Viele Unternehmen reden von "Corporate Identity", nur wenige haben sie. Blaupunkt ist ein Beispiel, dass Name und Markenzeiten identisch sein können. So steht der blaue Punkt vor allem für technische Kompetenz bei Multimedia-Techniken auf Rädern. Die Blaupunkt GmbH, eine im niedersächsischen Hildesheim ansässige Bosch-Tochtergesellschaft, ist denn auch ein führender Anbieter von Autoradios, Autolautsprechern, Fahrzeug-Antennen und Navigationssystemen in Europa. Sie produziert jährlich rund fünf Millionen Autoradiogeräte, 17 Millionen Autolautsprecher sowie rund 500.000 Navigationssysteme und beschäftigt weltweit mehr als 8.000 Mitarbeiter, davon gut 2.300 in Deutschland. Der von Blaupunkt geführte Bosch-Geschäftsbereich Car Multimedia erzielte im Jahr 2004 einen Umsatz von mehr als 1,3 Milliarden Euro.
In den 20er Jahren trug Blaupunkt noch einen anderen Namen. 1923, als in Deutschland der Rundfunk seine ersten Töne von sich gab, wurde in Berlin die Firma "Ideal" gegründet. Sie stellte zunächst Kopfhörer her. Jedes einzelne Stück wurde von Technikern sorgfältig geprüft und mit einem Qualitätssymbol gekennzeichnet – dem blauen Punkt.
Es dauerte nicht lange, bis die Käufer einfach nach den Blaupunkt-Kopfhörern mit dem blauen Punkt fragten. Das Qualitätssymbol wurde zum Markenzeichen, 1938 auch zum Firmennamen. Seit 1933, also mehr als sieben Jahrzehnten, gehört Blaupunkt zur Bosch-Gruppe. Nach dem Krieg siedelte das Unternehmen von Berlin nach Hildesheim um. Heute unterhält es auch ein Autoradio-Werk in Braga/Portugal. Und nicht zuletzt werden Blaupunkt-Autoradios in Penang/Malaysia, Autolautsprecher in Beni Khalled/Tunesien, Disc-Laufwerke in Kecskemét/Ungarn sowie Fahrzeug-Antennen in Vila Real/Portugal produziert.
Schon Europas erster Autosuper von 1932 war ein Blaupunkt. Das Gerät war von Bosch-Ingenieuren in Stuttgart speziell für den Einbau in Kraftwagen entwickelt worden. Inzwischen sind mehr als 125 Millionen Autoradios und mehr als drei Millionen Fahrzeug-Navigationssysteme mit dem blauen Punkt von den Bändern gerollt. Zudem hat das Unternehmen die technische Entwicklung für das Radio auf Rädern forciert, sei es 1952 mit dem ersten UKW-, sei es 1969 mit dem ersten Stereo-Autoradio oder 1974 mit dem ersten Verkehrsfunk-Empfänger – sei es 1989 das erste Zielführungssystem oder 1998 zum Beispiel mit dem ersten Verkehrstelematik-Endgerät.
Ende der neunziger Jahre hat das Unternehmen mit dem Radiophone eine völlig neue Produktgattung kreiert – die Integration von Autoradio- und Mobilfunk-Technik. Das Kombigerät passt in den bekannten Radio-Einbauschacht und erFordert außer einem Freisprech-Mikrophon und einer Kombi-Antenne keine zusätzlichen Installationen. Es ermöglicht neben Freisprechen auch Freihören – verkehrssicher schon deshalb, weil beide Fahrerhände am Lenkrad bleiben.
