Die aktuelle und heftige Diskussion um die Vermeidung von Feinstaub macht nur allzu deutlich, dass in der Europäischen Union schnellstmöglich eine neue, verbesserte Abgasrichtlinie auf den Weg gebracht werden muss. Aus diesem Grund appellierte der ADAC bei einem Workshop in Brüssel an die Politiker, strengere Werte für eine Euro-5-Abgasnorm festzulegen. Die neue Norm sollte ab 2010/2011 verbindlich vorgeschrieben werden. Nur so erhalten die Automobilhersteller die er
Forderliche Planungssicherheit für teure Neuentwicklungen. Damit kann nach Ansicht des Münchner Automobilclubs auch sichergestellt werden, dass die Technologie-Führerschaft der europäischen Automobilindustrie erhalten bleibt. Und die Verbraucher können durch den Kauf moderner abgasoptimierter Fahrzeuge dazu beitragen, die Umwelt weiter zu entlasten.
Bei Fahrzeugen mit Benzinmotor kommt es nach dem derzeitigen Stand der Technik im Wesentlichen darauf an, den Kraftstoffverbrauch langfristig weiter zu senken. Beim Dieselmotor dagegen müssen auch noch die Abgase entschärft werden. In erster Linie geht es darum, Partikelemission und Stickoxide (NOx) zu reduzieren.
Die Stickoxide stammen derzeit zu 52 Prozent aus dem Verkehr, davon entfallen ein Drittel auf Pkw, insbesondere Dieselfahrzeuge. Die aktuelle Euro-4-Richtlinie schreibt für Dieselfahrzeuge einen Grenzwert von 250 mg/km vor. Dieser Wert sollte nach Ansicht des ADAC mindestens halbiert werden, besser noch wäre ein Limit von 80 mg/km, wie es für Benziner gilt.
Viel wichtiger ist es, dem Dieselruß zu Leibe zu rücken. Hier stammen zwar aktuell nur 29 Prozent vom Pkw, doch die Prognosen sehen den Anteil in den nächsten fünf Jahren bei 50 Prozent. Der derzeit erlaubte Euro-4-Grenzwert von 25 mg/km sollte auf 5 mg/km reduziert werden. Dieses Limit ist mit einem Rußfilter technisch zu erreichen.
Bei einem zügigen Beschluss der Grenzwerte könnten Pkw schon weit vor 2010 auf dem technischen Stand von Euro 5 zum Verkauf angeboten werden. Attraktive Steuererleichterungen, wie sie auch bei der Einführung früherer Schadstoffklassen Euro 1 bis Euro 4 gewährt wurden, könnten die schnelle Umsetzung begünstigen.