Das Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg zieht um: Neues Domizil der Sammlung sind die fast 100 Jahre alten Fabrikhallen von C. Benz Söhne. Die historische Fabrik, in der zum Anfang des 20. Jahrhunderts Automobile der Marke C. Benz Söhne gebaut wurden, ist mit Unterstützung der Daimler
Chrysler AG saniert worden und bietet den motorgeschichtlichen Exponaten des Sammlers Winfried A. Seidel einen angemessenen Rahmen. Zu den Objekten gehören biografische Ausstellungsstücke zur Person Karl Benz, unter anderem das historische Arbeitszimmer und zwei seltene Fahrzeuge der Marke C. Benz Söhne. Außerdem präsentiert das Museum rund 40 Personenwagen, Lastwagen und Rennfahrzeuge mit dem Schwerpunkt auf den Marken Benz und
Mercedes-Benz. Dazu kommen Fahrräder, Motorräder und weitere technikgeschichtliche Ausstellungsstücke. Die Zweiräder sollen auch eine Erinnerungsbrücke zu dem Mannheimer Fahrradpionier Karl von Drais schlagen.
Neues Leben in der "Alten Fabrik"
"Alte Benz-Fabrik" nennen die Ladenburger Bürger den eindrucksvollen Bau am Neckarufer. Doch die ehrwürdigen Hallen in der Ilvesheimer Straße von Ladenburg sehen alles andere als alt aus. Stolz leuchten die Backsteinmauern in der Sonne, drinnen glänzt frisch lackiertes Eisentragwerk, der Hallenboden duftet nach dem Holz des gerade verlegten Industrieparketts. Und über der Eingangstreppe prangt die blaue Sonne, das Signet von "C. Benz Söhne, Ladenburg bei Mannheim".
Nur rund 320 Fahrzeuge dieser Automobilmarke sind im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts hier entstanden. Solche kleinen Automobilmanufakturen gab es in dieser Epoche oft. Doch von den Mitbewerbern unterschied sich die Firma am Neckarufer durch ihren Gründer: Es war Automobilpionier Karl Benz, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Unternehmen in Ladenburg als Motorenfabrik gründete und später zusammen mit seinen Söhnen Automobile produzierte.
Das Maschinenbauunternehmen C. Benz Söhne besteht noch heute, ist allerdings innerhalb von Ladenburg in modernere Gebäude umgezogen. Mit dem von Winfried A. Seidel gegründeten Automuseum Dr. Carl Benz kehrt nun im September 2005 ein Stück Automobilgeschichte an seinen Ursprung zurück. Zu den Höhepunkten der Sammlung zählen unter anderem die beiden letzten in Ladenburg gebaute Fahrzeuge der Marke C. Benz Söhne. 1924 haben die beiden Tourenwagen die Backsteinhallen verlassen, im Herbst 2005 werden sie wieder an ihrer Geburtsstätte zu sehen sein.
Winfried A. Seidel weiß um die besondere Bedeutung, die der historische Ort für sein Museum hat: "Die Fabrik selbst ist nun eines der bedeutendsten Ausstellungsstücke", so der Sammler und Oldtimer-Experte. Nach der umfangreichen Sanierung des Gebäudes, finanziert von der DaimlerChrysler AG, erhält das Automuseum Dr. Carl Benz eben nicht nur eine um rund ein Drittel größere Ausstellungsfläche. Der neue Museumsbau erinnert auch als architektonisches Denkmal an das Wirken von Karl Benz in Ladenburg und ist damit ein herausragendes industriehistorisches Zeugnis der Region.