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Sport Michelin: Vorschau Rallye Schweden, 2. Lauf zur Rallye-WM

Motorsport


Michelin: Vorschau Rallye Schweden, 2. Lauf zur Rallye-WM

Die Erfolgsgeschichte wartet auf ihre Fortsetzung: 21 Mal stand bei den vergangenen 25 Ausgaben der Rallye Schweden ein Michelin-Pilot ganz oben auf dem Siegerpodest - zuletzt allein siebenmal in Folge. Diese schöne Statistik möchte der Reifenhersteller aus Clermont-Ferrand am kommenden Wochenende gemeinsam mit seinen Partnerteams Citroën, Ford und Skoda fortschreiben.

Nachdem in den vergangenen Wochen rund um das Rallye-Zentrum Karlstad eine eher milde Witterung vorherrschte und es erst in den vergangenen Tagen zu schneien begann, herrscht unter den WRC-Protagonisten eine gewisse Unsicherheit, in welchem Zustand sich die Pisten bei der einzigen Winter-Rallye im Kalender präsentieren werden. Dieser Frage kommt umso größere Bedeutung zu, da sich die Fahrer in diesem Jahr für ein einziges Laufflächenprofil entscheiden müssen und nicht wie zuvor auf zwei verschiedene Reifentypen zurückgreifen dürfen.

Heiße Drifts auf kaltem Eis: Die Art und Weise, wie die Stars der Rallye-WM ihre WRC-Boliden über die Sonderprüfungen der Rallye Schweden treiben, erstaunt Außenstehende Jahr für Jahr aus Neue. Bei Straßenverhältnissen, die Otto-Normalautofahrer richtigerweise zu äußerster Vorsicht veranlassen, begeben sich die Rallye-Piloten mit ihren Turbo-Allradlern bei Geschwindigkeiten von teilweise über 200 km/h auf die Jagd nach Zehntelsekunden.

Der skandinavische WM-Lauf gehört zu den schnellsten Veranstaltungen im gesamten Kalender. Die Piloten vertrauen dabei nicht nur auf die Leistung ihrer Spike-Reifen, sondern passen auch ihren Fahrstil den so genannten "Bobbahnen" an: So "lehnen" die Driftkünstler ihre Autos gerne an den hohen Schneewänden an, die die Strecke rechts und links begrenzen. Dadurch verleihen sie ihnen bei Lenk- und Bremsmanövern zusätzliche Stabilität - unabdingbar für schnelle WP-Zeiten. Bei falscher Technik blüht den Piloten allerdings Ungemach: Wer beim "Anlehnen" einen falschen Winkel wählt, geht das Risiko ein, dass der Wagen in den Schneebänken stecken bleibt oder sie gar durchbricht. Gleiches gilt für den Fall, dass eine zu milde Witterung den Schneewällen nicht die entsprechende Stabilität beschert.

Die Rallye Schweden aus der Sicht von Michelin

Für den nötigen Halt beim wilden Tanz auf den vereisten Pisten sorgen die Spike-Pneus von Michelin: Die Partner des französischen Reifenherstellers haben dabei die Wahl zwischen dem Michelin "GA" (für Schnee) und dem Michelin "GE" (asymmetrisches Profil für überwiegend eisige Abschnitte). Die Piloten müssen sich dabei im Vorfeld der Rallye Schweden für eine der beiden Optionen entscheiden, da ihnen das Regelwerk im Vergleich zu den Vorjahren keine zwei verschiedenen Laufflächenprofile mehr gestattet.

Die Lauffläche der beiden 16-Zoll-Pneus ist lediglich 100 Millimeter breit, bietet aber bis zu 380 vom Reglement erlaubten Spikes Platz. Die schmale Lauffläche sorgt dafür, dass die maximal 20 Millimeter langen Eisenstifte mit hohem Druck durch die obere Schneeschicht gepresst werden, um in den darunter liegenden, festeren Schichten Grip aufzubauen. Bei 120 km/h berührt beispielsweise jeder einzelne Stahlnagel 17 mal pro Sekunde die Fahrbahn. Das sehr weite Profilmuster hilft dabei, den losen Schnee seitlich abzuleiten. Besonders problematisch: Auf Wertungsprüfungen, auf denen keine durchgehende Schicht der weißen Pracht mehr liegt, sollte der frei liegende Schotter möglichst wenig Spikes aus der Lauffläche reißen.

