Das Mild Seven
Renault F1-Team feierte heute beim Grand Prix von Deutschland auf dem Hockenheimring seinen siebten Saisonsieg und den zweiten auf deutschem Boden. Fernando Alonso münzte seinen dritten Startplatz in einen komfortablen Sieg um, nachdem ihm der bis dahin führende Kimi Räikkönen bei Halbzeit des Rennens durch einen Ausfall den Weg ebnete. In den verbleibenden Runden bis zur Zielflagge behielt der junge Spanier klar die Übersicht und kontrollierte souverän das Tempo.
Zugleich stellte Giancarlo Fisichellas vierter Platz das Ergebnis einer kontrolliert aggressiven Fahrt mit zahlreichen Höhepunkten dar. Hintergrund: Der Renault R25 des italienischen Formel 1-Piloten wurde unmittelbar nach dem Start bei der Ausfahrt aus Kurve 3 von Takuma Sato touchiert. Dies kostete ihn nicht nur einige Positionen, sondern beschädigte auch das Abschlussblech seines Heckflügels, worunter fortan die aerodynamische Effizienz seines Rennwagens litt. Während der ersten Runde der Boxenstopps verbesserte sich Fisichella wieder um einige Plätze. Da seine hinteren Bremsen unter einem ungewöhnlich hohen Verschleiß litten, wiesen die Ingenieure des Renault F1-Teams den Römer an, das Tempo etwas zurückzunehmen. Nach einer genaueren Inspektion bei seinem zweiten Tankhalt wurde die Bremsbalance komplett nach vorne verlegt. Erst drei Runden vor Schluss erhielt "Fisico" wieder die Erlaubnis zum Angriff. Kurz darauf bremste er Michael Schumacher bei der Anfahrt zur Haarnadelkurve aus und sicherte sich dadurch den verdienten vierten Rang.
Das Renault F1-Team führt die Konstrukteurswertung jetzt mit 117 Punkten an und vergrößerte dabei den Abstand zu McLaren auf nunmehr 22 Zählern. In der Fahrerwertung stockte Fernando Alonso sein Punktekonto auf 87 auf und behauptet damit einen Vorsprung von 36 Zählern. Giancarlo Fisichella liegt auf dem siebten Gesamtrang – in Schlagdistanz zu den Konkurrenten vor ihm.
Fernando Alonso (Sieger):
"Ich freue mich über diesen Sieg. McLaren doMINIerte über das Wochenende. Wir wussten, dass es schwer würde sie zu schlagen, auch wenn wir im Rennen näher an sie heran kamen als im Qualifying. Hier in Hockenheim zu gewinnen, stellt daher eine schöne Überraschung dar. Wir alle wissen, dass das Rennen über 67 Runden geht. Du erhältst keinen Preis dafür, bis zur Rennmitte der Schnellste zu sein. Der Renault R25 war das gesamte Wochenende über zuverlässig – wie schon in der gesamten Saison. Wir wissen, dass wir jetzt noch mehr Leistung finden müssen. Dazu werden die neuen Teile beitragen, die wir in Ungarn erstmals einsetzen. Das Rennen an sich verlief für mich heute recht einfach. Als größtes Problem stellte sich – wie bereits in Silverstone – heraus, dass den zu Überrundenden keine blauen Flaggen gezeigt wurden. Ich erlebte keinen besonders aufregenden Grand Prix: Nach Kimi Räikkönens Ausfall fiel es mir leicht, den Vorsprung auf meine Verfolger zu verwalten und das Rennen zu kontrollieren. Aber besitzt für mich und das Renault F1-Team sehr große Bedeutung, denn wir konnten den Vorsprung gegenüber McLaren vergrößern. Für den Großten Preis von Ungarn am kommenden Wochenende befinden wir uns in einer sehr guten Position."
