Trotz steigender Absatzzahlen hat der
Volkswagen-Konzern weiterhin Überkapazitäten. "Angesichts des weltweiten Wettbewerbsdrucks brauchen wir weit reichende Kostensenkungen in allen Bereichen. Das gilt auch für die Personalkosten", sagte der Vorstandsvorsitzende der
Volkswagen AG, Dr. Bernd Pischetsrieder, am Montag bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg. Der Vorstand habe dazu ein Maßnahmenpaket geschnürt.
Pischetsrieder sagte, dank neuer Modelle sei es dem Konzern in diesem Jahr gelungen, den Absatz zu steigern. Der Konzern agiere aber weiter in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld sowie auf stagnierenden und teils auch rückläufigen Märkten. Die internationale Automobilindustrie leide unter erheblichen Überkapazitäten. Dadurch werde sich der Wettbewerbsdruck weiter verschärfen.
"Unser ForMotion-Programm und die Produktklausuren haben uns ein wichtiges Stück vorangebracht. Wir kommen aber nicht umhin, auch die Personalkosten zu reduzieren. Und zwar entweder durch niedrigere Kosten pro Mitarbeiter, durch weniger Mitarbeiter oder eine Kombination aus beidem", sagte Pischetsrieder. Es komme darauf an, Wachstumsmärkte aus deutschen Werken profitabel bedienen zu können. Das sei nicht nur eine Frage der Personalkosten, aber diese müssten wenigstens innerhalb Deutschlands, so auch in Wolfsburg, wettbewerbsfähig sein.
Ohne Frage brauche der Standort Wolfsburg den neuen kompakten Geländewagen. Das Fahrzeug müsse aber wirtschaftlich darstellbar sein. Genau diese Wirtschaftlichkeit aber sei im Moment unter den Bedingungen des Haustarifs in Wolfsburg nicht erreichbar. Daraus resultiere die Empfehlung des Produkt-Strategie-Komitees, den Geländewagen in Portugal zu bauen.
Trotzdem werde weiter verhandelt, um die Arbeitsplätze für den kleinen Bruder des Touareg für Wolfsburg zu gewinnen, sagte Pischetsrieder. Dies wäre eine wichtige Entscheidung für den Standort. Sie ändere aber nichts daran, dass Volkswagen an den deutschen Standorten, insbesondere in Wolfsburg, einen Personalüberhang in einer Größenordung von mehreren tausend Mitarbeitern habe.
Dieser müsse im Rahmen des bestehenden Tarifvertrages abgebaut werden. Pischetsrieder nannte unter anderem die Ausweitung der Altersteilzeitregelungen. Das allein werde aber nicht ausreichen. Zusätzlich werde Volkswagen Mitarbeitern individuelle Aufhebungsverträge anbieten. "Diese Maßnahmen gelten für Mitarbeiter in allen Bereichen, auch für Führungskräfte."
Trotz dieser Entscheidung bestätigte Pischetsrieder die bisherigen Ergebnisprognosen. Das ForMotion-Ziel von 3,1 Milliarden Euro werde erreicht und sowohl das Operative Ergebnis nach Sondereinflüssen als auch das Ergebnis vor Steuern werden für 2005 das Vorjahr übertreffen.