Jörg Müller (Hückelhoven) hat mit seinem Sieg beim Guia Race im Rahmen des spektakulären Macau Grand Prix Geschichte geschrieben. Als erstem Fahrer in der Geschichte der Veranstaltung ist es dem 35-Jährigen gelungen, sowohl das Formel-3- als auch das Tourenwagenrennen auf dem anspruchsvollen Stadtkurs zu gewinnen.
BMW Motorsport Direktor Mario Theissen gratulierte nach Erhalt der Neuigkeiten: "Nach dem Gewinn der Europameisterschaft in der Marken- und Teamwertung und der Independents Trophy nun hier in Macau einen Doppelsieg zu erzielen, ist für uns ein fantastisches Ergebnis. Zusammen mit dem Doppelsieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und dem Klassensieg in Spa haben wir für BMW in der Tourenwagensaison 2004 ein großartiges Ergebnis erreicht. Gratulation an das Einsatzteam von BMW und Schnitzer Motorsport, und besonders an Jörg Müller, der hier als erster Fahrer das Formel-3-Rennen und das Guia Race gewann."
Der BMW Team Germany Pilot Jörg Müller setzte sich mit einem knappen Vorsprung gegen seinen Teamkollegen Andy Priaulx (GBR) durch, der als Zweiter den Doppelsieg für BMW perfekt machte. Für Dirk Müller (Burbach) verlief der erste Auftritt in der ehemaligen portugiesischen Kolonie hingegen nicht wunschgemäß. Er musste sein Auto in Folge eines Unfalls vorzeitig abstellen. Schnitzer Motorsport, das den Einsatz der drei BMW 320i für BMW Team Germany betreute, konnte über den zehnten Sieg in Macau jubeln. Zugleich war es der dritte Doppelsieg für Schnitzer, neben zwei Dreifachsiegen, auf der 6,2 Kilometer langen Strecke.Jörg Müller freute sich über den Erfolg und meinte: "Ich liebe diese Strecke. Es ist fantastisch, hier nach dem Formel-3- auch das Tourenwagenrennen gewonnen zu haben. Ich werde aber ganz sicher nicht versuchen, als erster Fahrer auch noch auf dem Motorrad zu siegen. Bei meinen Starts in Macau hatte ich immer Glück. Da die Veranstaltung zu keiner Meisterschaft zählt, gehe ich hier immer besonders locker an die Sache heran. Alles ist perfekt gelaufen, ich hatte von Beginn an ein gutes Auto und bin einfach glücklich."
"Jörg hat den Sieg verdient, denn er war das ganze Wochenende über sehr schnell", kommentierte Priaulx, der erstmals gemeinsam mit BMW Team Germany an den Start ging, seinen zweiten Platz. "Ich bin zufrieden, ihm so dicht auf den Fersen geblieben zu sein. Ich hatte so sehr gepusht, dass ich mir sogar einer meiner Seitenspiegel abgefahren habe. Ich bin glücklich über das Ergebnis. Ich hatte ein fantastisches Wochenende, und es war eine tolle Erfahrung, hier für Schnitzer zu fahren."
Trotz der Enttäuschung, im zweiten Lauf nicht mehr antreten zu können, war auch Dirk Müller nach dem Rennen gut aufgelegt. "Bis zum Unfall war es ein perfektes Wochenende für mich", meinte der 29-Jährige. "Die Erfahrungen, die ich sammeln konnte, sind einmalig. Am Ende hatte ich einfach Pech. Aber ich kann es kaum erwarten, im kommenden Jahr zurückzukommen."
Teammanager Charly Lamm (Freilassing) war stolz auf die Leistung seiner drei Fahrer. "Das ganze Team liebt diesen Kurs. Es ist schön, die Saison 2004 auf diese Art und Weise abschließen zu können. Dass sich Jörg mit dem Sieg in die Geschichtsbücher eingetragen hat, ist etwas ganz Besonderes. Der zweite Platz durch Andy rundet das tolle Ergebnis ab. Er hat sehr gut mit dem Team zusammengearbeitet. Dirk war ein Neuling in Macau, hat sich aber gut zurechtgefunden und war konkurrenzfähig. Gerade als er seinen Rhythmus gefunden hatte, schied er aus. Ich bin sicher, dass er daraus lernen wird. Er hat gute Eindrücke sammeln können, was ihm 2005 bei unserer Rückkehr mit der FIA WTCC zu Gute kommen wird."
Der Sieger in Macau wurde in zwei Rennen von jeweils acht Runden ermittelt. Das Ergebnis des ersten Laufs bestimmte die Startreihenfolge für Rennen zwei.
LAUF 1
- Wetter: Sonnig - 25°C (Luft), 33°C (Asphalt)
Schon kurz nach dem Start mussten einige Piloten das Rennen vorzeitig aufgeben. Rob Collard (GBR) wurde in seinem BMW 320i bei der Anfahrt auf die Lisboa-Kurve in die Streckenbegrenzung gedrückt. Unglücklicherweise hatte dieser Unfall den Ausfall eines weiteren BMW Piloten zur Folge. Als Collard wieder auf die Strecke zurück rollte, traf er den Wagen von Duncan Huisman (NLD), der in den vergangenen drei Jahren in Macau siegreich war. Damit musste Huisman alle Hoffnungen auf einen vierten Triumph in Folge aufgeben. Für weitere BMW Privatfahrer endete das Rennen in der Lisboa-Kurve. Marc Hennerici (DEU) berührte die Mauer und kollidierte anschließend mit seinem BMW Markenkollegen Franz Engstler (DEU). Auch Angelo Barretto (PHI) war in einem dritten BMW 320i in diese Kollision verwickelt.
Die Fahrer von BMW Team Germany überstanden die turbulente Startphase hingegen ohne Probleme. Dirk Müller erwischte einen guten Start und schob sich vor der ersten Kurve am SEAT von Jordi Gené (ESP) vorbei. Nach einer Safety-Car-Phase, die bis zum Ende der dritten Runde andauerte, setzten sich Jörg Müller und Andy Priaulx, dicht gefolgt von SEAT-Pilot Rickard Rydell (SWE), ab. In dieser Reihenfolge fuhr das Trio nach acht Runden auch über die Ziellinie. Dirk Müller konnte das Rennen nicht beenden. In der sechsten Runde verlor er auf einem schmutzigen Streckenteil die Kontrolle über sein Auto und schlug bei 'Moorish Hill' in die Streckenbegrenzung ein. Ein beschädigter Drosselklappenhebel machte es ihm unmöglich, zur Reparatur die Boxengasse anzusteuern.
LAUF 2
- Wetter: Sonnig - 25°C (Luft), 33°C (Asphalt)
In vielerlei Hinsicht verlief der zweite Lauf ähnlich wie der erste. Diesmal war es jedoch der von Carly Motors eingesetzte BMW 320i von Tom Coronel (NLD), der in der Lisboa-Kurve an Jordi Gené vorbeizog. Weiter vorn bestimmte wieder Jörg Müller vor Andy Priaulx und Rickard Rydell das Tempo. Nach dem Unfall eines Honda-Piloten, bei dem dessen Auto in der Police-Kurve ein Rad verlor, fuhr das Safety-Car erneut auf die Strecke. Die Reihenfolge der ersten sechs Fahrer änderte sich bis zum Ende des Rennens nicht mehr. Im hinteren Feld ging es jedoch auch gegen Rennende noch aufregend zu. Angelo Barretto war in eine weitere Kollision involviert, konnte den Lauf diesmal aber zu Ende bringen.