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Auto News


Historie Der Mercedes-Benz 500 E debütiert im Jahr 1990

Historie


Der Mercedes-Benz 500 E debütiert im Jahr 1990

Mercedes-Benz 500 EMercedes-Benz ist immer wieder für automobile Delikatessen gut. Eine wird auf dem Pariser Automobilsalon 1990 gereicht: der Typ 500 E. Abgesehen von etwas voluminöseren Kotflügeln, einer leicht tiefer gelegten Karosserie und einer modifizierten Bugschürze mit eingelassenen Nebelleuchten entspricht er äußerlich ganz der erfolgreichen Mittelklasse-Baureihe W 124. Das ist der Schafspelz, der einen wahren Wolf enthält: Im Motorraum des 500 E befindet sich ein V8-Aggregat mit 5,0 Liter Hubraum, das 326 PS (240 kW) leistet und auf Wunsch für vehemente Fahrleistungen sorgt. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h wird mit 6,1 Sekunden angegeben, die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 250 km/h begrenzt. Das neue Spitzenmodell der Baureihe W 124 ist geboren.

Die unauffällige Erscheinung ist der große Trumpf des 500 E. Der eine Besitzer genießt die Leistungsreserven des bescheiden auftretenden Autos, ohne ständig mit hoher Geschwindigkeit unterwegs zu sein. Der andere freut sich über das stets souveräne Fahrverhalten bei hohen Tempi – und hat eine diebische Freude daran, manchem Sportwagen davonzueilen.

Die Antriebseinheit aus Motor und Viergang-Automatikgetriebe stammt aus dem Typ 500 SL. Dabei werden freilich im 500 E mehrere Neuerungen wirksam: In ihm kommt erstmals der so genannte Einheitsdeck-Motor zum Einsatz – ein Kurbelgehäuse sowohl für das 4,2- als auch das 5,0-Liter-Aggregat. Dadurch gerät der 5,0-Liter-Motor um 16,5 Millimeter niedriger. Kürzere Pleuel lassen das Hub-Bohrungsverhältnis beibehalten. Außerdem löst im Typ 500 E die Einspritzanlage Bosch LH-Jetronic mit elektronischer Steuerung und Luftmassenmessung die bisher verwendete mechanisch-elektronische KE-Einspritzung ab. Ab Oktober 1992 wird die Motorleistung auf 320 PS (235 kW) leicht zurückgenommen, um die Schadstoffemissionen zu verringern. Im Vergleich zum 500 SL hat der 500 E eine kürzere Achsübersetzung (1:2,82), was der Beschleunigung zugute kommt, den Treibstoffverbrauch aber auch leicht erhöht. Solche Technik und Leistung haben ihren Preis: Der erste 500 E kostet 134 520 Mark – mehr als doppelt soviel wie ein nicht unbedingt unspektakulär zu nennender 300 E.

Der 500 E entsteht übrigens in enger Zusammenarbeit mit Porsche: Der Hersteller wird schon im Vorfeld der Entwicklung mit ins Boot geholt, um sein Know-how bei der Konzeption der Limousine mit ihren sportwagenähnlichen Fahrleistungen zu nutzen. Die Fertigung findet dann zweigeteilt statt: Die Lackierung der Rohkarosserie erfolgt im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen, die Endmontage des Fahrzeugs passiert bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen. Zwei Gründe kommen dafür zusammen: Zum einen ist der Sportwagenhersteller zu Beginn der 1990er Jahr wirtschaftlich etwas angeschlagen und kann einen Fertigungsauftrag gut gebrauchen. Zum anderen passt aber die relativ geringe Stückzahl auch ideal zu den Fertigungsabläufen von Porsche, so dass die Fertigung des 500 E dort sehr gut aufgehoben ist.

Die kraftvolle Limousine macht die letzte Modellpflege der Baureihe W 124 mit. Die erste Änderung betrifft den Namen: Die mittlere Klasse heißt nun E-Klasse, entsprechend wird ein Buchstabe vorangestellt, und man hat es nunmehr mit dem E 500 zu tun. Die Formensprache des äußeren Designs ist modernisiert, dafür sorgen der Plakette-Kühlergrill, der von der Motorhaube umrahmt in diese eingebettet ist. Geändert wurde bei den Limousinen auch das Heck. Der Kofferraumdeckel und die beiden Kotflügel zeigen nun Kanten mit einem größeren Radius, auch die Fläche um das Nummernschild herum ist modifiziert.

Die Ausstattung des 500 E/E 500 entspricht dem Anspruch, das Spitzenmodell der Baureihe zu sein. Sie ist äußerst umfangreich. Technik wie das die serienmäßige Antischlupfregelung (ASR) ist angesichts der schieren Kraft keine Spielerei, sondern eine angenehme Notwendigkeit.

Am Rande erwähnt sei noch der Typ 400 E/E 420: Auch er hat einen kraftvollen Achtzylinder in seiner 124er-Karosserie. Freilich ist er nicht als Sportlimousine ausgelegt, sondern als souveräner Reisewagen – doch was unauffällig verpackte Kraft angeht, setzt er im Vergleich zum 500 E noch eins drauf.

Die Fertigung des E 500 läuft im April 1995 aus, die Baureihe 210 steht bereits zur Nachfolge der Baureihe 124 bereit und wird im Juni 1995 präsentiert. Die Stückzahl ist zusammen mit dem Typ E 60 AMG festgehalten, gemeinsam mit diesem sind es 10 479 Power-Limousinen geworden.

Nicht wenige Kunden bedauern es, dass sie keinen E 500 ergattert haben, trotz eines Kaufpreises von zum Schluss 145.590 Mark. Die Nachfrage nach solch einer Sportlimousine bleibt bestehen, und so ist ein besonders leistungsstarkes Modell seither fester Bestandteil der Mittelklasse-Baureihe von Mercedes-Benz – gern auch in Zusammenarbeit mit der Tochtergesellschaft AMG.

Die relativ geringe Stückzahl und die große Faszination lassen den 500 E schon heute ein Klassiker von Mercedes-Benz sein. Viele Exemplare befinden sich bereits in Sammlerhänden. Denn im 500 E strahlt die Marke Mercedes-Benz.


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