Die Compagnie Générale des Etablissements Michelin, Clermont-Ferrand, hat ihr Nettoergebnis im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,5 Prozent auf 385,9 Millionen Euro gesteigert. Trotz um 14 Prozent gestiegener Rohstoffkosten und schwächerer Nachfrage in Europa blieben die Nettoumsatzerlöse des Konzerns von 7,49 Milliarden Euro (+0,1 Prozent) und die Betriebsmarge von 9,2 Prozent (+0,1 Prozentpunkte) stabil. Durch einen um 5,1 Prozent verbesserten Preismix kompensierte Michelin sowohl die Entwicklung der Rohstoffpreise als auch einen Rückgang des Reifenabsatzes um 3,6 Prozent. Für die zweite Jahreshälfte rechnet das Unternehmen mit einer Belebung der Nachfrage. Michelin plant, 2005 eine Betriebsmarge über Vorjahresniveau zu erwirtschaften.
Internationale Reifenmärkte mit starken Kontrasten
Nach einem außerordentlich starken Geschäft in der ersten Jahreshälfte 2004 spiegelte die schwache Reifennachfrage in Europa im laufenden Jahr das schlechte ökonomische Gesamtklima wider. Starke Marktpositionen in den besonders betroffenen Ländern führten dabei für Michelin zu Absatzrückgängen über dem Marktdurchschnitt. Zugleich baute das Unternehmen aber seinen Anteil in den attraktiven Märkten für SUV- und Hochleistungsreifen in Europa und Nordamerika aus. In Nordamerika stieg der Umsatz von Michelin und BFGoodrich im Pkw- und Leicht-Lkw-Bereich um 3,3 Prozent. Die Erstausrüstungsumsätze gaben um 2,3 Prozent nach. Das Lkw-Erstausrüstungsgeschäft entwickelte sich dank boomender Nachfrage in den USA und guter Exportkonjunktur in Europa positiv. Das europäische Lkw-Ersatzgeschäft ging um 8,2 Prozent zurück. Uneinheitlich präsentierten sich auch die asiatischen Märkte. Während zögernde Nachfrage in Japan und die verstärkte Präsenz von Mitbewerbern innerhalb der ASEAN-Zone negativ zu Buche schlugen, verbesserte der Konzern seine Absatzzahlen und Marktanteile im Wachstumsmarkt China deutlich.
Wertorientierte Strategie bei Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge
In nahezu allen Märkten gelang es Michelin, in der ersten Jahreshälfte 2005 höhere Preise durchzusetzen. Eine Ausnahme bildeten die europäischen Länder, in denen die Nachfrageschwäche einen intensiven Preiswettbewerb auslöste. Die strategische Position des Unternehmens als Anbieter ertragsstarker High-Performance-Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge wirkte sich durchgängig positiv aus. Insgesamt stand dem robusten Absatzwachstum in Nordamerika und China ein leichter Rückgang in Europa gegenüber. Der Umsatz von Pkw- und Leicht-Lkw-Reifen sank um 0,9 Prozent auf 4,063 Milliarden Euro, dies entspricht 54,3 Prozent des Konzernumsatzes. Michelin erwirtschaftete in diesem Segment in der ersten Jahreshälfte 389 Millionen Euro bzw. 56,6 Prozent des Gesamtbetriebsertrags. Die operative Marge des Pkw-Segments blieb mit 9,6 Prozent (erstes Halbjahr 2004: 9,7 Prozent) nahezu konstant.
Lkw: Boom bei Erstausrüstungen drückt auf die Marge
Während Michelin als Lkw-Erstausrüster weltweit steigende Umsätze verzeichnete, verlief das Ersatzgeschäft regional unterschiedlich. Guter Nachfrage in Nordamerika stand in Europa ein deutlicher Marktrückgang gegenüber. Insgesamt steigerte der Konzern den Umsatz mit Lkw-Reifen um 0,4 Prozent auf 2,416 Milliarden Euro. Damit entfielen 32,3 Prozent des Gesamtumsatzes auf das Lkw-Segment. Sein Beitrag zum Gesamtbetriebsergebnis lag bei 205,5 Millionen Euro bzw. 29,9 Prozent. Vor allem das Übergewicht des Erstausrüstungsgeschäfts, ausgelöst durch den Nachfrageboom in den USA, führte in der ersten Jahreshälfte 2005 zu einem Rückgang der operativen Marge von 10,8 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 8,5 Prozent in der ersten Jahreshälfte 2005.
Spezialreifen entwickeln sich positiv
Die hohe technologische Qualität der Michelin Produkte führte sowohl im Sektor Baumaschinen als auch bei Zweirad- und Flugzeugreifen zu beträchtlichen Nachfragesteigerungen und wachsenden Marktanteilen. Im Geschäft mit Spezialreifen erhöhte der Konzern seine operative Marge durch eine preisliche Repositionierung von 2,6 Prozent im ersten Halbjahr 2004 auf aktuell 9,2 Prozent. Der Anteil des Spezialreifen-Segments am Gesamtbetriebsergebnis belief sich auf 13,5 Prozent; das entspricht einer Summe von 92,8 Millionen Euro. Der Umsatz der Sparte kletterte um 3,1 Prozent und erreichte in der ersten Hälfte des laufenden Jahres 1.010,3 Millionen Euro bzw. 13,4 Prozent des Gesamtumsatzes.
Ergebniserwartungen unterstrichen
Für die zweite Hälfte des Jahres 2005 rechnet Michelin mit einer Belebung der Reifennachfrage gegenüber dem relativ schwachen zweiten Abschnitt des Vorjahres: Mit Ausnahme einer Korrektur der Erwartungen im Lkw-Segment bestätigte das Unternehmen seine Prognose für 2005. Der Reifenhersteller setzt seine wertorientierte Marktstrategie fort. Trotz der leicht oberhalb der Schätzungen liegenden Rohstoffpreise strebt Michelin ein operatives Ergebnis über Vorjahresniveau an.
Michelin ist bereits seit 1906 in Deutschland vertreten. Heute arbeiten für die Michelin Gruppe in Deutschland rund 8.300 Mitarbeiter, davon knapp 6.000 an den fünf Standorten der Michelin Reifenwerke KGaA.