Volkswagen festigte auf der letzten Gelände-Etappe der Rallye Dakar am Tag vor der Zielankunft die Plätze drei und fünf in der Gesamtwertung: Jutta Kleinschmidt gelang trotz der ungünstigen 42. Startposition das zehntbeste Ergebnis auf der 15. Etappe von Tambacounda nach Dakar.
Damit nimmt die "Wüsten-Königin" mit Beifahrerin Fabrizia Pons im Volkswagen Race-Touareg als Dritte der Gesamtwertung bei 31 noch bevorstehenden Prüfungs-Kilometern am Sonntag Kurs auf ein Podiumsergebnis. Bruno Saby erzielte zum zweiten Mal in Folge die zweitbeste Etappenzeit und bleibt mit seinem französischen Landsmann Michel Périn Fünfter der Gesamtwertung. Robby Gordon, der am Morgen auf Platz 63 gestartet war, überholte auf den staubigen Lateritpisten im Senegal etliche Autos und markierte trotz eines Reifenwechsels noch die siebtbeste Zeit in der Tageswertung. Der US-Amerikaner, der am Vortag angehalten und 2:48 Stunden verloren hatte, um Teamkollegin Jutta Kleinschmidt zu helfen, bleibt mit Beifahrer Dirk von Zitzewitz Zwölfter der Gesamtwertung.
Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor)
"Ein fast perfekter Tag, an dem Bruno nur 57 Sekunden auf den Tagessieg gefehlt haben und an dem unsere Piloten fehlerfrei gefahren sind. Wir haben die Wüste hinter uns gelassen und waren mit kontrolliertem Risiko unterwegs. Am Sonntag erlebt das Team den Zieleinlauf einer überaus harten Rallye. Es hat sich das Ergebnis und ein wenig Erholung redlich verdient."
#310 – Jutta Kleinschmidt (D), 10. Platz Tages- / 3. Platz Gesamt-Wertung
"Wir sind im Hinblick auf das gute Gesamtergebnis heute kein Risiko eingegangen. Im dichten Staub haben wir ein Auto nach dem anderen überholt. Die Sicht war so schlecht, dass wir sogar zwei Mal anhalten mussten. Jetzt freuen wir uns auf den Zieleinlauf in Dakar."
#307 – Bruno Saby (F), 2. Platz Tages- / 5. Platz Gesamt-Wertung
"Platz zwei ist ein schönes Ergebnis auf einer interessanten Prüfung, die alles andere als einfach war. Da der vor uns gestartete Ari Vatanen nach kurzer Zeit anhielt, eröffneten wir die Strecke und konnten somit auf keine Spuren von Vordermännern vertrauen. Trotzdem hat mich mein Beifahrer Michel Périn einmal mehr perfekt navigiert."
#317 – Robby Gordon (USA), 7. Platz Tages- / 12. Platz Gesamt-Wertung
"Startplatz 63 war aussichtslos – im Staub sah man gar nichts. Nach sechs Kilometern zerstörten wir uns eine Felge an einem Steinblock. Das Rad klemmte beim Wechsel ein wenig, wir verloren etwa vier Minuten. Nach 50 Kilometern streiften wir einen Baum und am Ende fehlten uns 4.55 Minuten zum Etappensieg."
Aus dem Volkswagen Biwak
- Familien-Angelegenheit: Der Belgier René Verbist ist seit Projektbeginn im Team und inzwischen Fahrzeugingenieur von Jutta Kleinschmidt. Bei der "Dakar" gab auch Sohn François sein Debüt. Der 20-Jährige, zuvor in belgischen Rundstrecken-Markenpokalen unterwegs, pilotierte erstmals zusammen mit Josep Pujol und Alex Rimbau den zweiten Volkswagen Race-Truck.
- Abschied von der Wüste: Nach rund 9.000 Kilometern ist Dakar die Endstadion für das Volkwagen Werksteam. Der größte Teil der 60 Teammitglieder reist am Montag, dem 17. Januar, mit einer Sondermaschine des Veranstalters nach Paris und von dort weiter nach Hannover, wo die Landung um 20 Uhr geplant ist.
Drei Fragen an Volkswagen Werkspilot Robby Gordon
Was hat Sie bei Ihrer ersten "Dakar" am meisten überrascht?
"Dass so unglaublich viel Arbeit in diesem Projekt steckt. Nicht nur während der Rallye, sondern auch in der Vorbereitung haben die Techniker perfekt gearbeitet."
Führung, Überschlag, harte Tage – Sie erlebten Höhen und Tiefen...
"Ich lag anfangs vorn. Doch nach meinem Unfall hatte ich einen Frustphase: Wir haben uns festgefahren und uns selbst, aber auch Jutta ausgegraben. Ich will wieder kommen, denn ich habe sehr viel gelernt. Ich war beispielsweise am vierten Tag zu langsam. Am fünften Tag habe ich zu viel gewollt und mich überschlagen."
War es für Sie als Rundstreckenpilot schwierig, 16 Tage lang durchzuhalten?
"Anfangs durfte jeder für sich fahren. Ich war stolz, das Tempo der ehemaligen "Dakar"-Sieger mitgehen zu können. Nach meinem Unfall – so etwas ist ja auch Colin McRae und anderen passiert – bin ich für das Team gefahren. Ehrlich gesagt: Wenn es mein eigenes Projekt gewesen wäre, hätte ich nach dem Unfall wohl aufgegeben."
Stand nach Etappe 15, Tambacounda (SN) – Dakar (SN); 225/569 km WP 13/Gesamt
Pos., Team, Fahrzeug, Etappe 15, Gesamtzeit
- 1. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mitsubishi Pajero Evolution, 2:23.07 Std. (5.), 52:09.30 Std.
- 2. Luc Alphand/Gilles Picard (F/F), Mitsubishi Pajero Evolution, 2:23.39 Std. (6.) + 27.13 Min.
- 3. Jutta Kleinschmidt/Fabrizia Pons (D/I), Volkswagen Race-Touareg, 2:30.07 Std. (10.) + 3:23.17 Std.
- 4. Giniel de Villiers/Jean-Marie Lurquin (ZA/B), Nissan Pick-up, 2:21.15 Std. (1.) + 4:04.30 Std.
- 5. Bruno Saby/Michel Périn (F/F), Volkswagen Race-Touareg, 2:22.12 Std. (2.) + 8:47.23 Std.
- 6. Nani Roma/Henri Magne (E/F), Mitsubishi Pajero Evolution, 2:34.38 Std. (14.) + 9:20.34 Std.
- 7. Carlos Sousa/Thierry Delli-Zotti (P/F), Nissan Pick-up, 2:22.15 Std. (3.) + 10:03.35 Std.
- 8. Thierry Magnaldi/Jean-Paul Forthomme (F/B), Buggy Honda, 2:22.42 Std. (4.) + 11:06.33 Std.
- 9. Jose Luis Monterde/Rafael Tornabell (E/E), BMW X5, 2:33.50 Std. (13.) + 13:27.20 Std.
- 10. Ramon Dalmau/Enric Oller (E/E), Tot Curses, 2:47.57 Std. (28.) + 19:13.36 Std.
- 12. Robby Gordon/Dirk von Zitzewitz (USA/D), Volkswagen Race-Touareg, 2:26.10 Std. (7.) + 20:58.51 Std.