40 Jahre Volkswagen in Emden

Heute vor vierzig Jahren lief in der "Autofabrik am Meer" das erste Fahrzeug, ein Volkswagen Käfer Typ 1, vom Band. In nur neun Monaten Bauzeit war auf dem ostfriesischen Poldergrund das Werk entstanden, das inzwischen als Stammwerk des Passat bekannt ist. Heute ist Volkswagen in Emden mit rund 9.700 Beschäftigten (incl. Mitarbeiter von Tochtergesellschaften) der größte industrielle Arbeitgeber der Region.

Direkt von der Produktionslinie auf das Schiff, das war die Grundidee für den Standort Emden. Mit der Werksgründung 1964 erreichten Volkswagen und die Landesregierung Niedersachsen zwei wesentlich Ziele: Ein Standort mit Seeanbindung wurde geschaffen und die bis dahin von Fischerei, Landwirtschaft und Schiffbau geprägte Region wurde wirtschaftlich gestärkt. Die unmittelbare Nähe zum Emder Hafen ist nach wie vor die Besonderheit des Werks. Fast 800.000 Neufahrzeuge werden dort jährlich umgeschlagen.

In den Anfangsjahren war das Emder Werk auf die Fertigung des Käfer, vor allem für den nordamerikanischen Markt, spezialisiert. 1965 legte das erste Schiff mit 1.359 Käfern an Bord in Richtung USA ab. Aufgrund der großen Nachfrage konnte schon im November 1967 der fünftausendste Mitarbeiter in Emden eingestellt werden. Damit war die ursprünglich geplante Zahl neuer Arbeitsplätze bereits erreicht. Insgesamt wurden am Standort 2.360.591 Käfer produziert. Mit dem Letzten, der noch heute in der Empfangshalle des Werks zu bewundern ist, endete am 19. Januar 1978 eine ganze Epoche deutscher Automobilgeschichte.

In den Folgejahren wurden in Emden verschiedene Modelle gebaut. So zum Beispiel der Golf der ersten Generation, der Kurierwagen 181, die Transporter T1 und T4 und der Audi 80. Aber auch die deutsch-japanische Kooperation VW Taro und Toyota Hilux. Seit 1977 läuft in Ostfriesland der Passat vom Band, seit 1996 ausschließlich. Alle fünf Generationen dieses Erfolgsmodells sind hier produziert worden. Im September diesen Jahres verließ in Emden der dreizehnmillionste insgesamt weltweit hergestellte Passat die Fertigungshallen.

Auch die Fabrik ist kontinuierlich modernisiert worden: 1982 wurde die Montagehalle 7 in Betrieb genommen. Im Jahr 1991 konnte das Bildungszentrum eingeweiht werden, in dem die Volkswagen Coaching die Auszubildenden betreut. Eine weitere wichtige Veränderung war die Inbetriebnahme des neuen Presswerks im Dezember 2001. Mit den zwei Großraum-Saugertransferpressen können pro Tag rund 20.000 Pressteile hergestellt werden.

Auf dem ehemaligen Gelände der Frisia-Raffinerie, in unmittelbarer Nähe zum Werk, entsteht derzeit ein Industriepark. Volkswagen unterstützt die Stadt Emden, die dieses Projekt mit Hilfe des Landes und der EU durchführt. Hier siedeln sich Volkswagen-Zulieferer sowie andere Unternehmen und Neugründer an. Der Industriepark bringt wichtige Beschäftigungsimpulse für die Region.