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Sport Rallye Dakar: Sousa und Villiers rücken auf Platz 4 und 5 vor

Motorsport


Rallye Dakar: Sousa und Villiers rücken auf Platz 4 und 5 vor

Giniel de VilliersNach neun von 16 Etappen und 2033 von 4913 zu fahrenden Prüfungs-Kilometern der rund 9000 Kilometer langen "Dakar 2005" hat Nissan noch zwei Eisen im Feuer. Nach dem Ausfall des BMW X5 von Nasser Al-Attiyah rückte der private Pickup des Portugiesen Carlos Sousa gestern um einen Platz auf Rang 4 vor. Giniel de Villiers verbesserte sich im Werkswagen sogar um zwei Ränge auf Position 5. Da die Rückstände auf das Führung-Trio Peterhansel, Alphand und Kleinschmidt recht groß sind, konzentrieren sich die Nissan-Crews zunächst einmal auf die Sicherung ihrer Positionen.

Schnellster der drei noch im Rennen verbliebenen Pickup-Piloten war auf der neunten Etappe von Tidjikja nach Atar (Mauretanien) Grégoire de Mevius im zweiten Dessoude-Wagen. Mit 28.32 Minuten Rückstand auf Tagessieger Luc Alphand kam der in den beiden Tagen zuvor schwer gebeutelte Belgier als Sechster ins Ziel. Gleich dahinter: de Villiers/Lurquin mit 30.37 Minuten und Sousa/Delli-Zotti mit 48.01 Minuten Rückstand. Auch Ari Vatanen meldete sich nach einer Nacht in den Dünen und umfangreichen Reparaturarbeiten mit Platz elf der Tageswertung zurück.

ServiceFast hätte es für Giniel de Villiers sogar zum Vorstoß auf Platz vier gereicht: "Doch ein Problem mit dem Gaszug verzögerte unseren Start um 25 Minuten. Danach mussten wir eine ganze Reihe von Autos überholen, die alle recht überrascht waren, uns zu sehen! Die Prüfung war sehr schwer, mit viel weichem Sand und jeder Menge Steine. Wir haben im Gesamtklassement zwei Plätze gewonnen, ohne das Problem hätte ich Carlos vielleicht noch eingeholt. Doch wir haben ja gerade erst Halbzeit....."

Beifahrer Jean-Marie Lurquin: "Der heute wieder recht starke Wind schmälerte die Sicht. Es war schwierig, den richtigen Weg durch all die großen Felsbrocken zu finden. Wir sahen die BMW X5 von Al Attiyah und Monterde auf den Dächern liegen. Zum Glück war niemand verletzt, doch objektiv betrachtet war die gefährliche Stelle im Roadbook lediglich mit einem kleinen Ausrufungszeichen markiert! Wir hatten da mehr Glück..."

de Villiers: "Die Marathon-Ertappe am Donnerstag war der reinste Horror"

Den Ruhetag in Atar nutzte Giniel de Villiers noch einmal zu einem Rückblick auf die Chaos-Etappe von Zouérat nach Tichit vom Donnerstag – sie führte bekanntlich zur Absage der für Freitag geplanten Prüfung von Tichit nach Tidjikja. "Ich habe noch nie eine solch verrückte Prüfung erlebt, sie war noch schwieriger als die Horror-Etappe nach Néma im letzten Jahr", bilanzierte Giniel. "Die Bedingungen waren extrem schwer, die Sicht betrug im Sandsturm nicht mehr als 50 Meter. Wir hatten uns dreimal ganz tief festgefahren und verloren viel Zeit, weil die Wagenheber zum Aufbocken des Pickup nicht funktionierten. Am Ende der Prüfung behinderte uns unheimlich hohes Kamelgras, doch gottlob meisterte der Pickup diese feindliche Umgebung tadellos. Kurz vor dem Ziel ging uns dann auch noch fast das Benzin aus..."

