Die Ziele bei der Entwicklung des
Renault RS24-Zehnzylinders sind klar definiert: Die
Renault F1-Motorenexperten konzentrieren sich vor allem auf die Zuverlässigkeit des neuen Triebwerks. Darüber hinaus genießt die Integration des Motors in das in Enstone produzierte Chassis höchste Priorität. Um in beiden Bereichen optimale Ergebnisse zu erzielen, arbeitet das
Renault F1-Team mit Modellen des Motors. Jean-Pierre Menrath, Leiter der Testabteilung, erklärt warum.
Mix aus verschiedenen Materialien
"Wir stellen mindestens zwei Modelle des neuen Motors her", so Menrath. "Das dauert jeweils etwa eine Woche, denn der Aufbau ist durch die verschiedenen Teile sehr aufwändig – auch wenn wir nur die äußere Form nachbilden. Einige der Komponenten entstammen aus den Testphasen mit unseren Produktionsmaschinen. Sie dienen uns dann als Referenz, wenn wir die Anlagen zum Beispiel nach Wartungsarbeiten neu kalibrieren. Anbauteile und Auspuff modellieren wir aus Kunstharz nach. Die Modelle entstehen ungefähr zwei Wochen vor dem richtigen Motor."
Die Funktion der Modelle
In Viry stellt der Motor-Nachbau ein wichtiges Arbeitsinstrument für die Ingenieure dar. So nutzen sie das Modell beispielsweise, um die Verkabelung des Triebwerks zu optimieren. "Normalerweise entwickelt die Design-Abteilung die Komponenten, die wir anschließend verbauen“, erläutert Menrath. „Bei der Elektronik läuft es allerdings genau umgekehrt. Wir probieren erst an dem Modell aus und geben unsere Ergebnisse dann an die Designer weiter. Das Entwerfen am Computer würde in diesem Fall einfach zu viel Zeit kosten."
Zielort: Enstone
Das zweite Modell schicken die Ingenieure zum Renault F1-Workshop in Enstone. Die Chassis-Experten haben dadurch die Möglichkeit den Zehnzylinder optimal in den R24 einzupassen. Beispielsweise können sie die Aufnahmepunkte genau festlegen. "Die Integration des Motors in den Wagen gewann in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung", analysiert Menrath. "Nicht zuletzt durch unsere zweigleisige Team-Struktur verfügen wir in diesem Bereich über einen großen Erfahrungsschatz. Die einzelnen Komponenten, Kabel und Sensoren eines Motors werden Jahr für Jahr kleiner. Dadurch haben die Aerodynamiker mehr und mehr Spielraum bei der Konstruktion des Chassis. Und je früher sie den Motor kennen, desto bessere Ergebnisse können sie erzielen. Deshalb die Modelle."