Mit großer Zuversicht startet
Renault F1 zum Grand Prix der USA. Die Enttäuschung von Montreal, wo die Equipe Jaune kein Auto ins Ziel brachte, ist schon wieder vergessen. "Wir hatten einfach einen schlechten Tag, das passiert eben manchmal", sagt Patrick Faure, der Präsident von
Renault F1, vor dem Rennen auf dem legendären Indianapolis Motor Speedway. "Wir führen immer noch in der Weltmeisterschaft. Es gibt keinen Grund zur Panik."
Die Stimmungswechsel in der Box von Renault F1 am Circuit Gilles Villeneuve erinnerten an eine Fahrt mit der Achterbahn – erst ging´s steil nach oben, dann folgte der freie Fall. Mit einem fantastischen Start übernahmen Giancarlo Fisichella und Fernando Alonso beim Grand Prix von Kanada die Führung und setzten sich immer weiter von ihren Verfolgern ab. Die Weichen für den ersten Renault-Doppelsieg in dieser Saison waren gestellt. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse: In der 36. Runde musste Spitzenreiter Fisichella seinen Renault R25 wegen eines Hydraulikproblems abstellen, in Runde 39 war das Rennen auch für Alonso zu Ende, nachdem er die Mauer touchiert und dabei seine Hinterradaufhängung beschädigt hatte. Erstmals in dieser Saison gab es keine WM-Punkte für Renault F1.
25 Tonnen Fracht
Unmittelbar nach dem Doppelausfall zeigten die Fernsehbilder einen sichtlich geknickten Flavio Briatore, doch der Geschäftsführer des Renault F1-Teams hatte seine Fassung schnell wieder gefunden. "In diesem Rennen lief zwar alles gegen uns, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir bisher eine sehr starke Saison hingelegt haben", erklärte er. "Im Motorsport kannst du nicht bei jedem Rennen vorn sein. Das Team hat auch hier großartig gearbeitet und beide Autos erwiesen sich als sehr schnell. Das ist es, was wir von Montreal mitnehmen müssen, um am Wochenende in Indianapolis wieder zurückzuschlagen."
Damit die Equipe Jaune beim Grand Prix der USA wieder siegen kann, müssen erst die Logistiker des Teams ein ganz spezielles Rennen gewinnen – das gegen die Uhr. Die ersten Runden liefen nach Plan: Um 23 Uhr am Sonntag hatte die Truppe von Renault F1-Teammanager Steve Nielsen das gesamte Equipment eingepackt, und zwar jedes Teil in die dafür vorgesehene Kiste. Danach übergab er die Fracht, alles in allem rund 25 Tonnen, samt der Zollpapiere an die Spezialisten der FOM (Formula one Managament) zum Weitertransport nach Indianapolis. Am Dienstagmorgen beginnen die Renault F1-Mechaniker an der Rennstrecke mit dem Auspacken, bis sechs Uhr abends wird die Garage fertig eingeräumt sein. Die Rennautos werden am Mittwoch neu aufgebaut. Spätestens dann werden auch alle 83 Teammitglieder in Indianapolis eingetroffen sein.
Fantastischer Start
Obwohl die volle Konzentration von Giancarlo Fisichella dem Grand Prix der USA gilt, trauert er immer noch der verpassten Chance von Montreal nach. Es hätte sein Rennen und sein zweiter Saisonsieg werden können. "Mein Start klappte fantastisch", blickt der Sieger des Auftaktrennens in Melbourne etwas wehmütig zurück. "Ich habe dann nicht voll attackiert, um Reifen und Bremsen nicht zu überFordern. Bei meinem Tankstopp füllten wir viel Sprit nach, so dass ich auf einer sehr guten Strategie unterwegs war." Doch dann schaltete ein Hydraulikdefekt das Getriebe seines Renault R25 aus. In Indianapolis muss der Italiener durch seinen frühen Ausfall als einer der Ersten zum Qualifying starten, was die Aufgabe auch nicht gerade erleichtert. Sein Teamkollege Fernando Alonso brachte die Stimmung unmittelbar nach dem Doppelausfall so auf den Punkt: "Für uns alle ist das ein sehr enttäuschender Ausgang, denn bis dahin lief dieses Wochenende fast perfekt."
Weiter auf Titelkurs
In der Weltmeisterschaft steuern Fernando Alonso und Renault F1 weiterhin auf Titelkurs. Bei den Konstrukteuren liegt Renault F1 mit 76 Punkten immer noch 13 Punkte vor McLaren-Mercedes und 29 Punkte vor Williams-BMW und Toyota. Der Vorsprung auf Titelverteidiger Ferrari beträgt 31 Zähler. Noch komfortabler als das Punktepolster seines Teams ist der Vorsprung von Fernando Alonso in der Fahrerwertung. Nach seinen vier Saisonsiegen hat der Spanier 59 Punkte auf seinem Konto und damit 22 mehr als sein stärkster Verfolger Kimi Räikkönen. Dritter ist weiterhin Jarno Trulli mit 27 Punkten. Giancarlo Fisichella ist mit 17 Punkten auf den neunten Platz zurückgefallen.
Dass für Renault F1 vor dem Grand Prix der USA alles im grünen Bereich ist, unterstreicht auch Patrick Faure in seinem Bericht zur Lage der Formel 1. "In diesem Jahr stechen zwei Teams aus allen anderen heraus: Renault und McLaren", so der Präsident. "Bisher waren wir besser, und wir werden alles geben, damit das auch bis zum Ende der Saison so bleibt."