Autofahrer müssen jetzt besonders aufmerksam sein: In der Erntezeit droht erhöhte Unfallgefahr, warnen Automobilclubs und Unfallversicherungen. "Viele Autofahrer vergessen, dass Erntefahrzeuge nicht nur langsamer sind. Mähdrescher zum Beispiel behindern mit einer Breite von bis zu dreieinhalb Metern massiv den Gegenverkehr", sagt Wilhelm Patzold, ARBÖ-Verkehrsexperte und Leiter des ARBÖ-Informationsdienstes. Fahrer entgegenkommender Fahrzeuge sollten also die Geschwindigkeit reduzieren und aufmerksam prüfen, ob das Kreuzen überhaupt möglich ist. Auch zum Überholen bleibt oft wenig Platz. Patzold: "Die Gefahr, dabei das große Rad des Mähdreschers zu streifen oder von der Straße abzukommen, sollten die Autofahrer nicht unterschätzen."
Mit angehängtem Schneidewerk kann ein Mähdrescher bis zu 18,75 Meter lang sein. Wichtig: Das Fahrzeug schwenkt beim Abbiegen so stark aus, dass es kurzfristig die ganze Straße versperren kann. Oft erkennen Autofahrer langsam fahrende Transporte wie Heufahrzeuge erst spät. "Man muss immer damit rechnen, dass einem nach einer unübersichtlichen Kurve plötzlich ein langsamer Traktor oder Mähdrescher den Weg versperrt. Zahlreiche Fälle der Vergangenheit belegen, dass in solchen Situationen kaum Zeit bleibt, rechtzeitig zu reagieren", sagt Patzold. Gerade in ländlichen und hügeligen Gebieten sollten Autofahrer also das Tempo reduzieren und verstärkt bremsbereit sein.
Noch sicherer ist es, wenn das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) des Automobilzulieferers Continental an Bord ist. Droht bei plötzlichen Ausweichmanövern Schleudergefahr, greift das Schutzengelsystem blitzschnell ein: Durch gezieltes Abbremsen einzelner Räder bleibt der Wagen in der Spur. ESP tut also eine Menge dafür, dass ein Unfall gar nicht erst stattfindet. Noch ein wichtiger Tipp: Landwirtschaftliche Fahrzeuge können Ladung verlieren und bringen von den Feldern Erde mit auf die Fahrbahn - ein Effekt wie Schmierseife. Nebenstrecken können, besonders bei feuchtem Wetter, zur Rutschbahn werden.