Das erwarten die Partner-Werksteams von Michelin

Mit ausgesprochen positiven Erinnerungen reist Citroën gen Karlstad: Dem amtierenden Weltmeister Sébastien Loeb gelang im vergangenen Jahr das historische Kunststück, als erster Nicht-Skandinavier in der über 50-jährigen Geschichte die Rallye Schweden zu gewinnen. Nach seinem Sieg beim Saisonauftakt in Monte Carlo könnte der Citroën Xsara-WRC mit einem weiteren Erfolg im hohen Norden erneut einen perfekten Saisonstart hinlegen. Unterstützt wird Loeb dabei von François Duval, der nach seinem Ausfall im monegassischen Fürstentum nun im schwedischen Königreich seine ersten WM-Zähler der Saison anstrebt.

Für Ford gehen am kommenden Wochenende Toni Gardemeister und Henning Solberg auf die Jagd nach Punkten für die Marken-WM: "Schweden ist meine absolute Lieblings-Veranstaltung", schwärmt Gardemeister, der 2001 auf den eisigen Pisten den vierten Rang belegte. "Ich glaube, dass ein Sieg für mich durchaus in Reichweite liegt." Einen Podiumsplatz peilt auch Solberg an: Mit einem Sieg beim zweiten Lauf zur norwegischen Meisterschaft unterstrich der 32-Jährige am vergangenen Wochenende, dass er bestens mit den winterlichen Verhältnissen zurechtkommt. Werksfahrer Roman Kresta nimmt die Rallye Schweden in einem dritten Werks-Focus WRC04 in Angriff.

Nachdem Armin Schwarz seinen Start in Schweden aufgrund der in Monte Carlo erlittenen Schulterverletzung absagen musste, vertraut Skoda am kommenden Wochenende auf die Dienste von Janne Tuohino und Mattias Ekström: Der amtierende DTM-Champion absolvierte am vergangenen Wochenende eine Generalprobe und doMINIerte mit seinem Fabia WRC eine nationale Veranstaltung in Schweden. Jani Paasonen steuert beim zweiten Saisonlauf das dritte Werks-Auto. "Wir wissen, dass es bei der Rallye Schweden traditionell sehr eng zugeht", weiß Skoda-Teamchef Martin Mühlmeier. "Wir müssen daher versuchen, auch kleinste Fehler zu vermeiden. Ich sehe der HerausForderung optimistisch entgegen und habe volles Vertrauen in unsere drei skandinavischen Fahrer."

So verlief die WM-Rallye Schweden 2004

Eines der letzten Bollwerke in der Rallye-Weltmeisterschaft wurde im Vorjahr geschliffen: Citroën-Pilot Sébastien Loeb gelang als erstem Nicht-Skandinavier das Kunststück, die Rallye Schweden zu gewinnen. Damit durfte sich der Michelin-Partner aus dem Elsaß nach seinem Erfolg beim Saisonauftakt in Monte Carlo über einen perfekten Start in die Saison 2004 freuen. Der Xsara WRC-Drifter erlaubte sich auf dem spiegelglatten Parkett nördlich des Rallye-Zentrums Karlstad kaum einen Fehler, profitierte aber auch vom Pech seiner HerausForderer: Peugeot- und Michelin-Pilot Marcus Grönholm büßte die meisten Chancen auf seinen vierten Sieg bei der einzigen reinen Schnee-Veranstaltung des WM-Kalenders bereits auf der dritten von 19 Wertungsprüfungen durch einen Servolenkungs-Defekt ein. Daraufhin übernahm Markko Märtin die Führung, die er jedoch nur bis zur WP 11 verteidigen konnte: Der Este fiel weit zurück, als er sich die hintere linke Radaufhängung seines Ford Focus WRC an einem Stein zerstörte, der sich hinter einer Schneewand verbarg. Michelin setzte durch diesen Doppelsieg von Loeb und Grönholm seine einzigartige Erfolgsgeschichte bei diesem WM-Lauf fort: Der Reifenkonzern aus Clermont-Ferrand gewann 21 der vergangenen 25 Schweden-Rallyes, darunter 20 WM-Läufe.

Statistisches

  • Rallye Schweden, 2. Lauf zur Rallye-WM 2005 (11. bis 13. Februar 2005)
  • Gesamtlänge: 1.750,32 Kilometer, davon 20 Wertungsprüfungen über 359,87 Kilometer
  • längste WP: 24,79 Kilometer (WP 9 + 13: Varåsen 1 + 2)
  • größte WP-Distanz von Service-Punkt zu Service-Punkt: 56,93 Kilometer (WP 15 bis 17 und WP 18 bis 20)
  • Anzahl der möglichen Reifenwechsel: 12
  • Start und Ziel: Karlstad


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