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Sport Audi kämpft in Hockenheim bis zuletzt um DTM-Titel

Motorsport


Audi kämpft in Hockenheim bis zuletzt um DTM-Titel

Audi hat Wort gehalten und beim DTM-Finale in Hockenheim vor einer Rekordkulisse von 147.000 Zuschauern bis zuletzt um den Titel in Europas populärster Tourenwagen-Serie gekämpft. Eine ebenso überraschende wie clevere Strategie des Audi Sport Team Abt Sportsline hätte Audi Pilot Mattias Ekström fast doch noch eine erfolgreiche Titelverteidigung ermöglicht: Von Platz 15 gestartet, absolvierte der Schwede die beiden vom Reglement vorgeschriebenen Reifenwechsel unmittelbar hintereinander – ein Novum in der DTM-Geschichte.

Trotz des cleveren Schachzugs musste sich Ekström mit der Vizemeisterschaft begnügen. Nachdem es kurz vor dem Start zu regnen begann, setzte sein Team alles auf eine Karte und änderte die Abstimmung seines Audi A4 DTM noch in der Startaufstellung von Trocken auf Regen – ein Pokerspiel, das unbelohnt blieb: Noch vor Halbzeit war die Ideallinie der Strecke komplett abgetrocknet, weitere Regenschauer blieben aus. Der Audi Pilot kämpfte in der zweiten Rennhälfte mit dem Rücken zur Wand, sah sich heftiger Attacken von Mercedes-Pilot Jean Alesi ausgesetzt, bei denen sein Audi A4 DTM wichtige Aerodynamikteile einbüßte, und wurde schließlich Siebter.

Bester Audi Pilot beim Finale war erneut Tom Kristensen. Der Le Mans-Rekordsieger startete mit einer Trockenabstimmung und fuhr phasenweise die mit Abstand schnellsten Rundenzeiten im Feld. Im Ziel musste sich Kristensen im Kampf um Platz drei dem neuen DTM-Champion Gary Paffett (Mercedes-Benz) um lediglich 0,607 Sekunden geschlagen geben.

Das bisher beste Rennen seiner noch jungen DTM-Karriere fuhr Frank Stippler im Vorjahres-A4 des Audi Sport Team Joest. 21 Runden lang hielt Stippler Gary Paffett in Schach, ehe er sich dem Briten beugen musste. Mit Platz fünf gelang dem Deutschen das bisher beste DTM-Ergebnis.

Pech hatten die anderen Audi Piloten: Allan McNish und Christian Abt wurden Opfer desselben Mercedes-Fahrers. Martin Tomczyk fuhr über Kohlefaserteile, die Jean Alesis Mercedes verloren hatte und rutschte mit blockierendem Vorderrad von der Strecke. Dindo Capellos Audi wurde bereits in der turbulenten Startrunde mehrmals von gegnerischen Fahrzeugen touchiert und dabei im Bereich der Frontpartie beschädigt.

Audi belegte in der DTM-Fahrerwertung mit Mattias Ekström und Tom Kristensen die Plätze zwei und drei. Audi sicherte sich die Vizemeisterschaft in der Herstellerwertung und das Audi Sport Team Abt Sportsline Rang zwei in der Teamwertung.

Tom Kristensen (Audi Sport Team Abt #5)

  • 4. Platz, + 16,593 Sek.

"Ich bin mit alten Regenreifen gestartet, das war eine gute Entscheidung. Auf der abtrocknenden Strecke wurde ich immer schneller. Auf Slicks hatte ich dann jedoch zu starkes Übersteuern, es war unmöglich, Platz zwei zu verteidigen. Ich wollte in dieser Saison besser abschneiden als im Jahr davor und mich für jede Super Pole qualifizieren – dank meiner tollen Mechaniker hat das auch funktioniert. Auch die Zusammenarbeit mit meinem Ingenieur wurde immer besser. Vielen Dank auch an ihn."

Frank Stippler (Audi Sport Team Joest #19)

  • 5. Platz, + 26,818 Sek.

"Ich bin super zufrieden. Das war heute wie Weihnachten und Silvester an einem Tag. Es wurde im Laufe der Saison immer schwieriger, mit einem Vorjahresauto zu glänzen. Dass ich hier in Hockenheim noch einmal so erfolgreich war, ist ein Traum. Schon das Training war perfekt. Zu den vielen schönen Erlebnissen, die ich bisher in Hockenheim hatte, ist heute noch eines dazu gekommen."

Mattias Ekström (Audi Sport Team Abt Sportsline #1)

  • 7. Platz, + 44,491 Sek.

"Das war ein aufregendes Rennen. Ich konnte zwar nicht um den Sieg mitfahren, hatte aber da, wo ich war, auch ein paar tolle Kämpfe. Dieses Wochenende waren wir mit dem Setup nicht so gut aussortiert, aber wenn man das ganze Jahr nimmt, können wir zufrieden sein. Die Saison als Zweiter zu beenden, ist keine Schande, denn die DTM ist sehr hart umkämpft. Wir müssen akzeptieren, dass Gary (Paffett) und Mercedes in diesem Jahr sehr stark waren, dazu möchte ich ihnen gratulieren."

Pierre Kaffer (Audi Sport Team Joest Racing #15)

  • 10. Platz, + 50,028 Sek.

"Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen. Ich hatte eine Menge Fahrspaß und es war wohl meine beste Leistung in dieser Saison. Ich danke meinen Jungs beim Audi Sport Team Joest, die das ganze Jahr über klasse mit mir zusammen gearbeitet haben. Mit Christian (Abt) als Teamkollege eine Saison zu erleben, war eine tolle Erfahrung. Ich bin stolz auf meine fünf Punkte, auch wenn hier und da ein bisschen mehr drin gewesen wäre. Ich denke, dass ich das, was ich gelernt habe, 2006 prima umsetzen kann. Nun freue ich mich schon aufs nächste Jahr."

Christian Abt (Audi Sport Team Joest Racing #14)

  • 14. Platz, + 1.02,629 Min.

"Am Anfang lief das Rennen gut für mich. Ich hatte den Zusammenstoß mit Alex Margaritis schon geahnt, er war auf den Geraden schneller und normale Überholmanöver kennt er wohl nicht. Er drehte mich um, und ich musste erneut versuchen, den Anschluss zu finden. Im Regen bin ich gute Zeiten gefahren, viel schneller als im Qualifying. Auch im Trockenen lief es gut. Mit der gesamten Saison bin ich zufrieden."

Dindo Capello (Audi Sport Team Joest #18)

  • 16. Platz, + 1.23,435 Min.

"Natürlich hatte ich auf ein besseres Ergebnis für das Finale gehofft. Aber bereits in den ersten zwei Kurven bin ich so oft angestoßen worden, dass eine Menge Teile beschädigt waren, vor allem der Frontsplitter. Daraufhin fehlte der Speed. Ich habe dieses Jahr eine Menge gelernt, es gab hier die Möglichkeit, in die Punkte zu fahren. Aber da fehlte einfach ein bisschen Glück. Es gab Rennen, da war ich zeitweise einer der Schnellsten."

Allan McNish (Audi Sport Team Abt #6)

  • 17. Platz, + 1.24,293 Min.

"Das zweite Rennen hintereinander ist mir Alex Margaritis in die Seite meines Autos gefahren. Ein dummes Manöver. Das hat die Aufhängung und die Karosserie beschädigt, und ich musste einen Boxenstopp einlegen. Als Folge flog flog später die rechte Tür weg, was das Fahren nicht erschwert hat. Ich habe dann gepusht, aber mehr war nicht drin. Schade, denn die Abstimmung aus dem Warm-up war sehr gut. Die letzten Rennen waren ein Spiegel der Saison: Wir waren nicht immer in der Lage, das Optimum heraus zu holen, was natürlich für alle ein bisschen frustrierend war. Aber damit klar zu kommen, ist Teil der DTM."

Martin Tomczyk (Audi Sport Team Abt Sportsline #2)

  • Ausfall (Unfall)

"Der Start war gut, in der ersten Kurve habe ich mich jedoch gedreht. Der Ausrutscher später hat zu dieser Saison gepasst. Ich hatte ein Kohlefaserteil von Jean Alesis Auto in der Frontpartie. Das hat sich beim Anbremsen aufgelöst und dafür gesorgt, dass das rechte Vorderrad blockierte – so bin ich geradeaus gerutscht. Meine Saisonbilanz fällt eher bescheiden aus. Ich muss sagen, dass dies eines meiner schlechteren Jahre war. Schade, nach der guten Saison 2004. Nun werde ich versuchen, nächstes Jahr in die Top 3 der DTM zu kommen."

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline): "Zweiter und Dritter in einer hart umkämpften Meisterschaft wie der DTM zu werden, ist ein tolles Ergebnis. Natürlich hätten wir gerne den Titel verteidigt. Wir haben alles gegeben und bis zuletzt gekämpft. Trotzdem hat es nicht ganz gereicht. Gratulation an Gary (Paffett). Er ist eine tolle Saison gefahren. Das gibt uns die Motivation, ihn 2006 wieder zu schlagen."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): "Das war ein sensationelles Rennen von Frank (Stippler). Er ist nervenstark gefahren, wir hatten die richtige Strategie. Klasse, wie er Gary Paffett hinter sich gehalten hat. Auch Pierre ist ein tolles Rennen gefahren. Bei Christian (Abt) hat das Tempo ebenfalls gestimmt, und wir haben acht gute Boxenstopps absolviert. Mit der Saison bin ich sehr zufrieden: Wir haben viele Punkte geholt und stellen mit Christian Abt den besten Fahrer eines Vorjahreswagens. Ich bin stolz auf unsere Truppe."

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): "Wir haben unser Ziel, im letzten Rennen der Saison noch einmal ein tolles Ergebnis zu holen, leider nicht erreicht. Trotzdem haben wir fair bis zum Schluss gekämpft und wirklich alles gegeben. Uns war klar, dass die Verteidigung des Titels schwerer sein würde, als ihn erstmals zu gewinnen. Neun Rennen lang haben wir um den Titel gekämpft. Erst bei den letzten beiden Rennen lief es nicht mehr nach Plan. Wir werden das gründlich analysieren und daraus lernen. Die Ergebnisse werden uns anspornen, alles dafür zu tun, den Titel im nächsten Jahr wieder zurück nach Ingolstadt zu holen."


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