Doppelter Grund zur Freude für
Nissan beim Finale zur japanischen GT-Meisterschaft in Suzuka: Ein siebter Platz reichte dem Japaner Satoshi Motoyoma (33 Jahre) und seinem irischen Partner Richard Lyons (25) zum Gewinn der Meisterschaft. Die bislang glücklosen Benoit Treluyer (Frankreich)/Yuji Ide (Japan) feierten mit dem ersten Sieg des Jahres ein versöhnliches Saisonende. Für Motoyoma/Lyons war es ein Ergebnis nach Maß: Bei idealen äußeren Bedingungen ging es für sie vor allem darum, möglichst nicht hinter ihren schärfsten Titelrivalen - Dufour/Couto im
Toyota – ins Ziel zu kommen. Keine leichte Aufgabe, saßen die vom elften Platz gestarteten Tabellenführer doch mit 120 Kilogramm Zusatzgewicht im schwersten Auto des Feldes. Doch der Coup gelang: Der Supra blieb dank einer fahrerischen Glanzleistung Lyons bis zur Zielflagge im Windschatten des
Nissan.
Damit hat Nissan nicht nur den Fahrertitel, sondern mit dem Team NISMO auch die Teamwertung der JGTC gewonnen. In vier von sieben Rennen war ein 350Z erfolgreich; zwei Siege gingen an Toyota, einmal war Honda erfolgreich.
Um 14.00 Uhr Ortszeit ging es vor 36.500 Zuschauern auf die 52 Runden lange Reise. Schon in der ersten Kurve kam es zu einer Massenkarambolage, von der die beiden schnellsten Nissan von Comas und Treluyer jedoch nicht betroffen waren. So konnten sich beide auf die Jagd nach dem führenden Toyota machen. Treluyer kam in Runde 24 zum Reifenwechsel an die Box, eine Runde vor dem führenden Toyota. Yuji Ide profitierte von seinen besser aufgewärmten Reifen und konnte den Toyota, der gerade erst aus der Box gekommen war, überholen. Trotz harter Gegenattacken überfuhr der "Calsonic Impul Z" mit zwei Sekunden Vorsprung die Ziellinie. Weitere 1,1 Sekunde dahinter folgte Toshihiro Kaneishi, der in Runde 27 das Steuer von Comas übernommen hatte. Für ihn und den französischen Ex-Formel-1-Piloten war es die zweite Platzierung der Saison auf dem Treppchen.
Satoshi Motoyama profitierte vom allgemeinen Durcheinander am Start. Er überholte sofort vier Autos und kam als Siebter aus der ersten Runde zurück. Bis zum Boxenstopp in Runde 34 büßte er nur einen Platz ein. Lyons erwehrte sich zunächst erfolgreich der Angriffe des Toyotas von Dufour/Couto und attackierte in der 45.Runde den Supra von Hattori/Wakisaka. Mit Erfolg: Er eroberte Platz sieben zurück und blieb dort auch bis zum Fallen der Zielflagge.
Einziges Nissan-Opfer am Start war Kageyama. Er beschädigte beim Ausflug ins Kiesbett die linke Seite seines Z und fiel auf die letzte Stelle zurück. Bis zur 23. Runde fuhr er wieder bis auf Platz 17 vor. Danach setzte Michael Krumm die Aufholjagd fort, kam jedoch nur bis auf Platz 15, ehe ihn Elektrikprobleme (Fehlzündungen) nach 33 Runden zur Aufgabe zwangen. In der Schlußtabelle kam der Reutlinger, im Vorjahr noch Meister auf einem Skyline GT-R, diesmal nicht über den neunten Platz hinaus.
Hiroshi Degawa, Teamchef des NISMO Teams, war dennoch überglücklich: "Motoyama und Lyons haben in diesem Jahr einen außergewöhnlichen Job verrichtet. Ihre Meisterschaft ist der Lohn für eine große Kraftanstrengung des gesamten Teams – einschließlich der Ingenieure, Mechaniker und aller anderen Mitglieder. Wir haben gezeigt, wie schnell der 350Z sein kann, trotz der starken Konkurrenz zu Beginn der Saison. Ich freue mich auch sehr über den Gewinn der Teamwertung. Unser Dank geht auch an die vielen Fans, die uns während der Saison so toll unterstützt haben."
Motoyama sagte: "Im Rückblick hat es uns sehr geholfen, gleich das erste Rennen gewinnen zu können. Der Ausfall in Sugo war typisch für ein noch neues Auto, der Unfall von Tokachi war Pech, dafür gab es diesen tollen Sieg in Autopolis. Ehrlich gesagt war ich an diesem Wochenende sehr nervös. Doch die Kraft des Teams, das super Auto und die coole Fahrt von Richard haben uns dann doch den Meistertitel beschert." Lyons gab die Blumen zurück: "Von Satoshi, der schon mehrmals in seiner Karriere eine Meisterschaft gewonnen hat, habe ich viel gelernt. Als ich nach Japan kam, war es mein Ziel, diese Serie zu gewinnen. Nachdem ich es geschafft habe, traue ich mir zu, in jeder anderen Top-Serie der Welt als Fahrer erfolgreich zu sein. Heute habe ich vor allem die Reifen geschont, ich wollte den Wagen unbedingt sicher nach Hause Ziel bringen."
Tagessieger Treluyer, der mit 1.57,970 Minuten auch die schnellste Rennrunde fuhr, kommentierte: "Endlich ist bei uns der Knoten geplatzt. Mein Stint lief absolut problemlos, der Boxenstopp klappte phantastisch, und Yuji (Ide) machte danach alles richtig. Wie er den Toyota überholt hat, war schon toll! Ich habe es wirklich genossen, ihm beim Fahren zuzusehen." Der solcherart gelobte Ide erzählte: "Mein größtes Erfolgserlebnis war heute das Überholen des Toyota von Apicella. Er war in seiner Outlap aus den Boxen, mit offenbar noch nicht ganz warmen Reifen. Ich habe danach auch etwas die Pneus geschont, um im Falle eines Angriffs zum Ende noch Reserven zu haben."
Endergebnis Suzuka, 7. Lauf zur japanischen GT-Meisterschaft
- Treluyer/Ide Nissan 350Z 1:45.47,291 Stunden
- Tsuchiya/Apicella Toyota Supra 2,059 Sek. zur.
- Kaneishi/Comas Nissan 350Z 3,118 Sek. zur.
- Tachikawa/Ara Toyota Supra 26,885 Sek. zur.
- Matsuda/Lotterer Honda NSX 28,845 Sek. zur.
- Courtney/Kataoka Toyota Supra 54.310 Sek. zur.
- Motoyoma/Lyons Nissan 350Z 1.08,045 Min. zur.
- Dufour/Couto Toyota Supra 1.08,452 Min. zur.