Giancarlo Fisichella (Platz 4):
"Was für ein Rennen. Vom Start bis ins Ziel kam bei mir keine Langeweile auf. Nach all den Problemen, die wir bewältigen mussten, stellt der vierte Platz sicherlich ein gutes Ergebnis dar. Mein Start verlief gut, aber auf der rechten Hälfte der Start-Ziel-Geraden fand ich keinen Platz zum Überholen. Dadurch erwischte ich keine ideale Linie durch die erste Kurve und fand mich in der folgenden Passage inmitten einer großen Gruppe wieder. Bei der Anfahrt zur Haarnadelkurve fuhr mir Takuma Sato ins Auto. Er hat sich inzwischen dafür bei mir entschuldigt. Durch die Berührung brach ein Teil meines Heckflügels ab. Für einige Runden fühlte sich das Handling merkwürdig an und ich verlor einige Positionen, bevor ich wieder angreifen konnte. Während der ersten Runde der Boxenstopps holte ich einige Platzierungen auf. Aber dann teilten mir meine Ingenieure mit, dass ich auf meine hinteren Bremsen achtgeben sollte. Ich ließ es also ruhiger angehen, bremste früher als normal und kontrollierte mein Tempo. Trotzdem machten wir uns weiter Sorgen über den Bremsenverschleiß. Für das letzte Renndrittel verlagerten wir die Bremskraftverteilung komplett nach vorne. Drei Runden vor dem Ziel erhielt ich per Funk die Nachricht, dass ich Michael Schumacher angreifen kann. Eine einfache Aufgabe: Er litt unter Problemen mit seinen Reifen, und ich konnte deutlich schneller fahren als er. Alles in allem haben wir ein gutes Ergebnis für das Renault F1-Team erzielt, auch wenn für mich ein besseres Resultat möglich gewesen wäre."
Flavio Briatore (Geschäftsführender Direktor des Mild Seven Renault F1-Teams):
"Um Rennen zu gewinnen, musst du sie beenden. Genau das ist uns heute gelungen. Ich bin mit dem Ergebnis dieses Wochenendes sehr zufrieden. Gemeinsam mit McLaren waren wir seit Freitagnachmittag absolut konkurrenzfähig. Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella fuhren heute ein großartiges Rennen. Besonders "Fisico" überzeugte gegen Ende des Grand Prix, als er trotz Bremsproblemen Michael Schumacher überholen konnte. Fernando festigte seine Position in der Fahrerweltmeisterschaft, und Giancarlo steuerte wichtige Punkte für die Konstrukteurswertung bei. Ich möchte dem gesamten Team zu diesem Sieg gratulieren und ihn unseren Kollegen in der gesamten Renault Gruppe widmen. Wir sind stolz darauf, für sie Rennen fahren zu dürfen."
Pat Symonds (Leiter der Chassis-Entwicklung):
"Fernando Alonso fuhr heute ein außergewöhnliches Rennen und sicherte sich seinen sechsten Sieg der Saison. Wie erwartet, lagen wir mit unserem Renntempo sehr viel näher bei den McLaren als noch im Qualifying. Als Kimi Räikkönen ausschied, stand er noch immer unter starkem Druck von Fernando. Danach musste Alonso den Grand Prix nur noch sicher nach Hause fahren. Auch Giancarlo Fisichella fuhr ein starkes Rennen und wurde verdient Vierter. In der ersten Runde wurde er von Takuma Satos BAR getroffen. Die beschädigte den Heckflügel seines Renault R25, was ihn Abtrieb kostete. Zirka ab Rennmitte litt er unter dem außergewöhnlich hohen Verschleiß seiner hinteren Bremsen. Schlussendlich stand ihm nur noch die Bremsleistung der Vorderachse zur Verfügung – speziell auf dieser Strecke keine ideale Voraussetzung. Dass er sich unter diesen Umständen den vierten Platz erkämpfen und Michael Schumacher in der letzten Runde überholen konnte, stellt eine herausragende Leistung dar."