Dass man sich beim blauen Punkt so intensiv mit Innovationen beschäftigt, kommt vor allem dem Kerngeschäft mit automobilgerechten Multimedia-Techniken zugute. Um ein Beispiel zu nennen: Das aktuelle Autoradio Bremen ist schon allein wegen seiner außergewöhnlichen Empfangsperformance ein Meilenstein in der Autohifi-Entwicklung. Das Gerät verfügt mit dem TwinCeiver über den kleinsten Doppeltuner der Welt. Dabei sind auf einem Chip zwei Empfängerpfade sowie eine digitale Antennen-Diversity-Steuerung untergebracht. Dieses von Blaupunkt-Ingenieuren entwickelte Verfahren entspricht dem einer extrem schnellen, automatisch nachgeführten Richtantenne.
Darüber hinaus werden Autofahrer innerhalb der kommenden fünf Jahre Digital Radio – das Digital Audio Broadcasting DAB – als Nachfolger der klassischen Ultrakurzwelle akzeptiert haben. Für diese Übertragungstechnik hat Blaupunkt mit dem Autoradio Woodstock im Frühsommer 2002 das weltweit erste Autoradio auf den Markt gebracht, das gleich zwei Digitaltechniken in einem Gehäuse vereint: den DAB-Empfang und die Wiedergabe von Internet-Musik nach dem MP3-Standard. Wesentliches Highlight der aktuellen Digital Radios ist die völlig neu entwickelte Technik, während der Fahrt auf Knopfdruck jederzeit DAB-Programme aufnehmen und auch wieder abspielen zu können.
Schon anlässlich der Internationalen Funkausstellung 2001 in Berlin hat Blaupunkt den Prototypen eines Internet-Radios vorgestellt – ein Multitasking-Gerät, mit dem man unterwegs nicht nur Radiohören und Telefonieren, sondern auch E-Mails empfangen kann. Solch vernetzte Systeme markieren die Zukunft der mobilen Kommunikation. Denn der Autofahrer akzeptiert neue Kommunikationstechniken nur dann, wenn sie ihn nicht vom Verkehr ablenken. Daher gilt es nicht bloß, die Bedienung jeder einzelnen Komponente zu erleichtern. Vielmehr kommt es darauf an, ihre Steuerung in einem Fahrer-Informationssystem zu bündeln, menü-gestützt, mit möglichst wenig Tasten.
Wenn das Autoradio heute neue Dienste bietet, dann auch als Wegweiser. Gerade dafür hat Blaupunkt wesentliche Schrittmacher-Dienste geleistet. Schon der TravelPilot IDS, 1989 das erste Navigationssystem für den Straßenverkehr, kam aus Hildesheim. Er markierte in einer elektronischen Straßenkarte Position und Ziel. Mittlerweile kann zwischen beiden Punkten eine möglichst zeitsparende Route berechnet und daraus für jeden Verkehrsknoten eine Empfehlung abgeleitet werden. Integriert in ein mobiles Mediencenter oder als eigenständiges System vermag der TravelPilot Richtungsangaben für die nächste Kreuzung oder eine Straßenkarte darzustellen. Und eine Stimme aus dem Sprachspeicher weist darauf hin, dass es bald abzubiegen gilt.
Und darüber hinaus hat die Bosch-Tochtergesellschaft Blaupunkt als erstes Unternehmen ein dynamisiertes Zielführungssystem serienreif entwickelt, das bei der Fahrzeug-Navigation automatisch Staumeldungen berücksichtigen kann. So lassen sich zum Beispiel mit der Dynamischen Navigation Routenempfehlungen jederzeit um aktuelle Informationen über die Verkehrslage erweitern.
Schließlich brachte das Hildesheimer Unternehmen den TravelPilot DX-N online auf den Markt – ein Gerät, das Autofahrer am Stau vorbei zum Ziel führte und zugleich den Abruf von E-Mails, Internet- und Telematik-Diensten ermöglichte. Dieses System war ein erster Vertreter der neuen Produktgattung "Hybrid-Navigation". Die Zielführung stützte sich dabei nicht nur auf die Datenbasis "on board", sondern nutzte auch externe Server "off board". Damit bekommt der Autofahrer individueller denn je einen Kontakt zur Außenwelt.