Willkommen bei Autosieger.deAutosieger.de - Das Automagazin
Autosieger.de - Das Automagazin
Autoübersicht
Automodelle
Autoratgeber
Autotests
Autonews
Autoservice
Facebook
14.11.2024, 07:25 Uhr

Kooperation

Luftfahrtmagazin.de

Lieblingsfriseur.de

Deutsche Verkehrswacht

Themen | Kategorien
Autosieger-Nachrichten nach Themen sortiert:


Nachrichten nach Kategorien geordnet:

Auto News


Info American Mercedes - Ein Auto für Amerika

Info & News


American Mercedes - Ein Auto für Amerika

Mercedes 45 PSHeute sind die USA eine Auto-Nation. Ganz anders vor 100 Jahren: Damals steckte die Motorisierung dort noch sehr in den Anfängen. Europa war weiter voraus – und technisch führend. So wundert es nicht, dass die Automobile aus der Alten Welt in Amerika begehrt waren; doch Transportkosten und Zölle machten sie teuer. Die Antwort der Daimler-Motoren-Gesellschaft war ein in New York hergestelltes Auto, der "American Mercedes", im Wesentlichen eine Nachfertigung des Mercedes 45 PS. Er feierte seine Premiere im Januar 1905 auf der National Automobile Show in New York. 1906 wird das erste Fahrzeug ausgeliefert, zu einem Preis von 7.500 Dollar. Was sich im Rückblick so leicht formuliert liest, hat eine lange Vorgeschichte.

Gottlieb Daimler ist ein Mann mit Visionen. Nicht nur ist er getrieben von seiner Idee der Motorisierung "zu Lande, zu Wasser und in der Luft" mit Hilfe seiner Erfindung des schnell laufenden Verbrennungsmotors. Er weiß auch, dass sie in allen Ländern der Erde Chancen hat, und schon früh lenkt er seinen Blick weit über die Grenzen des Deutschen Reichs hinaus. Mit im Fokus: die USA. Dort hatte der begnadete Konstrukteur und Daimler-Vertraute Wilhelm Maybach schon 1876 William Steinway kennen gelernt, dessen New Yorker Unternehmen Tasteninstrumente in der Tradition seiner deutschstämmigen Vorfahren fertigt. Während eines Deutschlandaufenthalts lernt Steinway 1888 auch Gottlieb Daimler kennen. Ihre Gespräche drehen sich immer wieder um eins: den Aufbau einer Lizenzproduktion der Daimler-Motoren in Amerika. Schon rasch nach der Rückkehr Steinways nach Amerika wird es konkret: Am 29. September 1888 wird die Daimler Motor Co. mit Sitz in Long Island, New York, gegründet und stellt zunächst Gas- und Petroleummotoren als Stationär- und Schiffsaggregate her. Die ersten Jahre sind nicht einfach, doch von 1895 an verzeichnet man ständig wachsende Auftragseingänge. Schon früh denken beide Unternehmer an die Produktion eines Automobils in Amerika. Denn Daimler sieht nur zu gern neue Märkte für seine Fahrzeuge, und Steinway glaubt an den Erfolg des Automobils.

William Steinway legt 1895 in einem Zeitungsinterview seine Vorstellungen zur Motorisierung Amerikas dar: "Die Wagen, die wir für den amerikanischen Markt herzustellen beabsichtigen, werden 2 – 4 Personen befördern können und von einem Motor von 2 ½ - 3 ½ PS angetrieben werden. Jeder Wagen wird vier verschiedene Geschwindigkeitsgänge aufweisen: 3 ½, 6, 9 und 14 Meilen pro Stunde. Der Treibstoff, nämlich Petroleum, kostet etwa einen Cent pro PS und Stunde, was erheblich billiger als Pferdekraft ist. … Wir hatten bereits im Jahre 1893 hier einen pferdelosen Wagen, der jedoch für das hiesige Kopfsteinpflaster und die unebenen Straßen zu leicht gebaut war. Wir werden daher ein Modell herausbringen, das den amerikanischen Verhältnissen angepasst ist." Das klingt sehr konkret. Doch Steinway stirbt im November 1896. Seine Erben sind vom Automobil als Umsatzbringer nicht so überzeugt, sie verkaufen ihren Anteil der Daimler Motor Co. an die General Electric Company; von 1898 an heißt der Fertigungsbetrieb nach einer Umstrukturierung Daimler Manufacturing Company.

Am 6. März 1900 stirbt Gottlieb Daimler. Die Daimler-Motoren-Gesellschaft steht gut in seiner Tradition: Sie ist sehr an einer Fertigung in Amerika interessiert. Die Marke Mercedes schließlich, im Jahr 1900 entstanden, kann sich mit ihren äußerst modernen und zuverlässigen Konstruktionen dort etablieren. Doch die hohen Transportkosten und Einfuhrzölle von 45 Prozent sind ein Hindernis für einen starken Import – eine lokale Produktion würde die Fahrzeuge konkurrenzfähiger machen. Anfang Januar 1905 ist es so weit: Der "American Mercedes" wird auf der National Automobile Show in New York vorgestellt, gefertigt von der Daimler Manufacturing Company. Sein Vorbild ist der Mercedes 45 PS; er hat einen Vierzylindermotor mit 6,8 Liter Hubraum, ein Viergang-Getriebe und bietet eine Höchstgeschwindigkeit von rund 80 km/h. In einer frühen amerikanischen Werbeanzeige heißt es: "Wenn Sie das Beste wollen, werden Sie natürlich ein ausländisches Auto wünschen. Wenn Sie importieren, werden Sie natürlich den Mercedes importieren – das beste Auto der Welt. Der American Mercedes ist ein exaktes Duplikat des Mercedes 40-45 PS von 1905. Kein Detail ist ausgelassen."

Im gleichen Monat der Fahrzeugpremiere, am 25. Januar 1905 und damit ebenfalls vor genau 100 Jahren, erringt der Amerikaner H. L. Bowden den Weltrekord über eine Meile mit fliegendem Start; in Daytona Beach, Florida/USA, erzielt er auf einem Mercedes mit zwei 60-PS-Motoren eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 176,5 km/h. Damit ist der Durchbruch für die Marke geschafft. Die amerikanischen Kunden sind endgültig aufmerksam geworden auf die Autos aus Deutschland, und die preisgünstigere lokale Nachfertigung ist sehr willkommen. 1906 ist es soweit: Der erste "American Mercedes" wird ausgeliefert. Kurioserweise ist er standardmäßig in Rot lackiert. Eine Zeitungsanzeige weckt große Begehrlichkeit: "Der American Mercedes ist das Auto für Geschwindigkeit, Kraft und geräuschlosen Lauf. Er ist der Inbegriff von Zuverlässigkeit." Das sind Leitwerte, an denen sich bis heute jeder Mercedes-Benz in aller Welt misst.

Die Zahl der insgesamt hergestellten "American Mercedes" ist unbekannt. Mitte Februar 1907 verwüstet ein Feuer die Fabrik und zerstört acht fertige Fahrzeuge sowie 40 im Bau befindliche. Die Produktion wird nicht wieder aufgenommen.


Diesen Beitrag empfehlen


Ähnliche Artikel zum Thema

Nissan Tiida ist "Inter-American Car of the Year 2007"

Lesen Sie mehr aus dem Resort Info