Neue Fahrzeugmodelle, die ab 01. Oktober in Europa erstmals auf den Markt kommen, müssen laut EU-Vorgaben bestimmte Grenzwerte zur Fußgängersicherheit einhalten. Bereits seit dem 01. September gelten ähnliche Bestimmungen für den japanischen Markt. Die TÜV Rheinland Group eröffnete jetzt das europaweit modernste Prüfinstitut für Fußgänger- und Insassenschutz. Das Kölner Unternehmen darf als bisher einzige Institution in Deutschland Tests zur behördlichen Genehmigung neuer Modelle nach japanischer und europäischer Gesetzgebung durchführen. "Wir investierten in Köln rund 1,6 Millionen Euro in die Technik des neuen Labors zum Fußgänger- und Insassenschutz. Dank modernster Robotertechnik können wir die notwendigen Aufpralltests in einer bisher ungekannten Präzision durchführen", erläuterten Prof. Bruno O. Braun, Vorstandsvorsitzender der TÜV Rheinland Group und sein für die Kraftfahrt zuständiger Kollege Dr. Jürgen Brauckmann. Die Automobilindustrie nutzt das Labor deshalb bereits in der Entwicklungsphase neuer Pkw.
Im Jahr 2004 verunglückten 34.000 Fußgänger auf deutschen Straßen, 838 davon tödlich. Über 70 Prozent aller Fußgängerunfälle betreffen Kollisionen mit der Fahrzeugfront. Der Aufprall des Kopfs auf die Motorhaube führt dabei zu den schwersten, oft tödlichen Verletzungen. Deshalb schreibt die europäische Richtlinie zunächst Grenzwerte für Crashs vor, bei denen Prüfkörper zur Simulation von Erwachsenen- und Kinderköpfen auf die Motorhaube geschossen werden.
Der Fußgängerschutz stellt die Automobilindustrie vor große HerausForderungen. Die Grenzwerte sind nur mit grundlegenden Änderungen in der Fahrzeugkonstruktion zu erreichen, gleichzeitig dürfen diese die Sicherheit der Insassen nicht gefährden. "Die Möglichkeit bei der TÜV Rheinland Group alle Crashtests - auch Frontal- und Seitenaufprallcrashs - noch während der Entwicklungsphase durchzuführen, erleichtert den Automobilherstellern diese Aufgabe", erklärt Dr. Jürgen Brauckmann. "Mit Hilfe unserer exakten Tests zum Fußgängerschutz können die Automobilhersteller zudem ihre virtuellen Versuche ständig verbessern und der Realität annähern", so Dr. Brauckmann weiter.
Den hohen Investitionen der Automobilindustrie für den Fußgängerschutz steht ein hoher gesellschaftlicher Nutzen gegenüber. Eine optimierte Fahrzeugfront soll innerhalb der Europäischen Union jährlich bis zu 2.000 Fußgängern und Radfahrern das Leben retten und die hohen Folgekosten bei Unfällen mit Verletzten ebenfalls deutlich senken.