Die Abenteuer des Ari Vatanen – gezogen von zwei Trucks und von Soldaten mit Benzin versorgt

Nachdem sie zwei Tage und eine Nacht für die Prüfung Zouérat-Tichit benötigt hatten, waren Ari Vatanen und Tiziano Siviero am Freitag abend endlich in Tichit angekommen. In ihrer Begleitung: Zwei rettende Engel in Gestalt der Trucks mit den Startnummern 529 und 504. Ari erzählte ausführlich über seine Abenteuer. "Alles fing damit an, dass unsere Bremsen nicht mehr richtig funktionierten. Als es dann dunkel wurde, ging irgend etwas in der Kraftübertragung in die Brüche. Wir mussten die Nacht in der Wüste verbringen, doch im Gegensatz zum letzten Jahr hatte ich diesmal ein Zelt dabei. Am Morgen trafen wir zwei unglaublich hilfsbereite Truck-Mannschaften – sie sagten: "Ari, mach dir keine Sorgen, wir schleppen dich bis nach Tichit." Das taten sie dann auch, doch leider ging beiden Lkw irgendwann der Sprit aus. Nun halfen uns einige mauretanische Soldaten mit Benzin aus, und das Tollste war: Es waren genau dieselben, die mir und Colin McRae im letzten Jahr aus der Patsche halfen, als wir drei Tage in der Wüste feststeckten. Als sie mich wiedererkannten, haben sie mich spontan umarmt, es war ein sehr bewegender Moment. Du triffst bei dieser Rallye wirklich wundervolle Menschen, wie die Besatzungen der beiden Lkw (Anmerkung: Jacquot/Maillot/Eloy auf MAN, Prunier/Richard/ Daniel auf Mercedes Unimog), denen ich noch einmal von ganzem Herzen danken möchte. Sie halfen uns, ohne dass sie es wirklich gemusst hätten."

Nach der Ankunft in Tichit habe man nur kurz etwas gegessen, ehe es weiter auf die Verbindungsetappe nach Tidjikja ging, rapportierte Ari weiter. "Dort kamen wir dann um drei Uhr in der Nacht zum Samstag an. Heute morgen ging es dann sofort wieder auf die Piste. Nur fünf Kilometer nach dem Start hatten wir schon einen Reifenschafen, dann blieben wir in den ersten Dünen gleich zweimal stecken. Ich bin ziemlich fertig, weiß nicht mehr, ob es Sonnenauf- oder Sonnenuntergang ist. Mein Rücken schmerzt irrsinnig." Dennoch: Als der Team-Doktor Ari danach fragte, wonach er sich am meisten sehne, antwortete der Finne nur: "Ein Bier!"

Carlos Sousa: "Wollen Platz vier unbedingt verteidigen"

Ein Blick auf die Situation der beiden Pickup des Teams von André Dessoude: Carlos Sousa war über sein Samstag-Ergebnis recht happy, auch wenn es nur zu Platz 8 hinter de Mevius und de Villiers reichte: "Ein guter Tag, aber erneut eine schwierige Prüfung mit viel Steinen und Sand", sagte der Portugiese. "Der Wagen läuft gut, allerdings haben wir ein kleines Problem mit der Aufhängung. Dadurch verlieren wir etwas Zeit und müssen jetzt versuchen, den Schaden zu beheben. Denn wir wollen alles daransetzen, diesen vierten Platz zunächst einmal zu halten."

Sein belgischer Teamkollege durfte nach zwei an Rückschlägen reichen Tagen wieder etwas für seine Moral tun: "Diese Prüfung hat endlich einmal wieder Spaß gemacht", freute sich Grégoire. "Zu Beginn hielten wir zehn Minuten beim verunfallten BMW von Alain Guehennec und Nasser Al-Attiyah an. Es ging ihnen gut, aber der Anblick des auf dem Dach liegenden X5 war schon ein kleiner Schock. Wir haben danach mindestens 40 Autos überholt, alles ging glatt. Ganz problemlos kamen wir allerdings nicht durch: Unser Auspuff muss irgendwo gebrochen sein, wir konnten es riechen. Und vor den sandigen Passagen hatten wir zwei Reifenschäden. Der Sand selbst war unglaublich weich. Vom fahrerischen Aspekt war das heute eine gute Prüfung, aber der Wechsel aus felsigen Passagen und Strecken mit sehr weichem Sand verlangte höchste Konzentration."

Grégoire de Mevius: Fast 24 Stunden ohne Ruhepause!

