IG Metall und
Volkswagen erzielten am heutigen Mittwoch ein Ergebnis der Tarifverhandlungen. Die Laufzeit ist rückwirkend zum 01. Oktober auf 28 Monate angelegt. Im Mittelpunkt stehen eine Beschäftigungs-Sicherung für die Mitarbeiter der deutschen Standorte und eine Senkung der jährlichen Arbeitskosten im anvisierten Zielkorridor von 1 Milliarde Euro. Dr. Josef-Fidelis Senn, Verhandlungsführer der
Volkswagen AG: "Unser Konzept des Nachhaltigkeitsvertrags konnte in den wesentlichen Punkten umgesetzt werden. Dieses Verhandlungsergebnis beweist:
Volkswagen steht für wettbewerbsfähige Arbeitsplätze in Deutschland."
Langfristiges Ziel der Volkswagen AG ist eine Verringerung der jährlichen Arbeitskosten bis zum Jahr 2011 um real 30 Prozent (entspricht 2 Milliarden Euro). "Unser heutiges Verhandlungsergebnis ist ein wesentlicher Schritt in diese Richtung", betonte Senn in Hannover zum Abschluss der sechsten Verhandlungsrunde. Unter dem Titel "Zukunfts-Tarifvertrag" sei gemeinsam mit der IG Metall ein innovatives Konzept zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte beschlossen worden.
Kernpunkte des Verhandlungsergebnisses sind:
Beschäftigungssicherung: Die Beschäftigungsverhältnisse an allen sechs westdeutschen Standorten der Volkswagen AG werden abgesichert. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis zum Jahr 2011 ausgeschlossen. Es werden konkrete Produkte einzelnen Standorten zugeordnet und wettbewerbsfähig gemacht.
Nullrunde: Für die Laufzeit von 28 Monaten wurde eine Nullrunde vereinbart.
Bonusplan: Im Jahr 2006 wird ein Bonusplan eingeführt, der sich am Unternehmensergebnis der Volkswagen AG orientiert. 2005 leistet das Unternehmen eine einmalige Zahlung von 1000 Euro.
Neuer Haustarif: Ab 1. Januar 2005 gilt für neu eingestellte Mitarbeiter ein neues Vergütungs- und Personalentwicklungssystem. Dies wird bis März 2005 im Detail erarbeitet. Das Unternehmen hatte dazu ein Job-Familiy-Konzept vorgelegt. Das neue System liegt auf dem Niveau des Metall-Flächentarifs. Auch für jetzige Mitarbeiter wird das Entgeltsystem im Hinblick auf eine stärkere Leistungsorientierung modernisiert.
Flexibilität: Die bisherigen Flexibilitätsmodelle werden wiederum ergänzt um ein Arbeitszeitkonto mit einer Schwankungsbreite von plus/minus 400 Stunden. Innerhalb dieser Grenzen werden Mehrarbeitszuschläge erst ab der 40. Wochenstunde gezahlt.
Demografische Arbeitszeit: Mit diesem Konzept soll den Mitarbeitern nach dem Auslaufen des Altersteilzeit-Gesetzes ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben ermöglicht werden. Dazu legt jeder Mitarbeiter jährlich mindestens 66 Stunden auf einem Lebens- arbeitszeitkonto ("Zeit-Wertpapier") an, die verrechnet werden mit seinem aktuellen Arbeitszeitkonto.
Altersteilzeit: Das Unternehmen ermöglicht weiterhin insgesamt rund 4200 Mitarbeitern die Inanspruchnahme der Altersteilzeit.
Wettbewerbsfähige Ausbildung: Volkswagen übernimmt nicht mehr wie bisher 100 Prozent aller Ausgebildeten, sondern 85 Prozent. 15 Prozent werden von der VW-Tochter AutoVision übernommen. Dies betrifft nicht die heutigen, sondern alle zukünftigen Auszubildenden. Darüber hinaus schafft Volkswagen jährlich 185 zusätzliche Ausbildungsplätze bei der AutoVision. Zugleich wird im Gegenzug die Ausbildungsvergütung bei Volkswagen gesenkt.
Dieser Tarifabschluss gilt für die 99.000 Mitarbeiter und 4000 Auszubildenden an den Standorten Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Kassel, Emden und Salzgitter. Details des Vertrages werden noch ausformuliert.