Die Dr. Ing. h.c. F.
Porsche AG, Stuttgart, kann sich über Zuwachs bei ihrer Auerochsenherde im Leipziger Werk freuen: Mittlerweile ist der Bestand auf insgesamt 50 Bullen, Kühe und Kälber angewachsen. Die ersten Tiere waren im Frühjahr 2002 auf dem ehemaligen Leipziger "Exerzierplatz" angesiedelt worden, wo ihnen seither rund 70 Hektar artgerechter Fläche zur Verfügung stehen. In den vergangenen drei Jahren haben sich die Tiere gut eingelebt und vermehrt, so dass sich der Anfangsbestand mittlerweile mehr als verdoppelt hat und so für eine optimale Beweidungs-Pflege der Fläche sorgt. Neben den Auerochsen lebt auch eine Herde von 20 Exmoor-Wildpferden auf dem Areal, die im Wechselspiel mit den Auerochsen die Verbuschung der Beweidungsflächen verhindert.
Ein wichtiges Ziel von Porsche ist es, den ökologischen Wert des Geländes mit seiner bestehenden Fauna und Flora dauerhaft zu erhalten. "Der Fahrbetrieb auf dem Geländeparcours ist so bemessen, dass sich die Tiere in ihrem Lebensraum nicht beeinträchtigt fühlen", erläutert Rolf Toczek, Leiter Betrieblicher Umweltschutz bei der Porsche AG. Deshalb sind auf dem Areal neben den Auerochsen und Wildpferden auch hohe Bestände an Hasen, Füchsen und Rehen zu beobachten, während Fledermäuse von der hohen Insektendichte über dem Biotop profitieren.
Die Auerochsen und Wildpferde bilden halbwilde Pflanzenfresserherden, die eine Sozialstruktur aufbauen und wegen ihrer Genügsamkeit und Widerstandsfähigkeit weitgehend ohne menschliche Betreuung gehalten werden können. Die Ansiedlung der Tiere war zentraler Bestandteil eines umfassenden Landschaftspflegekonzepts für den ehemaligen "Exerzierplatz", das externe Biologen im Auftrag der Porsche AG sowie in enger Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden der Stadt Leipzig und des Freistaates Sachsen entwickelt haben. Das Beweidungskonzept wurde als Ausgleichsmaßnahme für einen naturnah angelegten sechs Kilometer langen Geländeparcours konzipiert, auf dem Porsche-Kunden von Instrukteuren mit den "Off-Road"-Fähigkeiten ihres in Leipzig gefertigten sportlichen Geländewagens Cayenne vertraut gemacht werden.
Das Leipziger Porsche-Biotop gilt darüber hinaus als gelungenes Beispiel für die sinnvolle und naturnahe Nachnutzung stillgelegter Truppenübungsplätze: "Die Offenhaltung von solchen Landschaften mit einem Mosaik aus bewaldeten und offenen Bereichen lässt sich am effektivsten mit großen Pflanzenfressern wie Auerochsen, Wildpferden oder Rotwild organisieren. Es entsteht eine mitteleuropäische Savannen-Landschaft, die ausgestorbenen oder zurückgedrängten Tieren wieder eine Überlebenschance in unserer Kulturlandschaft bietet", hebt Wolf Lederer, dessen Büro das Beweidungskonzept entwickelt hat, den Wert des Biotops hervor. "Eine so einzigartige Flora und Fauna am Rande einer Großstadt und mitten in einem Industriegebiet dürfte einmalig sein in Deutschland", ist Lederer überzeugt.