Auch de Mevius wird ähnlich wie Vatanen noch lange an den 06. und 07. Januar 2005 denken: "Wir starteten recht zügig, doch schon bald merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Kurz vor der ersten Zeitkontrolle, nach 230 Kilometern, hielten wir an und begannen, das Getriebe zu zerlegen. Doch bald kam das wahre Übel ans Tageslicht: eine gebrochene Antriebswelle. Es dauerte acht Stunden, bis der Service-Truck uns erreichte. Das sind lange Stunden bangen Wartens, in denen man sich völlig hilflos vorkommt. Erst um 21:30 Stunden kamen wir wieder flott, erreichten Tichit nach einer Fahrt durch die Nacht um neun Uhr am Freitag morgen. Um ein Haar wäre es noch schief gegangen, denn nur wenige Kilometer vor dem Ziel war unser Tank leer. Zum Glück mussten wir nur zehn Minuten warten, dann erreichte uns ein barmherziger Samariter, der damit beschäftigt war, gestrandeten Motorradfahrern eine Benzinration zu verpassen. Auch wir bekamen ein paar Liter ab..."

Carlos Sousa, der als einziger Nissan-Fahrer an diesem Tag ungeschoren davon gekommen war, beobachtete ebenfalls einen höheren Benzinverbrauch: "Uns wurde schnell klar, dass wir den Verbrauch im Auge behalten mussten. Denn es blies ein sehr starker Gegenwind und Regenschauer hatten den Sand aufgeweicht und zäher gemacht."

Von den zehn in Barcelona gestarteten Dessoude-Autos sind noch sechs im Rennen. Neben den beiden Pickup sind dies der X-TRAIL von Mitsuhashi/Poncet (Platz 12 im Gesamtklassement), die beiden chinesischen Nissan Paladin und der Pathfinder von Benoit Rousselot. Der Fahrer aus Nancy gehörte auch zu jenen, die wegen Benzinmangels eine Nacht im Zelt verbringen mussten. Gestern kam er als 35. der Tageswertung ins Ziel – auch wenn er schon 25 Stunden Rückstand hat, geht für den Debütanten das große Abenteuer "Dakar" weiter.

Nachdem Mechaniker und Fahrer die Batterien wieder aufgeladen haben, geht es am Montag mit der 10. Etappe weiter. Eine 499 Kilometer lange Schleife (davon 483 als Sonderprüfung) rund um Atar steht auf dem Programm.

Stand im Gesamtklassement nach der 9. Etappe (Tidjikja-Atar)

  • 1. Peterhansel/Cottret Mitsubishi Pajero Evo 22h45.57
  • 2. Alphand/Picard Mitsubishi Pajero Evo 20.01 Min. zur.
  • 3. Kleinschmidt/Pons Volkswagen Touareg 40.26 Min. zur.
  • 4. Sousa/Delli-Zotti Nissan Pickup* 2h39.19 zur.
  • 5. de Villiers/Lurquin Nissan Pickup 3h03.02 zur.
  • 6. Masuoka/Schulz Mitsubishi Pajero Evo 3h52.19 zur.
  • 7. Henrard/de Roissard Volkswagen Buggy 3h56.01 zur.
  • 8. Roma/Magne Mitsubishi Pajero Evo 6h20.00 zur.
  • 9. Saby/Perin Volkswagen Touareg 6h53.22 zur.
  • 10. Magnaldi/Forthomme Honda Buggy 6h59.48 zur.
  • 11. Servia Costa/Palacios BMW X5 7h28.15 zur. inkl. 11 Min. Strafe
  • 12. Mitsuhashi/Poncet Nissan X-TRAIL* 7h51.03 zur.
  • .....
  • 24. de Mevius/Dubois Nissan Pickup* 13h28.09 zur.
  • 26. Xu/Lurquin Nissan Paladin* 15h17.56 zur.
  • 36. Zhou/Schurger Nissan Paladin* 17h02.30 zur.
  • 66. Rouselot/de Weindel Nissan Pathfinder* 25h44.17 zur. inkl. 1 Std. Strafe
  • 77. Vatanen /Siviero Nissan Pickup 34h23.14 zur. inkl. 10. Std. Strafe

* Team Nissan France Dessoude


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