Nach Testfahrten in Frankreich optimal gerüstet, reist das Team von
Peugeot Sport mit zwei Werks-
Peugeot 307 WRC zum siebten Lauf der Rallye-WM, der Rallye Türkei (2. bis 5. Juni). "Die Strecken in der Türkei sind nicht so kurvig wie zuletzt auf Zypern", erklärte
Peugeot-Werkspilot Markko Märtin. "Die Charakteristik ist ähnlich, allerdings sind einige Passagen breiter und viel schneller. Wie bei den meisten Schotter-Rallyes wird die Startreihenfolge am ersten Tag ausschlaggebend sein, denn wir müssen als zweites Fahrzeug auf der Strecke viele lose Steine zur Seite fahren."
Märtin liegt vor dem siebten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft auf dem zweiten Rang in der Fahrer-Wertung. Der Rallye-Profi aus Estland ist einer von nur zwei Fahrern, die bisher bei jedem Saisonlauf 2005 punkten konnten, doch noch trennen ihn elf Punkte von Tabellenführer Sébastien Loeb. In der Marken-WM führt Peugeot mit neun Punkten Vorsprung. "Der 307 WRC ist inzwischen ein sehr zuverlässiges Fahrzeug, das gibt mir als Fahrer ein gutes Gefühl", so Märtin. "Vor allem auf so harten Schotterstrecken wie zuletzt in Zypern und jetzt in der Türkei ist das Vertrauen sehr groß, wenn man sicher sein kann, dass selten Defekte auftreten."
Die Rallye Türkei zählt erst zum dritten Mal zur Rallye-Weltmeisterschaft. Noch steht ein Peugeot-Sieg auf den harten Schotterpisten im Hinterland des Touristenortes Kemer aus. "Doch wir kamen einem Triumph im Vorjahr sehr nahe", erklärt Peugeot-Werkspilot Marcus Grönholm, der 2004 mit seinem Peugeot 307 WRC den zweiten Rang belegte. Im Jahr 2003, beim WM-Debüt der Rallye Türkei, lag mit dem Briten Richard Burns im 206 WRC ebenfalls ein Peugeot-Werkspilot auf Rang zwei.
"Wenn einer unserer Fahrer in der Türkei die Chance hat, zu siegen, soll er es versuchen. Doch wichtiger ist für Peugeot, die Führung in der Marken-WM zu verteidigen und möglichst viele Punkte zu sammeln", erklärt Jean-Pierre Nicolas, der Direktor von Peugeot Sport. Die Rallye Türkei startet am Donnerstag, 2. Juni, mit einer Zuschauerprüfung auf dem Universitätsgelände in Antalya. Nach 18 Wertungsprüfungen über 351 Kilometer werden die Teams am Sonntag, 5. Juni, im Ziel in Kemer erwartet.
Jean-Pierre Nicolas: "Grönholm hat ein großes Kämpferherz"
2005 kämpfen Citroën und Peugeot gegeneinander um den Marken-WM-Titel. Welches Verhältnis haben Sie zum Schwesterteam?
"Für uns ist Citroën ein Konkurrent wie die anderen Hersteller auch. Ich gebe aber gerne zu, sie machen ihren Job sehr gut."
Ende 2005 beendet Peugeot das WRC-Programm. Was machen Sie danach?
"Rallye war 40 Jahre lang mein Leben, es fällt mir natürlich schwer, keinen Rallyesport mehr zu betreiben. Aber ich freue mich auf ein schönes neues Projekt, das Peugeot Sport ab 2006 in Angriff nimmt. Der Rallyesport hat sich leider immer mehr verändert. Vor sechs Jahren gab es zwar nur drei Hersteller, doch viele Privatfahrer. Durch neue Regeln und politischem Taktieren gibt es inzwischen kaum noch Privatiers. Früher füllte der Rallyetross die Hotels und Restaurants in den Start- und Zielorten. Durch die kleinen Starterfelder werden die Rallyes finanziell immer uninteressanter für die Regionen. Ich glaube, die Rallye-Weltmeisterschaft muss ihre Stärken besinnen, danach kann es mit der Serie wieder bergauf gehen."
Ihre Meinung über die Peugeot-Fahrer nach sechs von 16 Rallyes?
"Marcus Grönholm hat ein ganz großes Kämpferherz. Doch er ist manchmal leider zu ungeduldig. Er hat in Schweden seine Lektion gelernt, als er zwei Tage lang führte und dann ausfiel. Dabei macht es beim aktuellen Reglement in der Punkt-Ausbeute keinen großen Unterschied, ob man siegt oder Rang zwei belegt. Auf Sardinien hatte Marcus großes Glück, dass er weiter fahren konnte. Bei Markko Märtin sind wir glücklich über die vielen Punkte, die er bisher sammeln konnte, obwohl er sich noch immer nicht hundertprozentig mit dem Auto vertraut fühlt. Doch Markko arbeitet sehr intensiv mit den Ingenieuren, um den 307 WRC seinem Fahrstil anzupassen."
Peugeot bei der Rallye Türkei
Die Rallye Türkei zählt erst seit 2003 zur Rallye-WM. Bei der Premiere auf den harten Schotterpisten war Peugeot auf Anhieb schnell: Richard Burns errang mit einem 206 WRC Platz zwei. Seine Teamkollegen Marcus Grönholm und Harri Rovanperä führten das Feld an, jedoch fiel Grönholm nach einem Lenkungsdefekt zurück, Rovanperä schied nach einem Ausrutscher mit Aufhängungsdefekt aus. Beim zweiten Einsatz in der Saison 2004 errang Marcus Grönholm im Peugeot 307 WRC drei Bestzeiten und wurde Zweiter – und das obwohl sich am zweiten Tag eine Stange durch den Unterboden des Fahrzeugs und durch den Sitz bohrte und Beifahrer Timo Rautiainen leicht verletzte.