann lassen sich auch die Airbags in das vorsorgliche PRE-SAFE®-System integrieren: Sie werden schon vor dem Aufprall aktiviert und könnten sich langsamer in mehreren Stufen und mit größerem Volumen entfalten, um die Insassen über einen längeren Zeitraum zu schützen.
Zudem soll der Airbag von morgen einen noch persönlicheren Schutz bieten. Denkbar wäre es zum Beispiel, dass Fahrer und Beifahrer Angaben wie Alter und Geschlecht sowie biometrische Daten wie Körpergröße und Gewicht in den Bordcomputer eingeben, um das Schutzsystem individuell abzustimmen.