Im Vorfeld des 2. Bonner Schadenforums, das am 20. November in der ehemaligen Bundeshauptstadt stattfindet, kritisiert der ADAC die Kfz-Versicherer. Mit Maßnahmen des Schadenmanagements versuchen sie so massiv Kosten zu sparen, dass der Geschädigte nicht den vollen Schadenersatz bekommt, der ihm nach Gesetz und Rechtsprechung zusteht.
Grundsätzlich begrüßt zwar auch der ADAC Maßnahmen, die zu einer Kostenreduzierung im Bereich der Unfallregulierung führen und damit die Solidargemeinschaft der Versicherten finanziell entlasten, doch darf dies nicht auf dem Rücken der Versicherten geschehen. Gerade das so genannte Schadenmanagement birgt dieses Risiko besonders. Sein Ziel ist es, möglichst schnell und intensiv auf den Geschädigten und seinen Schaden zuzugreifen, um so die Abwicklung besser steuern zu können und somit Ansprüche zu vermeiden oder zu MINImieren. Insbesondere sieht der ADAC die Gefahr,
- dass der Anspruch auf kompetente, objektive und neutrale Beratung in rechtlicher und technischer Hinsicht (Sachverständige und Anwälte) eingeschränkt wird,
- dass voller Ersatz des Schadens durch unvollständige oder sogar un-richtige Beratung der Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers vorenthalten wird und
- dass es zu einer Beschränkung der Entscheidungsbefugnis des Unfallopfers hinsichtlich des Reparaturauftrages kommt.
Der Grund, warum die Versicherungsgesellschaften bei der Regulierung stärker auf das Schadenmanagement setzen, liegt nach Ansicht des ADAC auf der Hand: Der nahezu ruinöse Wettbewerb unter den Versicherern sowie eine erhöhte Prozesstätigkeit auf Grund restriktiver Regulierungspraxis hat bei den meisten Versicherern zu nicht unerheblichen Verlusten in den vergangenen Jahren geführt.