Rund 200 Gäste aus allen Erdteilen waren im Leonberger Stammsitz von
Porsche-Veredler Gemballa anwesend, als der Firmengründer und Inhaber Uwe Gemballa, umringt von seinen automobilen Kunstwerken, am 24. September sein 25-jähriges Firmenjubiläum feierte. Schon alleine die ebenso lange wie exklusive Liste der geladenen Gäste dokumentiert, warum Gemballa seine Fahrzeuge nicht einfach nur tunt, sondern aufs edelste verfeinert. Michael Bolton, der amerikanische Pop-Barde gehört genauso zum illusteren Kreis der Besitzer eines Gemballa-
Porsche wie übrigens auch der schwedische Fußball-Nationalspieler Frederik Ljunberg, der sein Geld beim englischen Topverein Arsenal London verdient. So exquisit wie die Kunden, sind natürlich auch die Fahrzeuge, die von Uwe Gemballa und seinen Mitarbeitern seit mittlerweile 25 Jahren aufgebaut werden.
Begonnen hatte alles mit einem NSU TT, den der Firmengründer im Alter von 18 Jahren so modifizierte, dass der Platz im Kfz-Schein für die durchgeführten Umbauten nicht mehr ausreichte. Die finanzielle Grundlage schuf sich Uwe Gemballa mit Taxifahren. Um das spätere Maschinenbaustudium und sein Hobby finanzieren zu können, wurden in der väterlichen Garage Fahrzeuge aller Art repariert und umgebaut. Der Erlös floss in einen 911er. Das war 1978. Der Virus war verpflanzt. Der damalige Boom der Autostereoanlagen sollte schließlich der Firma des Uwe Gemballa auf die Füße helfen. Es wurden fleißig Stereoanlagen gekauft und vor Ort im Leonberger Umkreis in einer von Uwe Gemballa speziell konstruierten Mittelkonsole verbaut. Der erste größere Bedarf nach Produkten von Gemballa war geweckt.
Während seines Studiums lernte Gemballa Walter Maurer kennen, damals schon einer der renommiertesten Design-Lackierer Deutschlands. Für die Greger-Racing-Show planten beide ein Ausstellungsfahrzeug – einen Golf GTI. Neben der Sonderlackierung in Perlmuttweiß glänzte der Golf mit dem ersten Komplett-Interieur aus dem Hause Gemballa: Armaturenbrett mit Porsche-Instrumenten, Stereoanlage im Dach, Recaro-Einzelsitze hinten und vorne, schwenkbarer TV-Monitor im Fond und Komplettlederausstattung in weiß. Die ersten Presseberichte brachten den Stein ins Rollen.
1981 wurde schließlich die Firma GEMBALLA Automobilinterieur mit zwei Mitarbeitern in Leonberg gegründet. Als Kunde fungierte unter anderem das Unternehmen AMG. Schon damals entstand das erste Komplettfahrzeug für die Essener Motorshow auf Basis eines Porsche 911. Rund um die Gruga knüpfte Uwe Gemballa auch die ersten Kontakte in den mittleren Osten. Die ersten drei Fahrzeuge traten ihre Reise nach Dubai an. Der Beginn einer langen und vor allem bis heute stabilen Geschäftsbeziehung. „Allah war einfach mit uns“, erinnert sich Gemballa gerne zurück. Bis heute existieren feste Händlerkontakte und Vertretungen in Dubai, Oman, Quatar, Tokio, Malaysia und in den USA.
In den Jahren 1981 bis 1986 entstand in Leonberg das erste komplette Fahrzeugprogramm, die Firma Gemballa freute sich mittlerweile über eine weltweite Bekanntheit. Ein weiterer Meilenstein in der Firmenhistorie ist der Gemballa Avalanche, der 1985 anlässlich des Genfer Automobilsalons auf die Räder gestellt wurde. 30 Avalanche fanden weltweit ihre Abnehmer. Wie viele von diesem Auto träumten ist dagegen nicht überliefert. Bis 1990 entwickelte und baute Gemballa Autos, die ihrer Zeit weit voraus waren. Lenkrad-Fernbedienungen zur Steuerung diverser elektrischer Funktionen gehörten genauso zum Firmen-Know-how wie verschiedene Soundsysteme oder Büro-Manager-Ausstattungen, die auch ihre Abnehmer in der Automobilindustrie fanden.
Aber immer standen natürlich die Komplettfahrzeuge auf Porsche-Basis im Mittelpunkt des unternehmerischen Schaffens: Porsche 928 als Cabrio mit elektrischer Verdecksteuerung, 911er Modelle auf Basis verschiedener Avalanche-Versionen oder der Mirage mit Motorleistungen jenseits der 600 PS.
Die 90er Jahre waren geprägt durch dezentere Umbauten, die alleine durch die harmonischere und kompaktere Designlinie von Porsche a la 964 und 993 vorgegeben war. Es entstand die 2. Generation des Avalanche, der Sportster Flatrose oder der 993 RS Biturbo auf Basis der Carrera-Modelle.
Mitte der 90er startete Gemballa, auch begründet durch die Zusammenarbeit mit Reifenhersteller Yokohama, auf der Rennstrecke durch. Spektakuläre Rundenrekorde auf dem Nürburgring wurden zum Markenzeichen. Bis Anfang dieses Jahres schien der Rundenrekord von Wolfgang Kaufmann im Gemballa GTR 550 Biturbo auf Basis des 996 GT3 aus dem Jahr 2001 in den Asphalt der Nordschleife eingebrannt. 2006 will sich Uwe Gemballa dann in einem Fahrzeug auf Basis 997 diesen Rekord zurückholen.
Die jüngere Vergangenheit des Unternehmens wurde geprägt vom Basismodell Porsche Cayenne. Zwar waren hohe Investitionen im Bereich des Designs sowie im Motorenbau notwenig, aber der Erfolg mit Modellen wie dem Gemballa GT 750 Aero III mit 750 PS gaben dem Unternehmen recht. Auch der Ausblick in die Zukunft lässt hoffen. Die neuen Modelle Cayman und der für 2008 avisierte Panamera lassen weitere automobile Träume aus Leonberg erwarten.