Fernando Alonso beendete den Großen Preis von Belgien auf dem zweiten Rang. Sein Teamkollege Giancarlo Fisichella verunglückte in der "Eau Rouge"-Kurve schwer, konnte seinem
Renault R25 jedoch unverletzt entsteigen.
Auf nasser, gegen Rennende abtrocknender Strecke beendete Renault F1-Pilot Fernando Alonso dank einer taktisch klugen Vorstellung den Grand Prix von Belgien auf dem zweiten Rang. Sein Teamkollege Giancarlo Fisichella rutschte in der elften von 44 Runden in der besonders schnellen "Eau Rouge"-Kurvenpassage von der Strecke und musste aufgeben.
Alonso und Fisichella nahmen das Rennen aus der vierten beziehungsweise 13. Startposition auf. Angesichts der regnerischen Witterungsbedingungen setzten sie dabei von Beginn an auf Intermediate-Rennpneus von Michelin, die speziell für Mischverhältnisse konzipiert wurden. Während der Spanier seine Position in der Anfangsphase des Grand Prix verteidigen konnte, kämpfte sich der Römer bereits nach wenigen Runden von der 14. auf die siebte Position vor. Dann verlor Fisichella in der schnellsten Kurve der Strecke die Kontrolle über seinen Monoposto und prallte heftig in die Reifenstapel. Der Italiener konnte seinem Renault R25 unverletzt entsteigen.
Die durch diesen Unfall ausgelöste Safety Car-Phase nutzte Alonso für den ersten der beiden für ihn geplanten Tankstopps. In Runde 32 kam der Tabellenführer und klare Titelfavorit ein zweites Mal an die Box. Obwohl die zunehmend abtrocknende Piste den bei einem Regenrennen erlaubten Wechsel auf Vierrillen-Slicks als verlockende Option erscheinen ließ, setzte das Renault F1-Team auf eine konservative Strategie und ließ erneut Intermediates auf das Auto des 24-Jährigen montieren. Dadurch konnte Alonso seinen dritten Rang locker kontrollieren. Durch einen Unfall von Juan Pablo Montoya im zweitplatzierten McLaren rückte der Spanier drei Runden vor Rennende einen weiteren Platz auf – eine Position, die er mit einem Vorsprung von sieben Sekunden auf Jenson Button sicher ins Ziel brachte.
Nach 16 von 19 Saisonläufen verteidigt Fernando Alonso in der Fahrer-Weltmeisterschaft 2005 nun einen Vorsprung von 25 Punkten auf Kimi Räikkönen. In der Konstrukteurs-Wertung büßte das Renault F1-Team (152 Punkte) zwei Zähler auf McLaren (146) ein, besitzt aber weiterhin einen Vorteil von sechs Punkten.
Fernando Alonso (Platz 2): "Das war für uns alle ein ziemlich anstrengendes Rennen unter wirklich schwierigen Bedingungen. Aber ich wusste, dass mein Auto absolut konkurrenzfähig ist und das es für uns überhaupt keine Veranlassung gab, irgendwelche unnötigen Risiken einzugehen. Ein Grand Prix wie dieser ist immer für Überraschungen gut. Ich finde es natürlich sehr erfreulich, dass ich mit Rang zwei am Ende genau jenes Resultat erzielt habe, das ich benötige. In den schnellen Kurven tendierte mein Auto dazu, leicht mit dem Heck auszubrechen. Dadurch konnte ich in den wirklich flotten Passagen dieser Rennstrecke nicht so hart attackieren, wie ich mir dies gewünscht hätte. Darum habe ich etwas zurückgesteckt, um meinen Platz auf dem Podium nicht zu gefährden. Dank einer fehlerlosen Fahrt hätte es locker für die dritte Position gereicht – dann sah ich den Unfall von Juan Pablo Montoya. Der zweite Rang ist natürlich noch besser…
Wir haben fast während des gesamten Grand Prix – in der Schlussphase natürlich noch mehr – über Funk darüber diskutiert, ob und wann wir den Wechsel auf Trockenreifen wagen sollen. Ich denke, wir haben die richtige Entscheidung getroffen. Warum ein Risiko eingehen? Wir setzten auf Nummer sicher. Trotzdem an dieser Stelle mein spezieller Dank an Michelin: Wir sind auf nasser Strecke gestartet, am Ende war der Asphalt fast trocken, dennoch haben die Pneus stets schnelle Runden ermöglicht. Sie haben an diesem Wochenende erneut einen tollen Job abgeliefert."
Giancarlo Fisichella (Ausfall in Runde 11): "Meine ersten Runden verliefen perfekt. Beim Start büßte ich zwar ein paar Positionen ein, doch dann schien mein Renault R25 fast zu fliegen. Ich konnte um Welten schneller fahren als alle anderen Piloten in meinem Umfeld. Ich holte einen Platz nach dem anderen auf und überholte fast nach Belieben. Da ich mit flach eingestellten Flügeln und entsprechend geringem aerodynamischem Abtrieb unterwegs war, entpuppte sich das Fahrverhalten meines Autos an manchen Stellen allerdings als heikel. Ich lag bereits auf Position sieben, als ich den Wagen in der ,Eau Rouge‘ aus der Kontrolle verlor – keine Ahnung, warum. Ich werde nun gemeinsam mit meinen Ingenieuren die Fahrzeugdaten analysieren, um herauszubekommen, was in dieser Kurve passiert ist."
Flavio Briatore (Geschäftsführender Direktor des Renault F1-Teams):"Dies war ein sehr schwieriges Rennen, in dem Fernando Alonso erneut ein phantastisches Resultat erzielt hat. Das gesamte Team hat einen tollen Job abgeliefert. Unsere Strategie war trotz der Witterungsbedingungen perfekt, alle Boxenstopps funktionierten reibungslos. Giancarlo Fisichella hat hart attackiert und war wirklich schnell unterwegs, als er von der Strecke rutschte. Das passiert hin und wieder im Rennsport, siehe Juan Pablo Montoya. Fernando fuhr genau jenes Ergebnis ein, das er im Kampf um den Fahrertitel benötigt. Für Kimi Räikkönen wird es jetzt ganz schwierig, wenn er Alonso noch einholen will. In der Konstrukteurs-Wertung geht es deutlich spannender zu. Wir werden bis zum letzten Grand Prix weiterkämpfen."
Pat Symonds (Leitender Ingenieur des Renault F1-Teams): "Der Große Preis von Belgien gehört traditionell zu den Nerven zermürbendsten Rennen des Jahres – so auch in dieser Saison. Wir standen vom Start bis ins Ziel vor einigen schwierigen Entscheidungen. Umso erfreulicher ist es für mich, dass wir bis auf den zweiten Platz vorgefahren sind. Zu Beginn des Grand Prix gehörte Giancarlo Fisichella ganz klar zu den Schnellsten. Ohne diesen Fehler in der ,Eau Rouge‘ hätten wir es mit einiger Sicherheit mit beiden Fahrern aufs Podest geschafft. Der heutige Tag stand ganz klar im Zeichen einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Das Renault F1-Team hat bewiesen, dass es auch unter Druck gute Arbeit erledigt. Bei den zurückliegenden Rennen gab es immer wieder kleinere Probleme bei den Boxenstopps. Für diesen Grand Prix haben unsere Mechaniker hart daran gearbeitet, diese Mankos zu beseitigen – mit großem Erfolg."