Immer häufiger fühlen sich Autofahrer von Verkehrsrowdys bedroht. Im Jahr 2003 gab es deshalb deutlich mehr Anzeigen bei der Polizei als im Jahr zuvor. Schärfere Gesetze werden nach Ansicht des ADAC das Problem nicht lösen. Die vorhandenen Bestimmungen hält der Automobilclub für ausreichend, setzt sich aber für strengere Kontrollen ein.
Auch der 43. Deutsche Verkehrsgerichtstag (VGT), der noch bis zum 28. Januar in Goslar stattfindet, befasst sich mit diesem Thema. Mehr als 1.500 Verkehrsexperten aus den Bereichen Recht, Technik, Politik und Wissenschaft diskutieren in acht Arbeitskreisen aktuelle Verkehrsthemen. Der ADAC ist in allen wichtigen Arbeitskreisen mit eigenen Juristen vertreten.
Neben dem Thema "Aggressionen im Straßenverkehr" steht auch der europäische Führerschein auf der Tagesordnung des VGT. Hier geht es in erster Linie um die Frage der Befristung und möglicher regelmäßiger Eignungsnachweise. Ein weiterer Arbeitskreis beschäftigt sich mit der "Verkehrsüberwachung in Deutschland und Europa". Die Forderung der EU-Kommission nach härteren Sanktionen wird vom ADAC nicht unterstützt; der Club setzt mehr auf Prävention und Aufklärung.
Auch ein verkehrsmedizinisches Thema wird in Goslar diskutiert. Das Verhältnis Arzt und Patient steht wegen der ärztlichen Schweigepflicht häufig im Widerspruch zur Verkehrssicherheit. Zwei Versicherungsthemen runden das Arbeitsprogramm in Goslar ab: Die "Reform der Kaskoversicherung" sowie der "Abfindungsvergleich bei Unfällen mit Personenschaden". Außerdem werden sich die Rechtstheoretiker der Reform des Zivilprozesses widmen.
Der Deutsche Verkehrsgerichtstag in Goslar wird auch in diesem Jahr von der Deutschen Akademie für Verkehrswissenschaft veranstaltet. Über vier Jahrzehnte hin hat sich die Veranstaltung zu einem nationalen und internationalen - und nicht zuletzt für den einzelnen Verkehrsteilnehmer - bedeutsamen Forum entwickelt. Hier werden Empfehlungen erarbeitet, die beim Gesetzgeber, der Verwaltung und der Rechtsprechung große Beachtung finden.