Der neue West McLaren Mercedes MP4-20 für die Formel-1-Saison 2005 wurde heute auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona, Spanien erstmals getestet. Die ersten Runden, die von Kimi Räikkönen gefahren wurden, waren der Auftakt zu einem intensiven, fünf Tage dauernden Test. Im Laufe dieser Woche wird auch Juan Pablo Montoya das Auto fahren.
"Es ist sehr viel Zeit, Anstrengung und Arbeit in das neue Auto investiert worden und die Techniker haben für uns noch mehr gearbeitet als je zuvor", sagte Kimi. "Mein erster Eindruck von den wenigen Runden ist ein guter, aber jetzt erst beginnt meine Arbeit und die meiner Fahrerkollegen." Der Finne wird den MP4-20 bis Donnerstag fahren, dann übernimmt Juan Pablo.
"Seitdem der MP4-20 am Donnerstag, den 20. Januar um 2:30 Uhr morgens im McLaren Technology Centre erstmals angelassen wurde, konnte das Team die Rennstreckenpremiere des Autos kaum noch erwarten. Wir freuen uns, dass wir die ersten Runden heute Vormittag absolviert haben", sagte West McLaren Mercedes Teamchef Ron Dennis. "Heute zeigen wir erstmals den Stand unserer Vorbereitungen für die Saison 2005, ein Jahr, dass für alle Teams, für unsere Partner und für die Fans spannend und positiv zu werden verspricht. Jeder im Team arbeitet fieberhaft daran, in diesem Jahr das bestmögliche Ergebnis zu erzielen."
Die wesentlichen Änderungen im Sportlichen und im Technischen Reglement der Formel 1 haben die Konstruktion des MP4-20 in vier wichtigen Bereichen stark beeinflusst: Motorlebensdauer, die Einschränkungen bei den Reifen, die Aerodynamik und der neue Zeitplan der Rennwochenenden speziell für das Qualifying.
"Ein Formel-1-Auto ist eine komplexe Einheit", erklärte Martin Whitmarsh, CEO Formel 1 bei West McLaren Mercedes. "Deshalb haben so umfassende Regeländerungen, wie sie für die Saison 2005 eingeführt wurden, einen bedeutenden Einfluss auf das gesamte technische Paket. Für unser Konstruktionsteam unter Adrian Newey, Mike Coughlan und Neil Oatley stellten die neuen Regeln eine interessante Aufgabe dar. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein Auto, das sich deutlich vom letztjährigen Fahrzeug unterscheidet. Die Kollegen auf der Motorenseite hatten dabei nicht weniger intensive HerausForderungen zu meistern."
Das Chassis wurde komplett im Konstruktionsbüro und im Windkanal des McLaren Technology Centres entwickelt. Die aerodynamischen Änderungen sind am auffallendsten. Dazu gehören ein um 50 Millimeter höher gelegter Frontflügel, ein auf 125 Millimeter Höhe begrenzter Diffusor und ein um 150 Millimeter nach vorn verlegter Heckflügel.
Adrian Newey, der Technische Direktor von McLaren Racing sagte: "Nachdem die neuen Regeln, besonders die für die aerodynamischen Elemente, recht spät bekannt gegeben wurden, mussten alle im Team umso härter und konzentrierter arbeiten, um den MP4-20 zum heutigen Termin fertig zu stellen. Dabei haben wir sehr gut mit unseren Technologiepartnern zusammen gearbeitet. Das gilt besonders für Michelin, wo man sich darauf einstellen musste, dass die Reifen in der kommenden Saison deutlich länger, nämlich eine ganze Renndistanz gefahren werden. Der Plan für den MP4-20 wurde im Mai 2004 festgelegt, und damit begann die Arbeit im Windkanal. Der Zeitplan hat uns vor eine schwierige Aufgabe gestellt, aber das gehört zum aufregenden Leben in der Formel 1 dazu."
Mercedes-Benz Motorsportchef Norbert Haug erklärte: "Die Formel 1 der Generation 2005 bietet eine Menge neuer HerausForderungen für all ihre Techniker und insgesamt größere Einschnitte und Restriktionen als dies im letzten Jahrzehnt je der Fall war. Die Laufzeiten für Motoren verdoppeln sich mit der Reglementsänderung, die besagt, dass Triebwerke nur noch alle zwei Rennen gewechselt werden dürfen. Diese Änderung erfolgte extrem spät, was die Anspannung für die Motorenleute umso größer gemacht hat, auch weil Vorgabe war, trotz Verdoppelung der Laufzeit keine Leistungseinbußen in Kauf zu nehmen. Die neuen Regeln bezüglich der aerodynamischen Limitierungen und der Verwendung von nur mehr einem Satz Reifen pro Rennen sind nicht minder Fordernd, so dass unser Chassis-Technikerstab einen nicht weniger interessanten und arbeitsreichen Winter als die Motorenkollegen hatte. Mit dem West McLaren Mercedes MP4-20 hoffen wir jetzt, ein schlagkräftiges Paket aus Chassis, Motor und Reifen dargestellt zu haben, mit dem wir an die Leistungen und Resultate anschließen können, die unsere Mannschaft im zweiten Halbjahr und insbesondere im letzten Drittel der Saison mit dem Vorgänger MP4-19B erzielt hat."
"Wir sind natürlich gespannt auf die ersten Runden und Resultate des MP4-20 am ersten Testtag", ergänzte Martin Whitmarsh. "Zu Beginn werden wir uns auf die Erprobung der Systeme, der Aerodynamik und einzelner Bauteile konzentrieren. Gegen Ende der Woche werden wir umfangreichere Testprogramme durchführen. Wir haben einen dicht gedrängten Zeitplan, bevor die Autos am Mittwoch, den 23. Februar nach Australien geschickt werden. Bis dahin testen wir in Valencia, Jerez und erneut in Barcelona. Ab der zweiten Februar-Woche in Jerez werden wir ein zweites Chassis einsetzen, das dritte steht uns ab der darauf folgenden Woche zur Verfügung."
Neben Kimi, der am Programm für das 2005er Auto arbeitet, wird heute Pedro de la Rosa im MP4-19B einzelne Bauteile und Systeme erproben. Er wird sich dabei im Laufe der Woche mit Alexander Wurz ablösen.